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Owlboy im Test – Eine Perle für Indie-Kenner

Jetzt gibt es keine Ausreden mehr: Owlboy ist nun offiziell für alle Plattformen erschienen. Knappe 10 Jahre befand sich das PC-Indie-Game aus dem Hause D-Pad Studio in der Entwicklung. Am 10. April wurde auch die Playstation 4 nach der Xbox One und Nintendo Switch bedient. Wie sich Owlboy als Konsolenfassung schlägt, das erklärt der Test.

Indie-Games haben es nicht leicht. In der Tat haben sie sogar mehrere Schwierigkeiten, denn meistens sollen Indie-Spiele ein klein wenig Nostalgie wecken und bedienen sich so der Atmosphäre und der Mechaniken von Klassikern aus längst vergangenen Tagen. Und selbst wenn sie etwas Neues erschaffen können, gehen sie gerne in der Flut von minderwertigen Ramsch-Titeln unter, die Projekte wie Steam Greenlight auf den Markt gespült haben. Owlboy ist da eine Ausnahme. Schon während der langjährigen Entwicklung erlangte Owlboy viel Aufmerksamkeit und wurde auch nach Release von Fans und Kritikern gefeiert. Und das liegt eben daran, dass Owlboy nichts kopiert, erfrischt oder aufwärmt – es ist etwas Einzigartiges.

Wir übernehmen die Rolle der Eule Otus. Ein richtiger Pechvogel, der sich noch in der Ausbildung zu einer richtig guten Eule befindet. Als er eines Tages seinen Wachposten verlässt, wird seine Heimatstadt Veille von fiesen Luftpiraten angegriffen. Die Chef-Eule Asio schiebt die Schuld kurzerhand Otus in die Schuhe und so muss sich Otus in Richtung des Eulentempels machen, um die Hauptstadt der Eulenmenschen, Advent, und so auch sein ganzes Volk zu retten – und wir helfen ihm dabei.

Über die Story an sich wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Aber so viel sei gesagt: Die Geschichte ist nicht annähernd so bunt und fröhlich, wie uns die verschrobene Geschichte und das farbenfrohe Artwork glauben lässt. Die Story von Owlboy ist an vielen Stellen lustig, bunt, erheiternd, spannend und süß – an nicht weniger Stellen aber auch dramatisch, tragisch, nachdenklich und düster. Das macht sie aber an erster Stelle einzigartig. Das was Owlboy eben ausmacht.

Tatsächlich aber kriegt Otus nicht nur von uns Hilfe. Auch seine Freunde unterstützen ihn tatkräftig. So zum Beispiel sein bester Freund und Mechaniker Geddy. Anders als Otus kann Geddy leider nicht seine Flügel aufspannen und losfliegen – dafür hat er aber einen kleinen Blaster, der Gegner und Hindernisse zu Klump schießen kann. Und hier kommt eine der besonderen Mechaniken von Owlboy ins Spiel. Otus kann nämlich nicht nur Gegenstände aufheben und auf Gegner und Hindernisse schleudern, das geht auch mit Personen – zum Beispiel Geddy. Auf Knopfdruck teleportieren wir Geddy herbei und zaubern uns so einen Blaster herbei. Zwar hat Otus auch ein paar eigene Attacken, in Summe macht aber Zusammenarbeit das Kampfsystem und so auch einen gewissen Charme von Owlboy aus. Allerdings mag das “Kampfsystem” nicht jedermann gefallen, da das Aufheben, Werfen und Abfeuern von Gegenständen, gerade in manchen Bosskämpfen, an vielen Stellen sehr hakelig und hölzern ist.

Unsere Attacken, Energie, Reichweite und Angriffsstärke können wir mit sammelbaren Münzen erweitern, die wir auf unserer Reise finden und in diversen Shops einlösen können. So bekommt Geddy beispielsweise einen stärkeren Blaster oder Otus einen größeren Lebensbalken.

Kaum etwas prägt ein Indie-Spiel so sehr, wie sein Stil und seine Musik. All das ist in Owlboy einfach unglaublich. Die Figuren und Hintergründe im Retro-Look sind mit solcher Finesse und Detailverliebtheit gestaltet worden, dass es jedem Fan von solchen Designs einfach Warm ums Herz wird. Dazu kommt noch die großartige musikalische Untermalung, die in klassischer 8-Bit-Manier mal düstere, mal hochtrabende Töne anschlägt und die Atmosphäre ausnahmslos passend untermalt. Die (zwar nicht sehr langen) Dialoge sind allesamt in Textform und nicht vertont, was zu einem gewissen Leseaufwand führt. Gerade auf der Konsole, die mit dem Fernseher gerne mal ein paar Meter entfernt steht, mag das einige Leute nerven. Da es aber nicht so schrecklich viel Dialog ist, kann man darüber hinwegsehen. Und irgendwie ist das ja auch charmant.

Die PS4-Version ist makellos. Das Bild wird ohne Ränder skaliert, es gibt keine Abstürze oder Einbrüche bei der Framerate, die Grafik ist farbenfroh und satt. So muss das sein.

Unser Fazit:
Owlboy ist ein Fest für Indie-Fans. Obwohl es sich dem klassischen Retro-Look and Feel bedient, erschafft Entwickler D-Pad Studio mit Owlboy dank erfrischendem Kampfsystem und ungewöhnlichem Setting ein einzigartiges Spielerlebnis. Leider sind die Mechaniken an einigen Stellen eher ungelenk und auch mal nervig, aber in Summe ist Owlboy auch aufgrund der makellosen technischen und künstlerischen Umsetzung eine klare Empfehlung für alle Indie-Fanatiker – auch auf der Playstation 4.

Wertung: (4,2 / 5)

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