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Titanfall im Test: Titans erobern die Online-Schlachtfelder

Shooter gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Da möchte man fast meinen, dass man schon alles gesehen und gespielt hat. Ich meine, ich habe schon gegen Nazis gekämpft, ich war im Weltall unterwegs, ich habe Kriege gewonnen und somit die Geschichte verändert, ich habe Dinosaurier geplättet und Cyborgs zerlegt. Wie soll mich da noch ein Shooter beeindrucken? Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich Titanfall zum ersten Mal gezockt habe. Und die Antwort ist denkbar einfach: mit zahlreichen coolen Features und einem flotten Spielfluss, der kaum Zeit zum Verschnaufen lässt.

Aber fangen wir ganz von vorne an: Respawn Entertainment, das Studio hinter Titanfall, wurde von Jason West und Vince Zampella gegründet. Beide arbeiteten zuvor bei Infinity Ward an zahlreichen Teilen der „Call of Duty“-Reihe und das merkt man dem Mech-Shooter auch an – und das meine ich absolut positiv. Nur zu gerne denke ich beispielsweise an Call of Duty 4: Modern Warfare. Der Multiplayer-Modus war sehr motivierend und überzeugte vor allem durch ein sehr dynamisches Gameplay und viele neue Ideen. In die gleiche Kerbe schlägt nun auch Titanfall.

Wie es sich für einen reinen Multiplayer-Shooter gehört – ja eine Singleplayer-Kampagne sucht man hier vergebens – startet das Spiel sofort mit einem Tutorial. In kurzen Missionen werdet ihr mit der Steuerung des Spiels und den zahlreichen Features vertraut gemacht. Und hier kommen wir bereits an den Punkt, der verdeutlicht, wie sich Titanfall von anderen Shootern unterscheidet. Ihr lernt unter anderem wie ihr an Wänden entlanglaufen könnt, wie ihr am besten einen Double Jump einsetzt und euren Titan gekonnt manövriert.

Wie ihr an den eben genannten Gameplay-Elementen bereits erahnen könnt, erfordert es einiges an Skill, um ein erfolgreicher Titan-Pilot zu werden. Am besten lässt sich Titanfall mit dem Prinzip „Easy to learn, hard to master.“ beschreiben. In Windeseile hat man die Bewegungsabläufe intus, jedoch erfordert es einiges an Training, bis man diese in den insgesamt 15 Maps auch erfolgreich einsetzen kann.

So oder so macht es enorm Spaß durch die Map zu jagen, von Wand zu Wand zu springen und währenddessen den Gegnern einzuheizen. Ein Grund, warum das so viel Spaß macht, sind die wirklich gut gestalteten Maps, die jedoch an manchen Stellen etwas zu verwinkelt sind, gerade wenn sich zwei oder mehr Titans in die Quere kommen. Insgesamt sind die Maps sehr abwechslungsreich gestaltet. Von der finsteren Militärbasis bis hin zur Wüstenstadt ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Wenn ihr auf dem Schlachtfeld genügend Punkte – unter anderem durch Frags – gesammelt habt, dann dürft ihr den namengebenden Titanfall anfordern, der euch euren Titan auf die Map katapultiert. Insgesamt könnt ihr euch zwischen drei verschiedenen Titans entscheiden. Wenn ihr auf Geschwindigkeit steht, dann ist der Stryder eure erste Wahl. Ist es euch hingegen wichtig, dass euer Titan viel aushält, dann solltet ihr euch für den Ogre entscheiden. Allrounder greifen auf die Atlas-Klasse zurück. Respawn Entertainment dachte übrigens darüber nach, noch mehr Titans ins Spiel zu implementieren. Insgesamt haben es dann doch nur die drei genannten in die finale Version geschafft.

Ihr müsst euch vor dem Spielbeginn jedoch nicht nur für einen Titan entscheiden, sondern auch für die passende Ausrüstung. Hier bietet Titanfall Genre-typisch eine breite Auswahl an verschiedenen Knarren und Gadgets, die ihr euch mit zunehmender Erfahrung freischaltet. Zur Wahl stehen verschiedene Pistolen (unter anderem auch eine zielsuchende), Maschinengewehre, Shotguns und Scharfschützengewehre. Darüber hinaus dürft ihr euch auch mit einer besonders durchschlagskräftigen Anti-Titan-Waffe ausstatten.

Die Umgebung lässt sich aber auch trotz durchschlagskräftiger Waffen nicht zerstören. Respawn begründet diesen Schritt damit, dass das Spiel sonst zu unfair wäre. Titans könnten mühelos jegliche Deckungsmöglichkeiten zerstören und die Piloten würden dadurch so gut wie immer den Kürzeren ziehen.

