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Wolfenstein: The New Order im Test – Blazkowicz auf Nazi-Jagd

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Vor 22 Jahren erschien der Urvater der First-Person Shooter und schickte uns in den Kampf gegen virtuelle Nazis. Seit dieser Zeit erschienen weitere Ableger der Wolfenstein-Reihe wie beispielsweise Enemy Territory. Nach dem eher enttäuschenden Wolfenstein aus dem Jahre 2009 soll nun Wolfenstein: The New Order dem Franchise zu neuem Glanz verhelfen. Publisher Bethesda Softworks hat Machine Games für die Entwicklung beauftragt. Das Studio wird von ehemaligen Starbreeze Studio Mitarbeitern geführt und ist bekannt für The Chronicles of Riddick: Escape From Butcher Bay. Wir haben ein Testexemplar von Wolfenstein: The New Order erhalten und wollen euch verraten, ob die Nazi-Jagd auch im Jahr 2014 noch Spaß macht.

Wolfenstein The New Order (4)

Zuerst zur Story: Nach einem gescheiterten Attentat auf General Totenkopf im Jahr 1946 leidet unser Held B.J. Blazkowicz an einem Schädeltrauma und vegetiert die nächsten 14 Jahre vor sich dahin. Während seiner Abwesenheit erlangt die Wehrmacht die Weltherrschaft. Als Blazkowicz im Jahr 1960 erwacht wird er mit den Auswirkungen der neuen Herrschaft konfrontiert und beginnt einen Feldzug gegen das totalitäre Regime.

Während der knapp 15- bis 20-stündigen Kampagne (!!!) schließt man sich einer Widerstandsgruppe in Berlin an, infiltriert ein Gefängnis, um alte Freunde zu befreien, stiehlt wertvolle Fahrzeuge und reist sogar zum Mond, um an die nuklearen Launch-Codes der Nazis zu kommen. Die abwechslungsreichen Umgebungen erhalten die Spielfreude und die verschiedenen Spielcharaktere bleiben einem besser in Erinnerung, als man das von anderen FPS-Kampagnen gewohnt ist. Zwischensequenzen erzählen zwischen den Spielphasen die Geschichte weiter und sind richtig cool inszeniert. Auch der Soundtrack während den Sequenzen ist passend und pusht zusätzlich.

Wolfenstein The New Order (4)

Machine Games hat einige Anspielungen an die Vorgägner von The New Order in das Spiel eingebaut. Neben dem muskulären Charaktermodell von Blazkowicz, Nazi-Helmen als Rüstungspacks, gibt es versteckte Räume in jedem Level und eine Easter Egg-Level, in dem man das erste Level des ersten Wolfenstein-Teils spielt. Es wurden auch kleine Anspielungen an andere Spiele von id Software eingebaut, so befindet sich beispielsweise an einem Schlüsselbund im Auto ein Raketenwerfer aus einem indizierten Multiplayer-Shooter. Man erkennt aber auch die Vergangenheit des Entwicklerstudios im Game. Es gibt verschiedene brutale Nahkampf-Takedowns und Schleicheinlagen, die an The Chronicles of Riddick: Escape From Butcher Bay erinnern. Blazkowicz wurde auch mit einem inneren Dialog ausgestattet, der dem Charakter mehr Tiefe verleiht. Diese philosophischen Grübeleien stehen natürlich im krassen Widerspruch zu der extremen Gewalt, die er im Laufe des Spiels an den Tag legt.

Wolfenstein The New Order (1)

Das Kampfsystem ist sehr gut gelungen und bietet oft zwei Vorgehensweisen: Entweder statten wir unseren Helden mit dicken Wummen in beiden Händen aus und enthaupten damit massig Nazis oder wir wählen den ruhigeren Schleichweg. Durch das Anschleichen und das leise Ausschalten der Gegner verhindern wir die Auslösung des Alarms und somit stehen uns weniger Gegner gegenüber. Es gibt außerdem die Möglichkeit aus der Deckung zu schießen, diese Möglichkeit habe ich aber selber selten genutzt. Der Schwierigkeitsgrad kann jederzeit während der Kampagne geändert werden. Die einfachste Stufe trägt den Titel “Darf ich spielen, Papi” und geht bis zur Stufe “Extrem”.

