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Destiny im Test: Ist es die erhoffte Revolution der Online-Shooter?

Destiny

Es war Ende 2012, als Bungie eine erste Konzeptgrafik zu Destiny, dem neuen Online-Shooter der Halo-Macher, veröffentlichte. Die Atmosphäre dieses Bildes hat mich sofort gepackt und am Liebsten wäre ich gleich selber durch die verschneite Landschaft gestapft. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Infos zum Spiel bekannt und dieses Jahr im Juli konnte ich das Game endlich in der Beta-Phase zocken – und hatte richtig Spaß damit. Es sind mittlerweile schon wieder zwei Monate vergangen und das Spiel ist seit dem 9. September offiziell im Handel erhältlich. Wir haben uns den vielversprechenden Online-Shooter für euch genauer angeschaut.

Wichtiger Hinweis vorweg:
Destiny ist kein klassischer Singleplayer-Titel, den man in dieser kurzen Zeit vollständig testen kann. Es handelt sich um einen MMO-Shooter, der ähnlich wie WoW, für längere Zeit unterhalten soll. Da ihr aber sicher auch nicht bis Weihnachten für ein vollständiges Fazit warten wollt, spiegelt dieser Test unsere Meinung nach den ersten circa 20 Spielstunden wieder. Wir werden den Test in den nächsten Monaten updaten und unsere neuen Erfahrungen ergänzen.

Destiny Concept Art

Bevor wir loslegen, möchte ich euch etwas über die Geschichte von Destiny erzählen: Das Spiel handelt in ferner Zukunft, in einer Zeit, in der die Menschheit ums Überleben kämpfen muss. Vor langer Zeit tauchte der Reisende auf, ein kugelförmiger Himmelskörper, der auch auf dem Cover der Limited Edition abgebildet ist. Er bescherte unserem Sonnensystem zusätzliches Leben, da er den Planeten Mars mit Regen und die Venus mit Luft versorgte. Die Menschen siedelten sich nun nicht nur auf der Erde, sondern auch auf neuen Planeten an und ein goldenes Zeitalter begann.

Der Reisende hat aber einen uralten Feind, der uns auf der Erde fand und fast die ganze Menschheit ausrottete. Es ist nicht genau klar, wie wir überlebten, aber wir haben es dem Reisenden zu verdanken. Gerade rechtzeitig fanden die Menschen Exos und erweckten den Reisenden. Seitdem ruht er unbeweglich und still an dem Ort auf der Erde, an dem er zuletzt gekämpft hat. Die Menschen errichteten eine sichere Stadt um ihn und kämpften von dort aus viele Kriege. Zu dieser Zeit wurden auch die Hüter geboren. In Destiny spielen wir nun einen dieser Hüter und können entweder den Titanen, Jäger oder Warlock als Klasse auswählen. Unser Ziel ist es, die Feinde der Erde zu besiegen, alles Verlorene wiederzufinden und zur Legende zu werden.

Destiny 4

Vorab ein paar Informationen zu den Klassen: Der Titan ist eine “gepanzerte Kriegsmaschine”, der starke Panzerungen und Schilde ausrüsten kann. Mit seiner Spezialfähigkeit “Stürmer” schlägt er mit seiner Faust nach unten und löst alle Gegner in näherer Umgebung in Arkus-Licht auf. Die zweite Fähigkeit “Verteidiger” erschafft ein unzerstörbares Schild, das ihn und seine Verbündeten schützt. Der Jäger ist der “Meister des Grenzlands” und ein besonders guter Schütze, der sowohl im Nah- als auch im Fernkampf enorm viel Schaden austeilt. Seine Spezialfähigkeit “Revolverheld” ruft eine flammende Pistole hervor, die Gegner durch Solar-Licht auflöst. “Klingentänzer” lädt die Klinge mit Arkus-Licht auf und vernichtet Feinde mit Blitzen. Der Warlock ist der “Träger arkaner Macht” und ein “mystischer Krieger, der zu unglaublicher Verwüstung fähig ist”. Durch seine Spezialfähigkeit “Leere-Läufer” wirft er einen explosiven Blitz aus Leere-Licht auf seine Gegner. Mit “Sonnensänger” kann er die Effektivität aller Fähigkeiten enorm erhöhen.

Destiny 3

Nachdem wir uns für einen Hüter entschieden haben, können wir unseren Charakter noch Rollenspiel-typisch optisch an unsere Bedürfnisse anpassen. Wir können neben der Rasse auch das Gesicht, die Frisur und Gesichtsbemalungen ändern. Zur Wahl stehen euch drei Rassen: Menschen, Awoken (eine von Vampiren und Geistern inspirierte Klasse) und die Exo (Maschinen, die sich ihrer selbst bewusst sind). Der Charakter-Editor hat natürlich nicht die Ausmaße eines The Elder Scrolls V: Skyrim, reicht aber allemal zur individuellen Charakter-Erstellung aus. Wir können unserem Wächter übrigens keinen Namen geben – es wird automatisch die PSN ID verwendet.

Nachdem unser Charakter erstellt ist, wird uns in einem kurzen Video die Story des Spiels erzählt. Danach finden wir uns auf dem Planeten Erde wieder und Geist, eine fliegende Roboter-Drohne, kommentiert das Geschehen und hilft uns bei den ersten Schritten. Destiny kann nicht offline gespielt werden und wir sind somit nie allein auf unseren Streifzügen durch die Planeten. Wirklich viele Spieler sind in den instanzierten Welten nicht anzutreffen, meisten seht ihr nur ein paar wenige Wächter auf der Karte rumlaufen – also nicht wie in großen MMORPG á la World of Warcraft. Einen Freund können wir übrigens vor jeder Mission im Hauptbildschirm oder direkt im Spiel in die Partie einladen – das funktioniert super und ermöglicht sorgenfreie Koop-Runden. In den Spielwelten gibt es auch öffentliche Events, in denen mehrere Spieler eine Aufgabe erledigen können, um Erfahrung und Belohnungen zu erhalten. Diese Events erscheinen zufällig in den Welten. Es gibt verschiedene Arten dieser Ereignisse, so muss man manchmal Gegnerwellen eliminieren oder einen Feind daran hindern, einen bestimmten Ort zu erreichen.

Destiny 2

Und schon ab den ersten Minuten spüren wir, dass die Macher von Halo hinter Destiny stecken: Die Steuerung geht leicht von der Hand – unseren Wächter haben wir voll unter Kontrolle. Wir besitzen ein Schild, dass sich nach einiger Zeit automatisch auflädt. Die ersten Feinde, die uns auf der Erde aufs Korn nehmen, sind die Gefallenen. Das sind Kreaturen ohne schwere Panzerung, die schnell zuschlagen und wie einfache Plünderer erscheinen. Die künstliche Intelligenz ist gut, aber nicht überragend. Die Gegner gehen geschickt in Deckung oder ziehen sich rechtzeitig zurück. Es passiert aber trotzdem oft, dass wir uns an einen der Feinde anschleichen und unbemerkt vor ihm stehen können.

Destiny nutzt ein Drei-Waffen-System: Der erste Waffen-Slot ist für das Sturmgewehr, der zweite Slot für die Spezialwaffe der ausgewählten Klasse und der letzte Slot ist für schwere Waffen. Jeder der Charakterklassen besitzt zusätzlich einen mächtigen Nahkampf-Attacke als erste Spezialfähigkeit, die ab Level 4 zur Verfügung steht. Somit sind wir auch schon bei einer der größten Unterschiede zur Halo-Reihe: Unser Held levelt mit gewonnener Erfahrung auf, schaltet neue Fähigkeiten frei und kann mit verschiedenen Rüstungen und Waffen ausgestattet werden. Es können maximal 20 Level erreicht werden, danach kann man aber über andere Mechaniken seinen Charakter weiter ausbauen. Der Sammlertrieb war bei mir sofort aktiv und ich wollte schnellstmöglich bessere und schönere Rüstungen/Waffen für meinen Wächter finden. Items bekommt ihr übrigens entweder von Gegnern, von Händlern oder durch das Öffnen von Kisten, die ihr während den Missionen findet. Die Spielwelten sind weitläufig. Um längere Strecken schneller zu bewältigen, können wir uns ein paar Level höher per Tastendruck einen Schwebegleiter herbeirufen.

Destiny 5

Auf unserem Abenteuer besuchen wir die Erde, den Mond, den Mars und die Venus. Die Planeten unterscheiden sich optisch durch ihre jeweiligen klimatischen Bedingungen und werden gut in Szene gesetzt. Wir hätten uns etwas mehr Leben für die Welten gewünscht, wie beispielsweise Tiere oder andere Lebensformen. Dafür ist die Architektur der meisten Abschnitte sehr schön anzusehen. Von der sterilen Mondbasis, bis hin zu mystischen Alien-Tempeln ist alles dabei. Nach circa 20 Stunden Spielzeit hat man bereits alle verfügbaren Planeten (Erde, Mond, Mars und Venus) erkundet und die Story-Missionen abgeschlossen. Ob es später noch weitere Planeten geben wird, hat Bungie bisher noch nicht verraten.

Destiny kann entweder im Story-Modus, im kooperativen oder kompetitiven Mehrspieler-Modus gespielt werden. Startpunkt aller Modi ist der Turm, die Heimat der Hüter auf der Erde. Hier wechselt die Perspektive in die Third-Person-Ansicht. Dort kann man sich treffen, diverse Händler besuchen, anderen Spielern Post senden, Gegenstände in der Bank bunkern und Quests annehmen oder abgeben. Die Story könnt ihr alleine oder mit bis zu drei Mitspielern in Angriff nehmen. In Strike, dem kooperativen Mehrspieler-Modus, bildet man einen Trupp aus drei Hütern und infiltriert gemeinsam gegnerische Festungen, kämpft sich durch mehrere Gegnerwellen und stellt sich am Ende einem mächtigen Endgegner. Diese Strikes sind an Dungeons aus MMORPGs angelehnt – leider werden wir hier enttäuscht: Wir besuchen die gleichen Schauplätze wie in den Story-Missionen, müssen bockschwere Gegnerwellen erledigen und zum Schluss einen Endboss killen, der letzendlich ein normaler Gegner mit mehr Gesundheitspunkten ist. Die Bosse besitzen meistens nur eine besonders schwere Attacke, der man geschickt ausweichen muss – mehr Herausforderung und Taktik ist leider nicht geboten. In Schmelztiegel, dem PvP-Modus, kann man sich mit anderen Hütern messen, durch Siege Prämien abstauben und seinen PvP-Ruf verbessern.

Destiny 1

Die Grafik von Destiny überzeugt durch detaillierte Texturen und weite Landschaften, die mit 30 Frames pro Sekunde angezeigt werden. Sowohl auf der PS4, als auch auf der Xbox One läuft Destiny mit 1080p. Grafisch gleichen sich die PS4- und die Xbox One-Version ebenfalls sehr stark. Erwähnenswerte Unterschiede sind uns kaum aufgefallen. Auch bei der LastGen unterscheiden sich die Xbox 360- und PS3-Versionen kaum voneinander. Auf der PS3 und Xbox 360 kommt es bei Zwischensequenzen zu gelegentlichen Rucklern, ansonsten unterscheidet sich die Grafik der Last-Gen-Konsolen nur minimal von den Current-Gen-Versionen. Die Schatten sind pixeliger und nicht jede Textur ist knackscharf, ansonsten wird einem auch für die “alten” Konsolen noch eine Top-Grafik geboten. Die Animationen sind spitze und auch die Benutzeroberflächen machen optisch einiges her. Ein wirklicher Augenschmaus sind die Licht- und Schatten-Effekte.

Und auch der Soundtrack ist uns positiv aufgefallen: Alleine das Destiny-Theme, das zu Beginn des Spiels aus den Lautsprechern schallt, hat die Note 1 verdient. Nicht umsonst plant Paul McCartney das Theme als Single zu veröffentlichen. Die musikalische Untermalung ist wirklich in jeder Situation passend und stimmig. Die Waffen-Sound passen perfekt zum Sci-Fi-Setting und auch die deutschen Synchronsprecher erledigen einen guten Job.

Wie es sich für einen AAA-Titel gehört, bietet Activision verschiedene Editionen für das Spiel an. Neben der Standard-Edition gibt es auch die digitale Hüter-Edition, die Limited Edition und die Ghost Edition. Nachfolgend findet ihr die dazugehörigen Inhalte:

Standard-Edition:
– das Spiel auf Disc
– Vorbestell-Bonus: exklusives, verbessertes Fahrzeug (Sparrow)

Digitale-Hüter-Edition:
– Digital-Download von Destiny
– frühzeitiger Zugriff auf die Vorhut-Waffenkammer und den Spielerabzeichen-Vorbesteller-Bonus
– Geist-Hülle, Spielerschiff und Spielerabzeichen
– Destiny-Erweiterungspass

Limited-Edition:
– Limited Edition SteelBook und Spiel-Disc
– Hüter-Handbuch
– “Waffen und Ausstattung” Feld-Leitfaden
– Postkarten aus dem Goldenen Zeitalter
– antike Sternenkarte
– einzigartiger Geist-Skin
– exklusives Spielerabzeichen und exklusiver Spielerschiff-Skin
– Destiny-Erweiterungspass

Ghost-Edition:
– Geist-Nachbildung
– Limited Edition SteelBook und Spiel-Disc
– Hüter-Handbuch
– “Waffen und Ausstattung” Feld-Leitfaden
– Postkarten aus dem Goldenen Zeitalter
– antike Sternenkarte
– einzigartiger Geist-Skin
– exklusives Spielerabzeichen und exklusiver Spielerschiff-Skin
– Destiny-Erweiterungspass

PS3- und PS4-Spieler von Destiny erhalten zusätzlich exklusive Ingame-Inhalte. Unter anderem dürfen sich PlayStation-Spieler auf eine zusätzliche Multiplayer-Karte (Exodus Blue), eine Strike-Mission (Dust Palace) und spezielle Waffen und Rüstungen freuen. Diese Inhalte sind bis Herbst 2015 exklusiv, dann können auch Besitzer der Xbox 360- und Xbox One-Versionen darauf zugreifen.

Wer Destiny als digitale Version für die PS3 oder Xbox 360 gekauft hat, darf bis zum 15. Januar 2015 kostenlos zur entsprechenden PS4- oder Xbox One-Version upgraden und den Spielfortschritt samt Charakteren und Statistiken auf die Current-Gen-Konsole transferieren.

httpv://youtu.be/VIKQ2qk2uPI

Unser Fazit:
Wer Halo mag oder generell gerne Shooter dieser Art zockt, wird mit Destiny voll auf seine Kosten kommen. Die Spielmechanik ist nahezu identisch und wurde durch Rollenspiel-Elemente ergänzt. Grafisch ist das Spiel auf der Höhe der Zeit und alleine das Destiny-Theme sorgt musikalisch für eine Gänsehaut. Wer schon gerne Halo mit seinen Kumpels online gezockt hat, der kann auch bei Destiny bedenkenlos zugreifen.

Ein paar Kritikpunkte muss das Spiel aber trotzdem einstecken: Die Missionen könnten abwechslungsreicher sein und die Story konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Zwischensequenzen sind gut inszeniert, der Informationsgehalt hinsichtlich der Geschichte hält sich aber in Grenzen. Die große Frage bleibt, wie lange Destiny motivieren kann, da die Rollenspiel-Elemente deutlich geringer als in vergleichbaren Games ausfallen. Schade finden wir auch, dass es keinen Splitscreen-Modus gibt.

Insgesamt ist Destiny ein unterhaltsamer Online-Shooter, der nicht enttäuscht aber auch keine Revolution darstellt. Letztendlich ballern wir uns immer wieder in schönen (aber leider zu leblosen) Landschaften durch mehr oder weniger starke Gegnerhorden – wirklich neu ist das nicht.

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