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Warhammer 40.000: Dawn of War 3 im Test – Krieg auf Steroiden

Das Warhammer-Universum macht einfach spaß. Fiese Orks, mysteriöse Eldar und protzige Space Marines. Was Warhammer 40.000 seit nunmehr 30 Jahren abliefert, das sucht bis heute seinesgleichen. Spätestens mit Dawn of War 1 hat Relic Entertainment schon 2004 einen Meilenstein in Sachen “Real Time Strategy” abgeliefert. Nun, 13 Jahre später, feiert der 3. Teil der Reihe seine Veröffentlichung und verspricht massive Metzeleien und taktische Tiefe. Füllt Dawn of War 3 die Fußstapfen der Vorgänger aus? Wir verraten es euch.

Strategie-Fans sind ein ganz besonderes Völkchen, denn sie wollen keine Veränderung. Eigentlich wollen sie nur das “klassische Feeling” der Strategie-Vorväter. Sie spielen, leise das Theme von Age of Empires summend, Anno 1602 und Die Siedler 2. Denn die haben es ja damals schon richtig gemacht – deswegen gilt es als Gütesiegel, wenn ein Titel auch 20 Jahre später noch dieses besondere “Feeling” einfangen kann.

Dazu gehört ein amtlicher Basenbau und spannende Gefechte. Kann Dawn of War 3 an beiden Fronten abliefern? Leider nein – jedenfalls nicht vollständig. Der Basenbau ist, wie auch schon im Erstling der Reihe, auf wenige Gebäude begrenzt. Ein breites Geflecht an Abhängigkeiten und Gebäude-Synergien wird vergeblich gesucht und die lahm gestalteten Gebäude sind nur die Erlaubnis, bestimmte Einheitentypen auszubilden. Man setzt also ein paar Gebäude, um Infanterie und Fahrzeuge bauen zu können, wertet sein Hauptgebäude auf die nächste Stufe auf und – naja, das war’s. Anschließend werden Einheiten gebaut, aufgewertet und nach bester “Company of Heroes”-Manier an wichtigen Schlüsselstellen auf der Karte positioniert.

Und hier spielt Dawn of War 3 seine Stärken aus. Welche Punkte nehme ich zu erst ein? Und welche davon versehe ich mit Geschütztürmen und Ressourcen-Upgrades? Diese Entscheidungen bestimmen maßgeblich, wieviele Ressourcen wir produzieren und deswegen auch, wie unsere Armee am Ende aussieht. Besteht die nur aus ein paar ärmlichen Marine-Einheiten oder gleich aus mehreren Mech-Walkern, den Dreadnoughts? Besonders die beschwörbaren Elite-Einheiten und ihre aktiven Fähigkeiten bestimmen im späteren Spielverlauf die Schlachten. Ordern wir beispielsweise den Kreuzritter Gabriel Angelos, so vernichtet er seine Gegner mit seinem riesigen Hammer. Insgesamt machen die Schlachten dank imposanter Inszenierung, viel Laser-Pew-Pew und abwechslungsreicher Truppentypen viel her.

Besonders in großen Schlachten konzentriert man sich auf die einzelnen Einheiten und ihre aktiven Fähigkeiten, wie Blendgranaten oder Flammenwerfer. Die Steuerung auch kleiner Einheiten a la Starcraft 2 ist nicht nötig – die agieren nämlich weitgehend selbstständig. Im weiteren Spielverlauf tritt das Spiel in immer höhere Eskalationsstufen ein und lässt Schlachten – dank beispielsweise erhöhter Schadenswerte – noch hitziger werden. Der typische Skirmish-Modus, ob gegen die A.I. oder mit menschlichen Spielern, ist dynamisch, spannend und pompös.

Vor jedem Match sollte man aber erst einmal seine Elite-Einheiten und globale Fähigkeiten bestimmen und so seinen Playstyle bereits im Voraus planen. Die Idee ist gut und auch passend umgesetzt, leider folgt Dawn of War 3 hier einem merkwürdigen System, in dem man weitere Fähigkeiten und Einheiten durch die Ingame-Währung “Skulls” freischaltet. Diese Skulls bekommt man nach siegreichen Matches gutgeschrieben. Damit kann man seine Armee immer weiter den eigenen Wünschen anpassen. So gut es gemeint ist, so sehr stinkt es nach Mikrotransaktion – ohne, dass es eine ist. Die Skulls lassen sich nämlich nicht gegen Echtgeld kaufen. Warum also überhaupt so ein künstliches Fortschrittsystem implementieren? Glücklicherweise ist bereits das “Starterkit” ausreichend und die kaufbaren Upgrades sind nicht unbedingt notwendig.

Wer mich kennt, der weiß: Ich kann Kampagnen in Strategie-Titeln auf den Tod nicht leiden. Das Genre samt seiner Mechaniken tut seinen oft spannenden Geschichten keinen narrativen Gefallen, man ist meist auf wenige Trupppen- oder Gebäudetypen beschränkt und an nervige Ziele gebunden – nein, das ist nichts für mich. Selbst die Kampagne von Warcraft 3 konnte mich seinerzeit nicht begeistern. Dennoch wird die Kampagne von Dawn of War 3 Fans des Universums mit Sicherheit gefallen. Sie trägt den typisch martialischen Warhammer-Charme, grandios inszenierte Sequenzen und spannende Scharmützel.

Technisch ist Warhammer 40.000: Dawn of War 3 kein Meisterwerk, aber dennoch grundsolide. Während der neueste Titel von Relic Entertainment visuell insgesamt überzeugen kann, betrüben bei näherer Betrachtung eintönige Texturen und Einheiten-Designs das Gesamtbild. Damit kommt Dawn of War 3 nicht an die Inszenierung eines Starcraft II heran. Insgesamt ergänzen sich Sound und Grafik dennoch toll und versprühen typisches Warhammer-Feeling.

Unser Fazit:
Dawn of War 3 versucht sich als Hybride aus klassischer Echtzeitstrategie und moderner Taktik. Während der Basenbau leider nur Mittel zum Zweck und wenig ergiebig ist, so sind die Schlachten spannend gestaltet. Dawn of War 3 bietet kurzweilige Schlachten mit Tiefgang und genau das macht doch ein gutes Strategiespiel aus.

Wer dieses Universum liebt und von der Strategie der Vorgänger nicht genug bekommen konnte, der darf hier beherzt zuschlagen!

Wertung: (4.0 / 5.0)
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