Übrigens funktioniert der Übergang vom Piloten zum Titan und wieder zurück absolut schnörkellos. Das liegt insbesondere daran, dass man auf Knopfdruck quasi direkt aus der Bewegung heraus in den Titan springen kann. Aber auch die flotte Steuerung der Titans trägt einen großen Teil zum Spielfluss bei. Ich habe wirklich noch kein Spiel gespielt, in dem es sich so gut angefühlt hat, einen riesigen Roboter zu steuern. Trotz der Größe fühlt man sich im Vergleich zum Fußsoldaten kaum eingeschränkt. So ermöglichen es beispielsweise Boosts, dass man sich relativ schnell von A nach B bewegen kann. Natürlich verfügt auch jeder Titan über ein individuelles Waffenarsenal, das man vor Spielbeginn festlegen darf. Die Kämpfe verlieren also auch in den Titans nicht an Dynamik.

Abgesehen davon haben auch einzelne Piloten die Möglichkeit, einen Titan zu zerstören. Am besten funktioniert dies, wenn man es schafft, auf einen Titan zuspringen, um diesen dann aus nächster Nähe die Schaltkreise zu zerbröseln.

In Titanfall gibt es auch sogenannte „Burn Cards“, die wie Perks freigespielt werden können, um nützliche Status-Effekte im Spiel zu aktivieren. Diese Karten sind jedoch nur einmalig einsetzbar und werden für absolvierte Herausforderungen nach dem Zufallsprinzip vergeben. Insgesamt kann man maximal drei Karten in ein Match mitnehmen. Vor dem Respawn kann man dann eine der „Burn Cards“ aktivieren, um so beispielweise mehr Erfahrung abzusahnen oder die Sprint-Geschwindigkeit des Piloten zu erhöhen. Segnet man das Zeitliche, dann ist die Karte verloren und der Effekt ebenfalls.

Die Spieleranzahl auf den Servern ist auf zwölf Spieler pro Partie begrenzt. Das hört sich zwar nach ziemlich wenig an, jedoch wirkt eigentlich jedes Match, als wären mehr Spieler auf dem Server. Das liegt vor allem an den Grunts und Spectres. Diese KI-Gegner tummeln sich – wie andere Piloten auch – auf der Map. Im Gegensatz zu realen Gegnern sind die Bots jedoch nicht mehr als Kanonenfutter und Punktelieferanten.

Insgesamt gibt es fünf Spielmodi: „Attrition“, „Capture the Flag“, „Hardpoint Domination“, „Last Titan Standing“ und „Pilot Hunter“. In „Attrition“ geht es darum, das feindliche Team auszuschalten, um so Punkte zu erhalten. In Hardpoint Domination müsst ihr hingegen bestimmte Punkte einnehmen. Je mehr Hardpoints man erobert, desto schneller holt man den Sieg. Im Modus „Last Titan Standing“ startet jeder Spieler in einem Titan. Um zu gewinnen, muss man alle gegnerischen Titans oder Piloten besiegen. Wie der Name bereits erahnen lässt, muss man in „Pilot Hunter“ die gegnerischen Piloten ausschalten. Und natürlich darf auch der beliebte „Capture the Flag“-Modus nicht fehlen.

Eine Multiplayer-Kampagne gibt es übrigens auch. Diese besteht aus fünf „Attrition“- und vier „Hardpoint Domination“-Matches. Die Geschehnisse erlebt man entweder aus der Sicht der IMC (“Interstellar Manufacturing Corporation”) – einem futuristischen Großkonzern – oder der Miliz. Hier hätten wir uns tatsächlich etwas mehr gewünscht. Auch fänden wir, dass sich das Titanfall-Universum durchaus für eine unterhaltsame Singleplayer-Kampagne eignen würde. Wenigstens wurde bereits angekündigt, dass der Shooter in Zukunft – ähnlich wie in Battlefield 4 und Co. – mit Zusatzinhalten erweitert wird.

Optisch kommt Titanfall grundsolide daher, muss sich aber was die Grafik betrifft der Konkurrenz klar geschlagen geben. Respawn entwickelte das Spiel auf Basis der Source Engine, die mittlerweile doch an ihre Grenzen stößt. Auch nennenswerte Physik-Effekte sucht man vergebens. Dafür haben die Designer die Maps – wie bereits erwähnt – sehr abwechslungsreich und detailliert gestaltet. Die Texturen sind gut aufgelöst, das Bild wirkt ruhig und hier und da gibt es auch schöne Lichteffekte. Mehr aber auch nicht. Dafür läuft das Spiel auch auf schwächeren PCs mit einer hohen Framerate.

httpv://youtu.be/3FPtT4C870c

Unser Fazit:
Titanfall ist erfrischend anders und hebt sich durch coole Parkour-Features und toll inszenierter Mech-Action wohltuend von der Konkurrenz ab. Wer also auf der Suche nach einem rasanten Shooter ist und dem SciFi-Setting etwas abgewinnen kann, der sollte sich Titanfall auf jeden Fall zulegen. Punktabzüge gibt es für die verhältnismäßig matte Optik und einen fehlenden Singleplayer-Modus.

Unsere Wertung:

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