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Devil May Cry 4: Special Edition im Test – Schnell, hübsch und ziemlich cool

Es gibt inzwischen fast zu viele HD-Remaster. Viele große Spiele wie ICO, Metal Gear Solid und Kingdom Hearts werden aufgehübscht und zum Vollpreis ins Regal gestellt – im Jahr 2011 waren das alleine elf Titel für die Playstation 3. Die Special Edition von Devil May Cry 4 ist da keine Ausnahme. Der ursprüngliche Entwickler Capcom verspricht Business as usual: Scharfe Texturen, eine höhere Framerate, hübsche Charaktermodelle. Ob Devil May Cry 4: Special Edition ein gutes Remaster geworden ist, erfahrt ihr im Test.

Die Devil May Cry-Reihe steht für Over-the-Top-Action, schrägen Humor und verdammt schnelle Kämpfe. Im Mittelpunkt schnetzelt seit dem Serienbeginn 2001 der weißhaarige Protagonist Dante – samt Schwert Rebellion und seinen beiden Knarren Ebony & Ivory. So ist Dante zum Sinnbild für flotte Sprüche und bissigen Humor geworden. Deswegen war es Anno 2008 umso verwunderlicher, mit einem anderen Helden in den vierten Teil zu starten. In Devil May Cry 4 startet die Geschichte nämlich mit Ordenskrieger Nero, der seine ersten Stunden mit der Jagd auf Assassine Dante verbringt. Erst in der zweiten Spielhälfte tapst der Spieler in gewohnte Gefilde und darf Dante durch die Dämonenhorden brechen lassen.

Neue Charaktere, mehr Wiederspielwert

Dank der Devil May Cry 4: Special Edition haben wir da aber noch etwas mehr Auswahl: Außer Nero und Dante stehen drei weitere spielbare Charaktere zur Verfügung. Neben Dantes Bruder Vergil – der Protagonist der Herzen – können zu Spielbeginn auch die beiden weiblichen Charaktere Trish und Lady ausgewählt werden. Während Vergil mit seiner Katana sowohl Neulinge, als auch Veteranen der Reihe ansprechen soll, ist Trish mit ihrem mächtigen Sparda-Schwert ein echter Combo-König. Lady fällt da etwas aus dem Raster: Mit ihrem Enterhaken, einem Raketenwerfer und einem kleinen Arsenal von Schusswaffen hält sie die Gegner auf Distanz. Ihre Behäbigkeit ist ziemlich untypisch für die sonst so schnellen Kämpfe der Reihe. Die verschiedenen Kampfstile lockern das Spiel aber zusätzlich auf und lassen auch einen zweiten oder dritten Durchlauf zu. Etwas Schade: Neben einer kurzen Introsequenz werden die neuen Charaktere nicht in die Geschichte einbezogen, sondern nur ohne Cutscenes oder Dialoge durch die Karten geschickt. Den ersten Durchlauf sollte man also zwingend mit Nero spielen, um die Geschichte nicht zu verpassen.

Grafisch enorm verbessert

Auf jedes gute HD-Remaster kommen immer zwei Schlechte, die nicht durch technische Verbesserungen oder sogar durch schlechtere Zustände als im Original auffallen. Zum Glück gehört Devil May Cry 4: Special Edition zur ersten Kategorie – es ist nämlich wirklich gut geworden. Die grafischen Versprechungen waren nicht zu hoch gegriffen. Neben konstanten 60 Bildern pro Sekunde, glänzt Neros Abenteuer in diesem Jahr auch mit knackscharfen Texturen und ansehnlichen Charaktermodellen. Auch die Bosse fallen erfrischend detailliert aus: Bereits in den ersten Missionen bekämpfen wir den feurigen Zentauren-Dämon Berial. Seine Hörner glühen weiß, sein Schwert hinterlässt Flammenwände und dem Dämonen weicht Feuer aus jeder Pore – auch ein Sixpack darf dem Höllenfürsten natürlich nicht fehlen.

Während der Entwicklung an einem Remaster haben die Texturen der Figuren und Gegner natürlich Vorrang. So kommt es, dass die Umgebungen stellenweise die gleichen matschigen Texturen des Originals besitzen. Die von uns getestete PC-Version bietet aber dazu eine Full HD-Auflösung – und so kommt am Ende ein wirklich schönes Bild zustande.

Mikrotransaktionen – seriously?

Leider hat Capcom auch bei einem Remaster nicht auf Mikrotransaktionen verzichtet. Für knapp 10 Euro kann die Lebensenergie von Nero & Co. dank blauer Orbs aufs Maximum gesteigert werden. Ebenso können verbesserte Versionen von Dante und Vergil, Spielmodi und Kostüme auf Steam gekauft werden. Wer kein Geld investieren möchte, kann die Inhalte auch mit etwas Zeitaufwand erspielen. Zum Glück hat Capcom von allzu offensiver Bewerbung der Kaufmöglichkeiten abgesehen: Nur mit etwas Sucharbeit auf der Store-Seite von Devil May Cry 4: Special Edition sind die kaufbaren Vorteile zu finden.

Einige Schwächen des Originals kann auch Devil May Cry 4: Special Edition nicht abstreifen. Die extrem nervigen Sprung- und Rätseleinlagen der 2008 erschienenen Vorlage nerven uns nach wie vor. Auch am dreist betriebenen Recycling kränkelt Devil May Cry 4: Special Edition heute noch: Die zweite Spielhälfte ähnelt den Stunden davor beinahe identisch – wir laufen den gleichen Weg einfach zurück. Dass dabei auch bei Gegnern und Bossen nicht genug Abwechslung geboten wird, hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Controller ist Pflicht!

Letztlich läuft es doch auf einen Punkt zusammen: Das Kampfsystem von Devil May Cry 4: Special Edition ist bombastisch und Schnetzelei vom Feinsten. Vor allem mit Gamepad machen die verschiedenen Combos und freischaltbaren Attacken so richtig Laune. Dabei können wir serientypisch unseren Style-Score mit Combos nach oben treiben. Wir schleudern Gegner in die Luft und ziehen entfernte Monster mit unserem Dämonenarm an uns heran: Das durch die neuen Charaktere erst so richtig vielfältige Kampfsystem macht schlicht Spaß.

Abgerundet wird das flotte Geschehen durch einen passenden Soundtrack. Zwar wurde nicht – wie für das Serien-Reboot DmC – ein eigenes Combichrist-Album aufgenommen, die treibenden Klänge heizen die Kämpfe aber mindestens genauso auf.

Das denken wir:
Devil May Cry 4: Special Edition ist definitiv eins der besseren HD-Remaster. Knackscharfe Texturen, detaillierte Charaktermodelle und eine fließend flüssige Framerate werten das sieben Jahre alte Spiel grafisch massiv auf. Für Abwechslung sorgen die neuen spielbaren Charaktere – schade nur, dass dort keine neuen Storyfetzen gesponnen worden sind. Wer also über das fiese Recycling hinwegsieht, die Miktrotransaktionen gekonnt ignoriert und die bisher beste Version von Devil May Cry 4 spielen will, ist mit der Special Edition gut beraten!

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