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Until Dawn im Test: Diesen Survival-Horror-Trip werdet ihr so schnell nicht wieder vergessen

Until Dawn wurde auf der gamescom 2012 für die PlayStation 3 anngekündigt. Dann wurde es lange Zeit ziemlich still um das Spiel. Zu still für unseren Geschmack. Im August 2014 erfolgte dann aber endlich die Neuankündigung des Horror-Titels für die PlayStation 4.

Nun steht Until Dawn endlich in den Händlerregalen und wir verraten euch in unserem Test, ob sich der Kauf lohnt und ob sich das Sprichwort “Was lange währt, wird endlich gut.” einmal mehr bewahrheitet.

Also, lasst uns keine Zeit verlieren! Packt eure Sachen und dann rauf auf den Berg. Aber vergesst eure Winterklamotten nicht – und starke Nerven wären auch von Vorteil.

Es könnnte alles so schön sein. Acht Freunde treffen sich – wie jedes Jahr – in einer einsamen Berghütte, abseits jeglicher Zivilisation. Erholung, Party und Sex stehen eigentlich auf der Tagesordnung (was Teenager eben so auf einer einsamen Berghütte machen). Doch der Trip steht unter einem schlechten Vorzeichen. Im Jahr zuvor passierte etwas, dass das Leben der Truppe für immer veränderte. Was da passierte, spoilern wir an dieser Stelle natürlich nicht.

Dazu kommt, dass nach und nach seltsame Dinge in der eigentlich ganz schnuckeligen Winter-Lodge geschehen. Und… ach ja, ein verrückter Killer treibt auch sein Unwesen. Hier kommen wir ins Spiel. Hier beginnt unser Kampf ums Überleben.

Until Dawn 1

Wer überlebt und wer stirbt (alle Charaktere können überleben; es könnnen aber auch alle sterben), das liegt alleine in unserer Hand. Das Besondere in Until Dawn: Wir steuern nicht nur einen Charakter, sondern alle acht. Und je nachdem, wie wir handeln, und wie wir uns in bestimmten Situationen entscheiden, entwickelt sich die Story in eine andere Richtung. Und dieser Zwang, Entscheidungen mit unwiederbringlichen Folgen treffen zu müssen, ist das große Highlight des Spiels. Man muss sich fast ständig über die Folgen des eigenen Handels Gedanken machen. Und in dieser Intensität haben wir das bisher in fast noch keinem Spiel erlebt.

Mit anderen Worten: Viele Entscheidungen, die ihr im Laufe des Spiels trefft, beeinflussen den Ausgang des Spiels. In solchen Momenten wird das Symbol für den Schmetterlingseffekt eingeblendet. Ihr kennt den Schmetterlingseffekt wahrscheinlich. Dieser Effekt besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings an einem Ort, an einem weit entfernten anderen Ort Chaos verursachen kann. Auf Until Dawn übertragen bedeutet das, dass selbst kleine Entscheidungen zu Beginn des Spiels große Folgen für den weiteren Spielverlauf haben können.

Until Dawn 7

Wie bereits zu Beginn erwähnt, werdet ihr nach und nach die Kontrolle über alle der acht Charaktere übernehmen, und diese könnten nicht klischeehafter sein – und das ist auch gut so. Die Entwickler erfüllen mit voller Absicht viele Klischees, die man aus Slashern wie Freitag der 13. oder Teenie-Horror-Streifen wie Scream kennt. Der Grund: Die Charaktere sollen dem Spieler sofort vertraut vorkommen. Und genau das ist der Fall.

Da hätten wir den coolen Typen Matt, die Beauty-Queen Jessica, die Nörglerin Emily, den Nerd Chris, die besonnene Ashley und den Sportler Matt. Aber – und das macht Until Dawn so besonders – die jeweiligen Charakterzüge verändern sich in Abhängigkeit eurer Entscheidungen drastisch (die Charaktereigenschaften und den Beziehungsstatus könnt ihr übrigens ständig über R1 im Auge behalten). Und diese Verwandlung der Protagonisten zu verantworten und mitzuerleben, macht richtig Spaß.

Dass die Charaktere so glaubwürdig wirken, kommt nicht von ungefähr! Schauspieler wie Hayden Panettiere (American Dad, Scream 4, Malcolm mittendrin), Peter Stormare (Arrow, 22 Jump Street, Psych) und Rami Malek (Need for Speed, Oldboy, Nachts im Museum) verliehen ihren virtuellen Spiegelbildern Mimik und Gestik.

Until Dawn 6

Aus grafischer Sicht kann Until Dawn ebenfalls überzeugen. Und das liegt unter anderem auch daran, dass Supermassive die selbe leistungsstarke Engine nutzt, die bereits in Killzone: Shadow Fall zum Einsatz kam. Besonders die stimmigen Licht- und Schatten-Effekte wissen zu überzeugen und auch die Charaktermodelle können sich sehen lassen. Cool: Sogar kleinste Details, wie Poren, Muttermale und Fältchen sind zu erkennen. Neue Maßstäbe setzt die Grafik aber dennoch nicht.

Aber was ich viel besser finde als die Grafik an sich, ist die Art und Weise, wie die Entwickler einzelne grafische Elemente eingesetzt haben. Das Auge wird quasi stimmungsvoll durch das Geschehen geführt und im selben Zug wird durch den gezielten Einsatz von Licht und Schatten eine unheimlich spannende (oder spannend unheimliche?!) Stimmung erzeugt. Egal ob man gerade durch einen finsteren Keller schleicht oder durch einen düsteren Wald stapft.

Auch der Sound überzeugt – was ja in einem guten Horrorfilm auch unerlässlich ist. Gut platzierte Sounds werden euch häufiger als euch lieb ist zusammenzucken lassen. Und auch die Musikuntermalung kann sich hören lassen. Diese unterstützt das Geschehen stets passend. In ruhigen Phasen hält sie sich meist dezent im Hintergrund und in spannenden Momenten zieht sie drastisch an und versorgt die ablaufenden Szenen mit zusätzlicher Dramatik.

Die Sprachausgabe ist insgesamt gut. Aber man kann ganz klar sagen, dass die englische Sprachausgabe um ein gutes Stück authentischer wirkt, als die deutsche. An manchen Stellen wirken die deutschen Sprecher einfach nicht ganz so emotional, wie man sich das als Spieler vielleicht wünschen würde.

Until Dawn 5

Die Steuerung erfüllt ihren Zweck und geht leicht von der Hand. Mit dem linken Analog-Stick lenkt man den Charakter und mit der X-Taste kann man mit Gegenständen interagieren, die durch leuchtende Punkte in der Umgebung angezeigt werden. Das alles erinnert insgesamt sehr an Heavy Rain – und auch in Until Dawn haben wir ähnliche “Problemchen” wie damals. Ab und an ist die Kamera etwas unübersichtlich und der Charakter bewegt sich nicht genau da hin, wo man eigentlich hin möchte, oder man bleibt irgendwo hängen. Das ist zwar ab und an etwas nervig, tut aber dem Spielspaß keinen Abbruch. Long story short: Die Steuerung könnte etwas direkter sein.

Dafür kommt der Bewegungssensor des PS4-Controllers endlich mal wieder sinnvoll zum Einsatz. In bestimmten Situationen muss man den DualShock 4 gaaaaaanz ruhig halten. Welche Situationen das sind, möchten wir an dieser Stelle nicht spoilern. Auf jeden Fall werden durch diesen einfachen aber dennoch einfallsreichen Kniff sehr intensive Situationen erzeugt. Auch das Touchsped kommt ab und an zum Einsatz, was das Spielgeschehen etwas auflockert.

Until Dawn 4

Ihr ahnt es vielleicht. So viel “Spiel” steckt in Until Dawn nicht. Man kann zwar nicht behaupten, dass Until Dawn ein interaktiver Film ist, aber wer andere Survival-Horror-Titel – wie etwa Resident Evil oder Silent Hill – gewohnt ist, dem sei gesagt: Hier geht es etwas passiver zu. Aber das macht gar nichts. Im Kern geht es in Until Dawn darum, Entscheidungen zu treffen und mit den Konseuquenzen umzugehen. Und das Maß an Freiheit, das dem Spieler hier eingeräumt wird, ist mehr als ausreichend.

Unser Highlight: Zwischen den Kapiteln stellt euch der Psychiater Dr. Hill (Peter Stormare) ziemlich unangenehme Fragen, deren Beantwortungn – ihr ahnt es bereits – auch Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben. Beispielsweise werdet ihr gefragt, was… Ach, das findet ihr am besten sebst heraus.

Abgesehen davon gibt es in der Spielwelt viel zu entdecken; Totems beispielsweise. Und diese Totems gibt es in folgenden Ausführungen: Tod, Gefahr, Verlust, Vision und Glück. Wenn man mit so einem Totem interagiert, bekommt man eine mögliche Zukunft in Form einer kurzen Zwischensequenz gezeigt. Und auch hier gilt wieder: Es kommt auf eure Entscheidungen an, ob diese mögliche Zukunft eintrifft oder eben nicht.

Darüber hinaus könnt ihr auch überall im Spiel verstreute Hinweise finden. Diese geben euch etwas mehr Hintergrundinformationen zur Geschichte des Schauplatzes an die Hand, die auch als Entscheidungshilfe dienen.

Until Dawn 3

Kommen wir zum wichtigsten Punkt eines Horror-Spiels: dem Horror. Hiervon erwartet euch reichlich. Selten habe ich ein Spiel mit so gelungenen Schockmomenten gezockt. Selbst die Szenen, die ich schon kannte, ließen mich zusammenzucken. In Until Dawn gibt es Szenen, in denen man rechnet, dass gleich etwas Unheimlich passiert – was es dann auch meistens tut – und es gibt die Momente, in denen man nicht damit rechnet. Und genau diese Momente machen einen guten Horrofilm aus und eben auch ein gutes Horror-Game. Wer Nervenkitzel sucht, der wird hier auf alle Fälle fündig. Und die Spieldauer geht mit rund zehn Stunden – je nach Spielweise – auch völlig in Ordnung.

Übrigens: Wenn ihr eine Kamera an die PS4 angeschlossen habt, dann nimmt euch diese in bestimmten Szenen auf. Das sieht dann so aus:

httpv://www.youtube.com/watch?v=DRVECkXNSJ4

Unser Fazit:
In Until Dawn bekommt man genau das, was man erwartet: eine klischeehafte Story und Charaktere, eine tolle Gruselstimmung und Schockmomente am laufenden Band. Diese Elemente, gepaart mit den unterschiedlichen Handlungssträngen und Entscheidungsmöglichkeiten, ergeben ein tolles Survival-Horror-Erlebnis, dass sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.

Wir haben uns mit Creative Director Will Byles von Supermassive Games getroffen und mit ihm über die Entstehung von Until Dawn gesprochen. Wer also mehr über das Spiel erfahren möchte, der sollte sich auch diesen Clip nicht entgehen lassen.

httpv://youtu.be/MKqPQdq1eV8

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