in , , ,

Gods Will Be Watching im Test: Pixelig, brutal und extrem schwer

Gods Will Be Watching

Das Point&Click-Adventure Gods Will Be Watching zeichnet sich durch eine wunderschöne Pixel-Grafik, einen abartig hohen Schwierigkeitsgrad, keiner Sprachausgabe, brutalen Szenen und schwierigen moralischen Entscheidungen aus. In unserem Test verraten wir euch, warum das Spiel trotz (oder gerade wegen) dieser extremen Mischung eines der Indie-Highlight dieses Jahres ist.

Deconstructeam und Devolver Digital bezeichnen Gods Will Be Watching als „minimalistischen Point’n’Click-Thriller“. Hintergrund des Spiels ist eine interstellare Auseinandersetzung, in der Aliens von der galaktischen Förderation als Sklaven gehalten werden. Xenolifers, eine terroristische Organisation, kämpft dagegen an. Protagonisten des Games sind Sgt. Abraham Burden, Offizier der Everdusk Company und seine Crew, die man in sechs Kapitel durch verschiedene Herausforderungen bringen muss. Die Story ist wirklich gut durchdacht, wirkt stimmig und wird nach dem Abspann komplett aufgelöst.

Gods Will Be Watching 4

So werden wir bereits direkt im ersten Kapitel mit dem unglaublich schweren Schwierigkeitsgrad konfrontiert. Die erste Szene spielt in einem Labor, in dem die Terroristen eingebrochen sind und den Medusea Virus stehlen wollen, eine biologische Massenvernichtungswaffe. Ziel ist es, einen Computer zu hacken, auf dem sich der Virus befindet. Die Polizei steht aber schon vor der Tür, wir haben aber zum Glück ein paar Geiseln genommen. Wir müssen als Sgt. Burden die Situation kontrollieren und Entscheidungen fällen. Das Spiel läuft dabei nicht in Echtzeit ab, die Zeit verstreicht nur durch Züge. Es kostet aber nicht jeder Zug Zeit, so können wir beispielsweise Reden, ohne dass wir dadurch Zeit verlieren. Ein Balken auf einem Monitor zeigt uns den aktuellen Hack-Fortschritt an und wir wissen nicht wirklich, wie wir die Situation am besten meistern können. Dieses Problem begleitet uns durch alle Kapitel: Wir wissen nicht wie wir die jeweilige Situation bewältigen können und müssen uns mit knallhartem Trial & Error durchbeißen. Der Schwierigkeitsgrad ist auf der normalen Stufe so unfassbar hart, dass ich nach dem 15ten Versuch des ersten Kapitels, den leichten Schwierigkeitsgrad gewählt habe. Dadurch wird das Spielerlebnis deutlich entspannter, bleibt aber immer noch fordernd und spannend.

Gods Will Be Watching 1

Die Polizei rückt mit jeder Runde immer näher heran und man kann entweder mit den Ordnungshütern verhandeln oder das Feuer eröffnen. Dadurch kann der Vormarsch für ein paar Runden verhindert oder sogar zurück gedrängt werden. Die Geiseln brauchen auch besondere Aufmerksamkeit: Sind sie zu entspannt, planen sie Fluchtversuche. Sind sie zu verängstigt, greifen sie uns an. Durch Schläge, Schüsse oder Gebrüll kann man die Geiseln einschüchtern oder durch ein Gespräch oder einen Besuch im Ruheraum etwas beruhigen. Außerdem kann man Geiseln auch für Netzsicherheit, einen Rückzug der Polizisten oder für Medizin eintauschen. Wir können ebenfalls einen Hack-Boost aufladen, der den Hack-Vorgang beschleunigt. Gleichzeitig müssen wir aber auch auf die Sicherheit unserer Verbindung achten, damit niemand den Hack-Vorgang stört.

Diese ganzen Faktoren müssen also im Blick behalten werden und man muss jede Entscheidung planen und überdenken. Das Ergebnis ist meist brutal und so ist zum Beispiel das Überleben aller Geiseln mehr als schwierig. Nach dem Ende eines Kapitels sehen wir eine Übersicht unserer Entscheidungen und im Vergleich dazu, die Entscheidungen anderer Spieler. So können wir sehen, ob wir beispielsweise brutaler als alle anderen waren, oder den ruhigeren Weg gewählt haben.

Gods Will Be Watching 3

Im nächsten Kapitel werden wir mit einer brutalen Folterszene konfrontiert, in der wir wieder wichtige Entscheidungen treffen müssen. Sgt. Burden und sein Kollege Jack befinden sich in Gefangenschaft und werden gefoltert, um Informationen zu besorgen. Wir können entscheiden, ob wir unseren Folterer provozieren, ob man bettelt, nachdenkt, lügt oder die Wahrheit sagt. Die Folter dauert 20 Tage und verlangt einiges von uns ab. Die restlichen Kapitel versetzen uns in ebenso verzwickte Szenarien und sind genauso schwierig.

Gods Will Be Watching 5

Die Pixel Grafik finde ich sehr gut und sie kann trotz des minimalistischen Stils die Emotionen der Charaktere gut darstellen. Landschaften, wie Sci-Fi Labore und Naturlandschaften, passen perfekt zur Stimmung des Spiels. Der Soundtrack untermalt immer passend die jeweiligen Szenarien.

Gods Will Be Watching ist via Steam, Humble und GOG für PC, Mac und Linux verfügbar. Die normale Version kostet 8,99 Euro, die Special Edition 16, 99 Euro. Diese enthält den Original-Soundtrack als Download, ein digitales Artbook und einen digitalen Comic, der den Prolog zum Spiel erzählt.

httpv://youtu.be/GGV-T0FsxzQ

Unser Fazit:
Ich bin eigentlich kein Fan bockschwerer Spiele, deswegen habe ich auch einen großen Bogen um die Dark Souls-Reihe gemacht. Gods Will Be Watching hat ebenfalls einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad, aber irgendwie hat mich das Spiel trotz des andauernden Scheiterns immer wieder motiviert. Ich wollte einfach die richtigen Entscheidungen und Kompromisse treffen und dadurch meine Crew vor dem Tod bewahren. Opfere ich Geiseln für etwas mehr Zeit? Lasse ich mir einen Zahn reissen oder verrate ich doch etwas über meinen Auftraggeber? Wer meiner Crew wäre für ein tödliches Experiment geeignet? Diesen Entscheidungen stellt man sich durch das ganze Spiel hindurch – macht somit einiges mit. Die Pixel-Grafik zaubert ein wunderschönes Setting für das Spiel und die Story und Entwicklung der Charaktere gibt einiges her. Ich kann eine klare Kaufempfehlung aussprechen! Gods Will Be Watching ist eines der besten Indie-Spiele diesen Jahres.

Unsere Wertung:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert