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GameStick im Test: Eine mobile Android-Konsole für den Fernseher

GameStick Titelbild

Die Firma PlayJam hatte die Vision, eine kostengünstige, mobile Spielekonsole für den Fernseher zu entwickeln. Man wollte von vornherein nicht mit den großen Konsolengiganten Xbox, PlayStation und Wii konkurrieren. Diese sind mit High-End Komponenten ausgestattet und werden mit Hollywoodreifen Blockbuster-Spielen gefüttert. PlayJam legt den Fokus auf ein offenes System mit einer starken Community. Aus dieser Vision der Firma entstand der GameStick – ein HDMI-Stick mit Controller und Android als Betriebssystem, der an den Fernseher angeschlossen werden kann. Wir haben eine Testversion des GameStick erhalten und wollen aufzeigen, ob sich eine Anschaffung lohnt oder nicht.

Im Lieferumfang des GameStick ist folgendes enthalten:

• 1x GameStick™
• 1x Controller
• 1x Spannungsversorgung (regionsspezifisch)
• 1x 1 Meter USB-auf-Micro USB-Kabel für den Controller
• 1x 1,5 Meter Y-Kabel von Micro USB auf reguläres USB (Typ A) für den Stick
• 1x HDMI Verlängerungskabel

Hieraus werden schon die beiden wichtigsten Bestandteile der Konsole ersichtlich – der GameStick selber und der dazugehörige Controller.

GameStick+Controller

Die Abmessungen des Sticks erinnern an die eines handelsüblichen Surf-Sticks, nur wird hier ein HDMI-Anschluss statt USB verwendet. Die Länge des Sticks beträgt ungefähr sieben Zentimeter. Im Inneren steckt eine Platine mit sechs Lagen, welche die kleine und kompakte Bauweise ermöglicht. Als Prozessor arbeitet ein ARM® CORTEX™ – A9 und als Grafikkarte ist eine MALI™ – 400 verbaut. Intern stehen 8 GB Speicher zur Verfügung, es kann aber eine 32 GB Micro SD-Karte als zusätzliches Speichermedium verwendet werden. Es wird der neueste Bluetooth-Standard Bluetooth® 4.0 und 802.11 b/g/n Wifi angeboten.

GameStick in Hand

Zur Installation des GameStick muss dieser in einen beliebigen HDMI-Port eines Fernsehers gesteckt werden – die Verwendung des Sticks am HDMI-Port eines Computers funktioniert nicht. Mithilfe des mitgelieferten Y-Kabels muss der Controller und die Spannungsversorgung mitverbunden werden. Der GameStick funktioniert nur mit angeschlossener Spannungsversorgung, kann also nicht die Betriebsspannung des Fernseher über HDMI nutzen. Offiziell sollte man das mitgelieferte USB-Kabel verwenden, man kann aber auch die Spannung z.B. vom TV oder Laptop über USB beziehen – solange mindestens 5 Volt und 1,5 Ampere bereitgestellt werden. Danach erscheint ein kurzer Setup-Prozess. Hier muss man folgende Einstellungen vornehmens: “Sprache einstellen”, “Bildschirm anpassen”, “Mit Internet verbinden”, “Software aktualisieren” und “GameStick aktivieren”. Wichtig ist, dass eine Internetverbindung über WLAN zwingend notwendig ist, um das Setup beenden zu können.

Der Controller dient nicht nur zur Steuerung im Menü und in den Spielen, man kann dort auch den Stick einstecken und so für den Transport schützen. Damit hat man die komplette Konsole immer griffbereit und mobil verfügbar – eine sehr feine Sache! Ähnlich wie bei anderen bekannten Eingabegeräten für Konsolen, stehen ein digitales Steuerkreuz, zwei Analogsticks, und 10 Buttons auf dem Controller zur Verfügung.

Die Abmaße des Controllers betragen ungefähr 15x8x2 Zentimeter. Damit liegt er gut in der Hand und die Tasten sind alle erreichbar. Insgesamt wirkt die Verarbeitung des Controllers z.B. im Vergleich zum Xbox 360- oder PS3-Controller nicht sehr hochwertig. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt, nur das Steuerkreuz und die Analogsticks könnten eine bessere Oberfläche haben, so dass diese griffiger sind. Der Controller liegt gut in der Hand, aber im Vergleich zum Xbox 360- oder PS3-Controller, liegen Welten im Komfort. Um Latenzprobleme zwischen dem Stick und dem Controller zu vermeiden, muss der Controller vollständig aufgeladen sein und alle Spiele in der Downloadliste vollständig heruntergeladen sein. Leider ist es oft auch während dem Zocken so, dass plötzlich die Eingaben zeitverzögert vom Controller zum Stick gesendet werden, da der Akku nicht mehr genügend geladen ist. Dann muss man den Controller wieder ans Ladekabel hängen und kann dann ohne Verzögerungen weiterspielen.

