in

Games für Afrika

Der Videospielmarkt boomt. Das zeigen nicht nur die Verkaufszahlen aktueller Tophits wie Uncharted 2, die Zahl der Vorbesteller von Battlefield: Bad Company 2 und die ständig wachsenden Unternehmen die Millionen für immer größere Projekte investieren. All das können wir in Europa – und vor allem auch in Amerika und Japan – beobachten. Höher, schneller, weiter heißt hier die Devise. Wie sieht die Situation jedoch in wirtschaftlich schwächeren Ländern wie etwa Afrika aus? Hier ist der Markt noch nahezu am Nullpunkt. Das Interesse an Videospielen ist zwar vorhanden, es fehlen aber Subventionen und Freigeister wie der junge Entwickler Wesley Kiriinya.

Wesley hat in Kenia mittlerweile seine eigene Firma, die den Namen Sinc Studios trägt. Hier entwickelt er Spiele mit Inhalten, die besonders auf den afrikanischen Markt ausgerichtet sind. Weiterhin arbeitet er für das Unternehmen Genkey Africa Limited. Das in Ghana ansässige Unternehmen produziert biometrische Software für Sicherheitsfirmen, Banken und Regierungen. Software, die zur digitalen Identifizierung von Kunden benötigt wird.

Schon immer war Wesley daran interessiert Software zu entwickeln. So hat er sich mit der Erstellung von Webseiten und Datenbanken beschäftigt. Er arbeitete unter anderem auch für seine frühere High School, wo er sich um die IT-Struktur gekümmert hat. Da es an der High School eine Internetverbindung gab, konnte er sich über verschiedene Programmiersprachen und Software-Produktion informieren.

In dieser Zeit hat er sich viel Wissen selbst angeeignet. In der High School wurde ihnen zwar die Programmiersprache Pascal beigebracht, er wollte jedoch mehr. Damit er erreichen konnte was er wollte – nämlich Videospiele und Software zu produzieren – musste er von vorne anfangen und alles lernen, was er für sein „Vorhaben“ benötigte. Aus diesem Grund hat er angefangen sich das Programmieren mit Hilfe verschiedenster Internet-Tutorials beizubringen.

Später wurde er dann an der University of Nairobi für Computerwissenschaften akzeptiert. Er wusste zwar schon viel über Computer, wollte sich aber noch mehr mit Mathe und Datenbanken auseinandersetzen. Für seine Abschlussarbeit programmierte er das „Kenya Catholic Directory“ – ein Verzeichnis, das alle wichtigen in Formationen der katholischen Kirche in Kenya verwaltet.

Es vergingen drei Jahre, in denen er sich immer wieder mit Tutorials und Fachbüchern beschäftigte. Bevor er begann, sein erstes Videospiel zu produzieren wollte er aber zuerst testen, ob Leute in Kenya auch bereit waren, für ein Spiel zu zahlen. Er fand heraus, dass durchaus Nachfrage besteht, auch wenn sie natürlich nicht so groß ist wie etwa in den vereinigten Staaten, oder Europa. Laut Wesley ist es ein Markt, der mit den angebotenen Produkten wächst. Biometrie interessiert Wesley zwar auch, jedoch übertrifft sein Wunsch Games zu produzieren alles andere. Leider ist es sehr schwer in Kenia Fuß zu fassen. Das erste Problem besteht darin, geübte Programmierer zu finden, die über das Wissen verfügen, ein Spiel zu programmieren. Das zweite Problem ist es, ausreichend Kapital aufzutreiben, denn die Produktion eines guten Spiels dauert mindesten zwei Jahre. Das bedeutet zwei Jahre Arbeit, ohne Geld zu erwirtschaften. Die einzige Möglichkeit Fortschritte zu machen, ist es, Leute billig zu beschäftigen, oder sie bei der Stange zu halten, indem man ihnen einen riesigen Bonus verspricht, wenn das Spiel fertig ist.

Obwohl die Unterstützung der afrikanischen Regierung in diesem Bereich so gering ist und die Erfolgschancen seiner Projekte ungewiss sind, verwirklichte sich Wesley Kiriinya einen Traum und produziert nun seine eigenen Games. Nicht nur junge Entwickler, sondern wir alle sollten uns ein Beispiel an Wesley Kiriinya nehmen und versuchen, Träume zu verwirklichen, auch wenn es uns oft nicht leicht fällt.

In folgendem Vieo seht ihr einen Aufruf, den Wesley besonders an junge Entwickler richtet.

Eines seiner ersten Spiele ist für den PC und trägt den Namen „Adventures of Nyangi“. Die Ähnlichkeit zu Lara Croft: Tomb Raider sind unverkennbar!

Mittlerweile hat Wesley sogar schon sein erstes iPhone Spiel produziert.
In dem Top-Down-Shooter iWarrior ist es das Ziel sein Heimatdorf vor angreifenden Wildtieren zu beschützen.

Nicht nur in Afrika ist der Markt für Videospiele auf dem Vormarsch. Ähnliche Verhältnisse herrschen auch in der Türkei. Einer der bekanntesten Entwicklerstudios hier ist TaleWorlds Das junge und unabhängige Entwicklerstudio, das in Ankara ansässig ist, heimste für sein Erstlingswerk Mount&Blade gute Kritiken ein.

Einen Schritt weiter geht da noch die ukrainische Spieleschmiede GSC Game World, seines Zeichens bekannt für Cossacks und die S.T.A.L.K.E.R-Games. Ihre Spiele sind weltweit bekannt und beherbergen große Fangemeinden.

Hoffen wir dass sich dieser positive Trend auch in Zukunft fortsetzt. So werden wir nicht nur weiterhin mit coolen Games aus allen Regionen dieser Welt versorgt, sondern lernen unter Umständen auch kulturelle Grenzen zu überwinden.

Link: AllAfrica.com hat sich mit dem jungen Entwickler Wesley Kiriinya unterhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert