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Castlevania: Lords of Shadow 2 im Test

Castlevania Lords of Shadow 2

Im Jahre des Herrn 2010 steuerten wir Gabriel Belmont entlang diebischer Dämonen und anarchischer Abgründe in die Arme seiner Geliebten Frau Marie. Im Nachfolger Castlevania: Lords of Shadow 2 übernehmen wir nun erneut die Rolle von Gabriel Belmont – dieses Mal auch in der Neuzeit. Ob Style- und Zeitwechsel dem Spiel gut tun, lest ihr in unserem Test.

Der Sieg über den Teufel im Vorgänger hatte für Gabriel schwerwiegende Folgen: Als Belohnung für seinen heroischen Sieg darf er nun selbst als Prinz der Finsternis das Amt des Dämonen bekleiden. Das sorgt neben eines desolaten Zustandes und jeder Reparatur entbehrten Falten die Zusatzklausel der vollkommenen Unsterblichkeit. So wacht Gabriel also einige Jahrhunderte Später auf – in einer Zeit, die ihm wie die Liebe inzwischen völlig fremd ist. Der ebenfalls in die Moderne versetzte, aber dennoch alte Weggefährte Zobek bietet Gabriel nun gegen einen Gefallen an, ihm ein Werkzeug zum Selbstmord zu liefern, um die unsägliche Unsterblichkeit endlich beenden zu können – passive Sterbehilfe quasi.

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Die von vielen bemängelte, aber für mich durchaus interessante Geschichte stellt einen vergleichsweise anspruchsvollen Ausgangspunkt für die Story dar. Die Geschichte über Gabriel und seine Aufgaben zieht sich über drei Generationen hinweg und deckt seinen Sohn Trevor und Enkel Simon Belmont ab. So kann ein roter Faden über die wichtigsten Figuren und Protagonisten der betagten Castlevania-Reihe gewoben werden. Die Geschichte selber hat in ihrer Grundposition auch eine unheimliche Tragik inne, die oft übersehen wird. Das erklärte Grundziel ist es, den eigenen Tod herbeizuführen. Die Rolle als Prinz der Finsternis war nicht beabsichtigt und schon gar nicht gewollt. Nun ist es also nötig, alle Kräfte für den eigenen Tod aufzuwenden – und dabei wird Gabriel von seiner Vergangenheit, von seinem Verstand und von der Moderne gefoltert.

Der neue Gabriel gefällt mir gut. Nicht nur sieht man ihm seinen Wandel deutlich an, auch seine Art im Mono- und Dialog ist vom “White Knight” zum “Dark Lord” mutiert. Sein Aussehen, seine Mimik, seine Kleidung und seine Kräfte gleichen nun auch eher dem Prinz der Finsternis als dem Streiter des Lichts. Der Wandel wurde vom Entwickler ausreichend gut umgesetzt.

Am Kampfsystem wurde hingegen kaum gewerkelt. Nach wie vor gibt es zwei alternative “Angriffskräfte”, die entweder Lebenskraft einsaugen oder, speziell in Lords of Shadow 2, mehr Schaden austeilen und somit Schilde durchbrechen. Die Kampfanimationen sind schön und der Impact auf die Gegner deutlich zu spüren: So fängt der schützende Schild mancher Gegner immer stärker zu Glühen an, bevor er schlussendlich zerbricht. Das Gameplay wurde zwar kaum verändert, funktioniert dafür so reibungslos wie am ersten Tag. Wurfgegenstände gibt es ebenso wieder, wie die Möglichkeit, mit Credits die eigenen Attacken weiterzuentwickeln oder neu zu erlenen.

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Insgesamt gibt es also – wenn man ein Freund des Vorgängers ist – definitiv nichts am altbewährten Kampfsystem aussetzen. Es gibt nach wie vor den einfachen und Flächenangriff, die zwei Kampfmodi, Wurfitems, den (mittlerweile etwas imposanteren) Block und QTE-basierte Finisher. Das Kampfsystem ist grundsolide und leicht zu erlernen. Besonders das Tutorial weiß direkt am Anfang zu motivieren. In bester God of War-Manier klettern wir einem riesigen Belagerungsapparat empor, um ihn wie ein Kriegsgott von Innen zu zerstören. Dem folgt ein wirklich beeindruckender Zwischenboss, der seinesgleichen sucht. Besonders in besagter Anfangssequenz besticht Lords of Shadow 2 mit seiner wirklich beeindruckenden Zeichnung des korrumpierten Herren der Finsternis. So eine passend zynische Rezitierung des Lateinischen sahen wir zuletzt in diversen Exorzismus-Flicks!

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Visuell kann Castlevania: Lords of Shadow 2 für einen PS3-Titel definitiv überzeugen. Zwar hat es die obligatorischen verwaschenen Texturen an einigen Stellen, nicht ausgefeilte Kantenglättung und definitive Mängel im Characterdesign – ein Grafikwunder war der Erstling allerdings ebenfalls nicht. Dafür kann Castlevania vorallem in Rückblenden, im Tutorial und in alternativen Abschnitten mit einem eindrucksvollen Leveldesign punkten. Auch außerhalb dieser Bereiche gibt es zudem schöne Beleuchtungen zu bewundern. Grafische Mängel auf dem PC sind für die PS3-Version nicht relevant, da für die inzwischen abgelöste Technik ein ordentliches Ergebnis rausgeschlagen wurde. Zwar wurde im Lebensabend der PlayStation 3 ein gewisser Standard rausgeschlagen, großartige Grafikprachten sind aber nicht mehr zu erwarten.

Audiovisuell hingegen wurden einige Änderungen vorgenommen. Die imposanten Sinfonien des Vorgängers wurden größtenteils entfernt und sind einem passenderen, düsteren Score gewichen. Das passt so allerdings auch besser zum Gesamtbild und entbehrt jeglicher Kritik meinerseits.

Unser Fazit:
In Castlevania: Lords of Shadow 2 erwarten euch – wie auch im Vorgänger – ein überzeugendes Kampfsystem, eine interessante (wenn auch hier veränderte) Geschichte und passender Artstyle. Lediglich die unwichtigen Stealth-Sequenzen stellen eine undurchdachte Design-Entscheidung dar, sollten aber genauso wenig über- wie unterbewertet werden. Long Story short: Wer den Erstling mochte, wird auch den zweiten Teil mögen und auf seine Kosten kommen.

Unsere Wertung:Castlevania: Lords of Shadow 2

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