in , , ,

Alien: Isolation im Test – Eine unheimliche Begegnung der unterhaltsamen Art

Alien Isolation

Viele Entwicklerstudios haben bereits erfolglos versucht, ein gutes Siel auf Basis der Alien-IP zu kreieren. Bestes Beispiel hierfür: Gearbox und Aliens: Colonial Marines. Hier sorgten Bugs und lahme Actionsequenzen für mehr Frust als Lust. Gut, dass das Studio Creative Assembly einen anderen Weg geht. Die Jungs und Mädels aus England haben sich als Ziel gesetzt, ein Alien-Spiel zu entwickeln, das eine ebenso starke Atmosphäre bietet, wie man es aus dem ersten Alien-Film kennt, der Kinobesucher bereits Ende der 70er in Panik versetzte. Ob Creative Assembly dieses Ziel mit Alien: Isolation erreichte, verraten wir euch in diesem Test!

Alien: Isolation spielt 15 Jahre nach den Ereignissen von „Alien“. Ripleys Tochter Amanda begibt sich auf die Suche nach ihrer Mutter und landet dabei auf einer Raumstation, auf der immer wieder Bewohner verschwinden. Verantwortlich dafür ist natürlich ein fieses Alien. Und genau dieses Alien macht euch das virtuelle Leben zur Hölle. Aber dazu später mehr.

In den ersten Minuten von Alien: Isolation werden wir spielerisch mit der Steuerung vertraut gemacht. Ganz in Ruhe dürfen wir das Raumschiff erkunden, auf dem wir nach einem Hyperschlaf aufgewacht sind. Bereits hier fällt uns auf, mit wie viel Liebe zum Detail die Entwickler gearbeitet haben. Das Raumschiff erinnert mit so vielen kleinen Details an den ersten Alien-Film. In vielen Ecken blinkt und piept es, die Crewquartiere wurden quasi 1 zu 1 dem Filmvorbild nachempfunden und das Mobiliar katapultiert uns gedanklich einige Jahre zurück und wir erinnern uns, wie wir uns früher die Zukunft vorgestellt haben – genau so.

Alien Isolation 1

Nach einem ziemlich packenden Intro – das wir hier an dieser Stelle nicht spoilern möchten – finden wir uns auf dem verlassenen Handelsposten Sevastopol wieder. Und hier beginnt der wahre Survival-Horror. Hier angekommen suchen wir erst einmal einen Speicherpunkt auf. Ja, ihr habt richtig gelesen. Für Alien: Isolation setzt Creative Assembly auf Speicherpunkte. Das hat aber auch seinen Grund: Man fühlt sich einfach nicht so sicher, wenn man nicht immer und überall speichern kann. Darüber hinaus nimmt das Speichern auch eine gewisse Zeit in Anspruch, in der man angreifbar ist. Mit anderen Worten: Selbst während des Speichervorgangs kann man sich nicht sicher fühlen.

Natürlich muss man in Alien: Isolation auch ab und an Missionen erledigen. In einer Mission müssen wir beispielsweise Medizin aus einer Krankenstation beschaffen, während wir in einer anderen Crew-Karten besorgen und Systemdaten löschen müssen. Das Problem: Das Alien kann überall sein und wir müssen ständig unsere Umgebung im Auge behalten. Aber ganz wehrlos sind wir natürlich nicht. Wir verfügen unter anderem über einen Motion-Tracker, den man bereits aus den Alien-Filmen kennt. Das Gerät erfasst Bewegungen und gibt ungefähre Hinweise darauf, wo sich das Alien – oder jemand anders – gerade aufhalten könnte. Der Clou: Man kann die Sicht entweder auf den Bewegungssensor fokussieren oder auf die Umgebung dahinter – durch dieses Feature entstehen sehr intensive Szenen. Hat im Hintergrund nur ein Gegenstand einen Schatten geworfen oder ist doch das Alien vorbei gehuscht?

Ist das Alien in der Nähe, dann ist absolute Vorsicht geboten. Am besten sucht man sich dann schnell ein Versteck – beispielsweise hinter Kisten oder unter einem Tisch. Um das Alien abzulenken, kann man sich verschiedene Gegenstände zu Nutze machen, die man überall auf der Raumstation verteilt findet. Einfach aber effektiv sind Leuchtfackeln, die man zur Ablenkung einfach in eine beliebige Richtung wirft. Wird man vom Alien entdeckt, dann gilt es die Beine in die Hand zu nehmen. Ist man zu langsam, dann wird man in einer ziemlich fiesen Sequenz vom Alien zerlegt und es heißt: zurück zum nächsten Speicherpunkt.

Alien Isolation 2

In Alien: Isolation gibt es auch ein Crafting-System, das uns das Bauen von Gadgets erlaubt. So können wir beispielsweise aus einem Lautsprecher und einer Batterie eine Geräuschquelle zum Werfen bauen, mit der sich das Alien auf eine falsche Fährte locken lässt. Waffen, wie beispielsweise Revolver, Flammemwerfer oder Molotov-Cocktails, gibt es übrigens auch. Mit denen kann man sich zwar etwas Zeit verschaffen, töten kann man den Xenomorph jedoch nicht. Neben dem Alien gibt es auch noch anderen gefährliche Gegner. Etwa Arbeitsandroiden, denen man ebenfalls besser aus dem Weg geht. Diese lassen sich am effektivsten mit EMP-Granaten und gezielten Schlägen mit einem Schraubenschlüssel zerstören. Generell gilt aber: Konfrontationen vermeiden ist der effektivste Weg am Leben zu bleiben!

Alien Isolation 3

Creative Assembly hat wirklich an jeder Ecke versucht, den Survival-Horror-Gedanken konsequent umzusetzen und das ist dem Team auch ausgesprochen gut gelungen. Wenn man Alien: Isolation spielt, ist man ständig unter Strom. Im Grunde kann man sich nirgends sicher fühlen und genau das ist es, was Survial-Horror ausmacht. Unterstrichen wird die intensive Stimmung von der audiovisuellen Aufmachung des Titels, die auch absolut gelungen ist.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, sorgt der Detailreichtum und das toll umgesetzte Low-Fy-Setting für eine wirklich tolle Stimmung. Alien-Fans fühlen sich von der ersten Sekunde an heimisch und alle anderen werden sich schnell an den stimmigen VHS-Look gewöhnen. Die Licht- und Schatteneffekte sorgen zudem für eine unheimliche Atmosphäre und die Partikeleffekte können sich auch sehen lassen. Lediglich die Charaktermodelle wirken etwas texturarm. Man befindet sich zwar im Grunde das ganze Spiel auf nur einer Raumstation, aber trotzdem schafften es die Entwickler, optisch für genügend Abwechslung zu sorgen.

Alien Isolation 4

Und auch was den Sound betrifft hat Creative Assembly ganze Arbeit geleistet. Bereits in der ersten Spielminuten fällt der grandiose Soundtrack auf, der genau so auch im Film hätte laufen können. In brenzligen Situationen wird auch die Musik schneller und düsterer und unterstützt somit die beklemmende Stimmung, die in Alien: Isolation immer und überall präsent ist. Wer in den vollen Genuss von Alien: Isolation kommen möchte, der legt sich am besten eine 5.1-Surround-Anlage zu. Dann kann man genau darauf achten, aus welcher Richtung man ein Geräusch hört. Alternativ eignet sich hier auch ein 5.1-Headset.

Von der Story hingegen hätten wir uns etwas mehr erwartet. Während der Einstieg noch sehr unterhaltsam gestaltet ist, wird im späteren Spielverlauf die Story durch lahme Dialoge und langweiligen Audio-Logs vorangetrieben. Das gelingt jedoch nur mäßig. Punktabzüge gibt es auch für die teilweise nicht nachvollziehbare KI des Aliens. In manchen Situationen konnte uns das Alien unmöglich sehen und trotzdem hat es uns ohne Probleme aufgespürt. Das ist frustrierend!

Da das Verhalten des Aliens so unvorhersehbar ist, verkommen manche Situationen auch zu nervigen Trial-and-Error-Passagen, was der Stimmung des Spiels nicht geerade zuträglich ist. Das ist Schade. Hier hat Creative Assembly viel Potenzial verschenkt.

Alien Isolation 5

Insgesamt hätten wir gerne noch etwas mehr Zeit in Alien: Isolation verbracht, der Umfang geht aber mit etwas weniger als 15 Stunden in Ordnung. Wer dann noch nicht genug hat, der kann sich im Überlebensmodus noch einmal dem Alien stellen. Hier muss man mit stark reduzierten Ressourcen Herausforderungen unter Zeitdruck lösen. Das Ergebnis wird dann in einer Rangliste gespeichert. So kann man die eigenen Leistungen mit anderen Spielern vergleichen.

Der Überlebensmodus soll übrigens noch erweitert werden. Am 28. Oktober 2014 wird das erste von fünf kostenpflichtigen Survivor-Paketen erscheinen. Unter anderem wird es drei neue Karten mit individuellen Aufgaben und einen neuen Charakter enthalten. Darüber hinaus sind vier weitere Add-ons geplant.

Alien Isolation 6

Unser Fazit:
Alien: Isolation ist ein gutes Spiel – keine Frage. Creative Assembly hat es geschafft die Stimmung der Alien-Filme audiovisuell perfekt umzusetzen. Leider sorgen nervige KI-Aussetzer häufig für Frustmomente. Entschädigt wird man dafür mit einer tollen Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Wer also auf Survival-Horror steht und etwas frustresistent ist, der sollte sich Alien: Isolation nicht entgehen lassen. Alle anderen besorgen sich lieber die Alien Anthology, die kürzlich auf Blu-ray erschienen ist.

Nachfolgend findet ihr noch ein Interview, das wir mit Creative Lead Al Hope von Creative Assembly geführt haben.

httpv://youtu.be/FX7uFqBowuw

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert