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Praise the Sun again! – Dark Souls 3 in der Vorschau

Jeder macht ein anderes Gesicht, wenn Dark Souls auf dem Bildschirm läuft. Steht man in der Warteschlange für die Gameplay-Demo von Dark Souls 3 auf der Gamescom, kann man den Spielern ins Gesicht schauen. Nirgends zeigen sich schmerzhaft verzerrte, naiv entspannte und faszinierte Gesichter facettenreicher. Auch wir waren dabei – und haben unser ganz eigenes Gesicht verzogen.

Entwickler From Software hatte mit Bloodborne die gut eingetretenen Pfade der Souls-Reihe verlassen und eigene Akzente gesetzt. Statt freier Charakterentwicklung und Magie gibt es in Bloodborne schnelle und verdammt blutige Kämpfe. Manch einer mag in Bloodborne seinen dickgepanzerten Krieger aus Dark Souls 2 vermissen.

Dark-Souls-3

Die Erwartungen an Dark Souls 3 sind hoch. Keine Spielereihe hat ihre Fans so herausgefordert, so malträtiert und mit so viel Motivation beschüttet wie die Souls-Reihe von From Software. Bereits der Start der etwa 15-minütigen Demo erinnert uns wohlig an das düstere Setting aus Demon’s Souls und dem ersten Dark Souls. Nachdem uns die Steuerung erklärt wurde, machen wir die ersten Schritte in eine Burgruine. Apropos Steuerung: From Software wechselt nichts, was funktioniert. So sind alle Aktionen, ob nun der Waffenwechsel, das Benutzen von Items oder die verschiedenen Angriffe, mit denen von Dark Souls identisch. Lediglich ein Inventar-Menü fehlt zum jetzigen Zeitpunkt.

Bei der Gegnerwahl mischt From Software Altes mit Neuem. Im gespielten Abschnitt bestehen die Gegner zum größten Teil aus ausgemärgelten “Hollows” und Rittern, die uns bereits aus Dark Souls bekannt sind. Besonders ins Auge gesprungen ist aber eine frische Gegnerart, die mit ihrer geflügelten Rüstung und langen Stabwaffe an ungarische Hussaren erinnert. Insgesamt arbeitet sich From Software aber nur mit wenigen neuen Gegnern ein paar Schritte vorwärts, anstatt das Design neu zu entwickeln.

An Bloodborne kritisierten wir in unserem Test, dass die Charakterentwicklung sehr eng verlief und beinahe nur schnelle Nahkämpfer zuließ. Die Waffenauswahl in Dark Souls 3 bestätigt die Rückkehr zu den Wurzeln: Neben einem großen Zweihänder finden wir im gepisleten Level auch zwei Säbel.

Dark Souls 3

Im Leveldesign orientiert sich Dark Souls 3 wieder an seine Vorgänger und bietet zahlreiche Verbindungen und Abkürzungen. Das Markenzeichen der Souls-Reihe sind auch zyklisch laufende Levels: Alle Abschnitte sind miteinander verbunden und können über Shortcuts erreicht werden. Kleinere Mängel, die beim Leveldesign von Dark Souls 3 auffallen, sind zu verschmerzen, aber ärgerlich: Größere Strecken, die in einer Sackgasse enden, werden bisweilen nur mit wertlosen Items vergütet.

Natürlich liefert eine so kurze Präsentation auch wenig Informationen über die Geschichte von Dark Souls 3. Wie in allen Vorgängern werden wieder Drachen eine Rolle spielen. In Dark Souls gab es ein “Valley of Drakes”, in der Geschichte von Dark Souls 2 spielte der “Ancient Dragon” eine Schlüsselrolle. In der Burgruine treffen wir mehrmals auf einen feuerspeienden Drachen, der ganze Gebiete mit einem Flammenmeer verwüstet. Man kann aber bereits mit Sicherheit sagen, dass wieder Eide abgelegt werden können und sich der Spieler verschiedenen Gruppierungen anschließt – darunter auch die beliebten “Warrios of Sunlight”, liebevoll die Sunbros genannt. Die Rückkehr der Sonnenanbeter kann man getrost als Fanservice bezeichnen.

Bei Dark Souls geht es um die Impression. Es geht um die ständige Bedrohung, das Gefühl der Gefahr und eine überzeugend düstere Geschichte. Kaum ist die Viertelstunde vorbei, verfestigt sich ein Eindruck: Dark Souls 3 fühlt sich gut an. Gleichzeitig ähnelt es auch mehr den Anfängen der Reihe. Das rührt aus der Einsamkeit eines Demon’s Souls, die das erste Dark Souls mit stellenweise aufgehellten Gebieten vermischt hat. Dark Souls 2 hat das erweitert und mehr Farben in die Palette gemischt – davon rückt Dark Souls 3 weg. Kleinere Mängel beim Leveldesign sind schnell beim guten Gefühl vergessen, dass From Software keine waghalsigen Experimente macht – sondern seine Stärken genau kennt.

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