Wolfenstein The New Order (3)

Es gibt ein Rollenspiel-ähnliches System, in dem man Fähigkeiten, sogennante „Vorteile“ freischalten kann. Führt man beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Stealth-Takedowns durch oder erledigt eine bestimmte Anzahl von Gegnern aus der Deckung, schaltet man nützliche Upgrades frei, die einem Vorteile im Kampf bieten. Dazu zählen etwa kürzere Nachladezeiten oder größere Magazine.

In The New Order werden wir mit unterschiedlichen Gegnern konfrontiert, von normalen Fußsoldaten über Panzerhunde bis hinzu monströsen Mechs und schwer gepanzerten Supersoldaten. Die künstliche Intelligenz sorgt für Motivation, da die Gegner sich Mühe geben, nicht von uns ins Jenseits befördert zu werden. Großartige Wunder darf man natürlich nicht erwarten, das ist aber wohl auch nicht so gewünscht. Gegner in Wolfenstein sind und bleiben Kanonenfutter. Die KI versucht aber immer in Deckung zu gehen und uns von dort aufs Korn zu nehmen.

Die Atmosphäre des Spiels ist extrem stimmig. Die verwendete id-Tech-5-Engine von id Software liefert zwar etwas verwaschene Texturen, ansonsten kann die Grafik überzeugen, setzt aber keine neuen Maßstäbe.

Wolfenstein The New Order (1)

The New Order ist für PC, Xbox 360, Xbox One, Playstation 3 und PlayStation 4 erhältlich. Der Preis beträgt je nach Plattform 50 bis 60 Euro. Das Spiel ist in Deutschland in einer gekürzten Version erhältlich, in der Hakenkreuze und andere verbotene Symbole entfernt wurden. An der Brutalität des Spiels wurden keine Kürzungen durchgeführt.

httpv://youtu.be/JS45LdPcy1U

Unser Fazit:
Wolfenstein: The New Order hat mich wirklich positiv überrascht: Trotz Schlauchlevels, fehlendem Mehrspielermodus und keinen nennenswerten Innovationen steckt das Spiel voller Spielspaß. Es macht einfach Spaß der verrückten Story und den abgefahrenen Charakteren zu folgen. Positiv empfinde ich auch, dass keine nervigen Quicktime-Events vorkommen, wie es bei vielen Shootern momentan in Mode ist. Ebenso ballere ich gerne mit dicken Wummen auf Nazi-Mechs oder schleiche mich mordend durch einen Nazi-Stützpunkt. Die unterschiedlichen Levels und Gegner sorgen für Abwechslung und sind sehr detailreich inszeniert. Die verwaschenen Texturen trüben das Erscheinungsbild des Shooters, dafür kann die deutsche Vertonung überzeugen. Störend ist nur das manuelle Aufsammeln von Munition, Heilung und Rüstung. Besser wäre das automatische Aufsammeln. Fans von klassischen Ego-Shootern sollten bei Wolfenstein: The New Order auf jeden Fall zugreifen. Für zarte Gemüter ist das Game aber auf keinen Fall etwas.

Unsere Wertung:Metal-Gear-Solid-Ground-Zeroes-Rebelgamer-Wertung

Antworten
  1. bischen daneben fand ich das arbeitslager (konzentrationslager) level. wo man aus dem ofen heraus springt. bei aller liebe zur nazi-trash storry.

  2. Zwei kleine Hinweise:
    Der Raketenwerfer am Autoschlüssel ist nicht aus Doom, sondern aus Quake 3: Arena.
    Und der Protagonist heisst “Blazkowicz” (im Titel noch korrekt geschrieben).

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