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Steam ist seltsam oder: Wie ich lernte, den Dienst zu lieben

Steam
Seit ich in der Gaming-Branche tätig bin, habe ich schon einige großer Veränderungen erleben dürfen. Sowohl in Sachen Technik, als auch im Vertriebssektor. Eine der gravierendsten Veränderungen dieser Tage betrifft meiner Meinung die Distribution von Videospielen.

Während ich noch vor wenigen Jahren in einen Laden gelaufen bin, um mir ein Spiel zu kaufen, sitze ich heute an meinem Arbeitsplatz und kaufe mir die Games online und das, obwohl ich noch vor einiger Zeit ein großer Verfechter dieser Entwicklung war. Ich habe es damals einfach toll gefunden, durch die Regale zu streifen und mir die unzähligen Games anzusehen. Also im Real Life, mit Anfassen und so. Das Ergebnis vieler Jahre voller Einkaufsfreuden; mein Game-Regal, das dank verschiedenster Boxen und DVD-Hüllen bald zu platzen scheint. Mittlerweile kommen in mein Regal nur noch Games, die uns Publisher zum Testen senden. Die meisten anderen Titel befinden sich auf meinem PC, in meiner Steam-Datenbank. Aber Moment mal, wie kam es eigentlich dazu?

Damals, im Jahr 1999, als Online-Gaming noch in den Kinderschuhen steckte, da gab es plötzlich ein Spiel, das viele Gamer online miteinander zocken wollten. Die Rede ist von Counter Strike. Da die Zahl der Spieler, die regelmäßig zockten, sehr schnell wuchs, begann Valve über eine neuartige Verwaltung von Online-Spielen nachzudenken. Das war die Geburtsstunde von Steam.

Während an Steam gearbeitet wurde, hatten einige schlaue Köpfe die Idee, dass man über eine Gaming-Plattform wie Steam auch Spiele verkaufen könnte. Viele Spieler haben bis zu diesem Zeitpunkt Steam noch nicht genutzt, oder gar davon gehört. Aber spätestens seit Half-Life 2 2004 auf den Markt kam, war Steam für fast jeden Spieler ein Begriff. Warum? Ganz einfach: Half-Life 2 setzte den Steam-Client zwingend voraus.
Oh Mann, ich kann mich noch so gut daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen: Natürlich hatte jeder meiner Kumpels Half-Life 2 bereits am Release-Tag. Und natürlich waren die Steam Pipelines so dermaßen überfüllt, dass der Dienst nicht verfügbar war. Die Folge: Man hatte das Spiel installiert, aber man konnte es nicht spielen, da die Aktivierung über Steam nicht funktionierte. Abgesehen davon gab es auch immer wieder Probleme mit der Verwaltung von Online-Matches. Das war ein herber Rückschlag für Steam, da viele Spieler nun verärgert waren.

Während das Steam-Portfolio in den folgenden Jahren rasant wuchs, wurde natürlich auch der Dienst an sich um zahlreiche Features erweitert. Mittlerweile hat sich eine große Steam-Community gebildet, die sich in Gruppen und Foren formiert, um dann miteinander zu zocken.

Gerade in den letzten Jahren hat sich aber auch gerade in Sachen Digital Distribution viel getan. So liegt es momentan voll im Trend, Spiele digital über einen Dienst wie Steam zu vertreiben. Das hat einige Vorteile: Zum einen spricht man theoretisch jeden Spieler an, der den Client installiert hat, zum anderen können günstigere Preise erzielt werden, da DVD-Hüllen, Beihefte, und andere Inhalte wegfallen. Und hier sind wir nun an dem Punkt angekommen, den ich damals so erschreckend fand. Wie? Keine Hüllen für Spiele mehr? Das Spiel existiert also bloß noch digital auf meinem PC? Ich sehe das Spiel nicht mehr in meinem völlig überfüllten Regal? So sieht es aus…

Tatsächlich hat es relativ lange gedauert, bis ich mich an diese Tatsache gewöhnt hatte. Aber mittlerweile finde ich es wirklich toll, das Gefühl zu haben, zu jeder Zeit (fast) alle Spiele griffbereit zu haben – und zwar auf meinem Computer. Etwas wehmütig sehe ich aber noch immer auf mein Regal, da es sicher nicht mehr lange dauern wird, bis Spiele komplett aus den Händlerregalen verschwinden werden. Aber wenigstens spare ich mir dadurch das Geld für ein neues Regal, das ich nun in Steam verprassen kann. Ich bin mal schnell shoppen…

Antworten
  1. Naztiva

    Als ich damals des erste Mal von diesen “Steam-Zwang” (und dann auch noch für ein Spiel das in erster Linie kein wirkliches Multiplayer Game ist) gelesen hatte, vielen mir spontan eine Menge nicht jugendfreie Beleidungen für Steam ein. Ich meine DSL 16.000 war zu dem Zeitpunkt das non plus ultra und die Vorstellung das komplette Game dann auch noch “tagelang” herunterladen zu müssen war dann der Overkill^^

    Daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Wie die Zeit vergeht…

  2. Als ich damals des erste Mal von diesen “Steam-Zwang” (und dann auch noch für ein Spiel das in erster Linie kein wirkliches Multiplayer Game ist) gelesen hatte, vielen mir spontan eine Menge nicht jugendfreie Beleidungen für Steam ein. Ich meine DSL 16.000 war zu dem Zeitpunkt das non plus ultra und die Vorstellung das komplette Game dann auch noch “tagelang” herunterladen zu müssen war dann der Overkill^^

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