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Banished im Test – Home is where the Hunger is

Banished bannerEin Mann, ein Spiel, drei Jahre Arbeit. Mitte letzten Monats ist still und heimlich Banished erschienen. Banished ist ein Indie-Strategiespiel, das nicht nur als DRM-freien Version erhältlich ist, sondern auch über Steam vertrieben wird. In einer Zeit, in der große Studios im Jahrestakt bis zur Abnutzung hochpolierte Titel auf den Markt werfen, fragt man sich: Kann sich so ein Spiel durchsetzen? Das Zeug dazu hat Banished auf jeden Fall!

Kaum ein Genre hat eine solche Entwicklung hinter sich wie das Strategie-Genre. Seit Jahrzehnten liefern die Schmieden Glanzstücke ab – und das in einer (meist) gleich bleibenden Qualität. Ob nun damals Total War und Caesar III, später die Siedler II oder heute: Civilization ist erfolgreich in die fünfte Runde gestartet, selbst Anno hat den Sprung in die Zukunft geschafft – gut, den Cousin Stronghold lassen wir mal in seiner Ecke versauern. Das einzige, was man den Reihen vorwerfen könnte, wäre ein nicht komplett masochistischer Schwierigkeitsgrad…

Banished1…Trommelwirbel – Hier ist Banished! Sperrt die Frau weg und packt den Hund ins Tierhotel, denn jetzt wird es knifflig. Die Welt der Indie-Strategie-Games ist rar bevölkert, genau wie eure Ingame-Stadt nach jedem Winter. Aber damit greifen wir etwas weit vor. Also, first things first.

Banished ist eine von Luke Hodorowicz im Alleingang entwickelte und im Mittelalter angesiedelte Wirtschaftssimulation. Beispiele für den Spielstil von Banished sucht man vergebens. Am Ehesten lässt sich Anno oder “Die Gilde” aus dem Jahr 2002 als Vetter heranziehen, der Schwierigkeitsgrad übertrumpft den seines (auch schon knackigen) Branchekollegen aber gewaltig. Das Ziel von Banished ist hingegen sehr simpel: Deine Bürger müssen überleben. Nachdem ihr eine neue Stadt, das Terrain und den Schwierigkeitsgrad ausgewählt habt, startet ihr mit einer handvoll Menschen, die ganz im Stil von “Die Siedler” herumwuseln.

In Banished gibt es einen dynamischen Jahresverlauf und dazu passend werden verschiedene Jahreszeiten berechnet. Das bringt die Aufgabe mit sich, für den Winter genug Feuerholz, sowie Nahrung zu sammeln und eine Unterkunft für eure Siedler aufzubauen. Schafft ihr das nicht, stirbt euch im schlimmsten Fall die gesamte Bevölkerung weg. Dies führt dazu, dass jede Handlung genau überlegt sein muss: Wann setzt ihr welches Haus, welche Farm und welche Straße? Jedes Gebäude muss erst mühselig errichtet werden, sodass gleichermaßen Zeit und Arbeitskraft eingeplant werden muss. Das fordert gekonntes Ressourcenmanagement und Timing.

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Und für das Management lässt euch Banished auch genügend Raum. Im Stile eines Cultures: Die Entdeckung Vinlands (Na, wer kennt das denn noch?) hat jeder Bürger seinen eigenen Namen, Familienstand und Beruf. Jedem der 20 Berufe müssen Bürger zugewiesen werden, sonst stehen die Bänder still. Zusätzlich muss die Geburtenrate im Blick behalten, die Felder im Frühling bestellt und im Herbst geerntet werden. Klar ist sofort: Der Genrefan kann sich hier richtig austoben. Leider gibt es im Gameplay die eine oder andere Schmarre zu ertragen, die der Entwickler hoffentlich ausbessern wird. Beispielsweise laufen bereits Bürger erhobenen Hauptes im Alter von einem Jahr durch die Straßen von Rebelgamer-Town. Das sind letztlich kleine Design-Fehler, die einfach auszubessern sind.

Der Ressourcen entsprechend ist Banished minimalistisch aufgebaut. Der Umfang des Spiels beläuft sich lediglich auf einen freien Modus, dessen Parameter minimal anpassbar sind. Im Menü findet man sonst nur Tutorials und Achievements. Im Spiel selber steckt kein ausgeklügeltes Art Design, dafür aber eine Grafik, die an ein 2008er Baujahr erinnert. Alles in Allem keine Technik-Granate. Warum das überhaupt nicht schlimm ist? Das Spiel kostet nur 20 Dollar und wurde von einer einzigen Person ohne großen Publisher im Rücken entwickelt. Und dafür ist das Spiel wirklich toll geworden. Audiovisuell ist Banished mit einer schön mittelalterlich anmutenden Musik hinterlegt.

Unser Fazit:
Ganz nach dem Motto “die inneren Werte zählen” bietet Banished eine unverbrauchtes, anspruchsvolles und sehr tiefgründiges Gameplay. Abgesehen davon verdient der Alleingangs von Luke Hodorowicz höchsten Respekt. Ich empfehle jedem Genre-Veteranen, Banished auszuprobieren. Leben muss man mit einer sehr angestaubten Optik, einigen Design-Problemen und minimalistischem Inhalt. Wem das nichts ausmacht, der kann zugreifen!

Unsere Wertung:Banished-Rebelgamer-Wertung

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