GameStick inside Controller

Der nächste wichtige Punkt bei einer Konsole ist die verwendete Software. Hier hat sich PlayJam für Android entschieden. Android ist von Haus aus nicht für die Verwendung mit Fernsehgeräten, sondern eher auf die Bedienung mit Touchscreens ausgelegt ist. Der GameStick wird aber mit einem oder mehreren Controllern bedient und dieser muss erstmal mit Android via Pairing eine Verbindung herstellen. Dies hat die Firma gut gelöst und das Pairing funktioniert problemlos.

GameStick Menu

Der GameStick soll dem Nutzer für zwei Dinge zur Verfügung stehen: Einerseits zum Zocken und andererseits zur Betrachtung von Medien wie z.B. Filmen.

Bis zum heutigen Datum (16.10.2013) waren folgende Spiele im Shop verfügbar:

• ShadowGun
• Smash Cops
• ToFu Media Centre
• GameStick Media Player
• Momonga
• Muffin Knight
• Repulze
• Ski Safari
• Vector
• Asteroids 2012
• Bionfly
• Boulder Dash – The FULL Collection
• Catcha Catcha Alien
• Crumble Zone
• Diversion
• Evac
• Gunslugs
• Icy Tower
• Knightmare Tower
• Nimble Quest
• Oddy Smog’s Misadventure
• Orborun
• Radiant
• Raiden Legacy
• Reckless Getaway
• Retro Racing
• Riptide
• Slingshot Racing
• Super Grid Run
• The Button Affair
• The Other Brothers
• Miseria
• Beast Boxing Turbo
• Dark Incursion
• EDGE
• Expendable Rearmed
• Stop the Bots

Nur die ersten vier der hier aufgelisteten Anwendungen werden kostenlos angeboten, für den Rest muss man zwischen 0,99€ und 4,99€ zahlen. In den weiteren Monaten sollen folgende Spiele noch dem Angebot hinzugefügt werden:

• RED
• Dr Bulbaceous
• Naught
• Tribloos 2
• Hazard Rush
• Canabalt
• Heroes of Loot
• Fist of Awesome
• Furfur and nublo
• Dead Rushing HD
• Towelfight 2
• Sky Hero
• Shaqdown
• Finger Hoola
• Space Cat 3D
• Fuz Rush
• Sela The Space Pirate
• Usagi
• Zombie Kill of the Week
• TurboFly HD
• Tales of Pocoro
• Alpha Wave
• Stalagflight
• Jumpmaster
• Chuck’s Challenge
• Super Mega Worm
• Wraithborne
• Catch22
• Vendetta Online
• Haunt the House
• Bridge Constructor
• 9 Lives
• Gravi
• Toxic Bunny HD
• Truffle
• Another World
• Rtype
• Oscura
• Phoenix Revival
• Total Recoil
• Love and Hate HD
• Tiki Kart
• Steampunk Racing
• Pivvot
• 100 Rogues
• Tennis in the Face
• Ballistic SE
• Inferno+

Die Spiele sind allesamt auf die Controller-Steuerung ausgelegt und können über den internen Shop gekauft und installiert werden. Mich hat am meisten ShadowGun interessiert, da ich ungern Shooter mit Touchsteuerung spiele und der Controller mit seinen zwei Analogsticks hier trumpfen kann. Wie gewohnt, dient der linke Stick zur Bewegung des Charakters und der rechte Stick zum Umschauen. Leider war mit der aktuellen Version das genaue Zielen sehr schwierig, da die Sensitiviät der Sticks nicht optimal eingestellt war. Aber generell machen Shooter natürlich mit einem Controller deutlich mehr Spaß. Leistungstechnisch kann der GameStick aufwendigere 3D-Spiele wie ShadowGun oder Riptide problemlos und ohne größere Framerate-Einbrüche darstellen.

Im Hauptmenü gibt es einen eigenen Medienbereich, dort kann man entweder den kostenlosen GameStick MediaPlayer oder eine TV-optimierte Version von XMBC verwenden. So kann man mit dem GameStick Videos in 1080p anschauen. Medien stellt man entweder über eine Micro SD-Karte oder über eine USB-Festplatte – die mittels des mitgelieferten Y-Kabels angeschlossen wird – der Konsole zur Verfügung. Über XMBC kann der Nutzer Videos, Music, Podcasts und andere digitalen Medien von lokalen und netzwerkbasierten Laufwerken, sowie dem Internet, anschauen und abspielen.

In einem eigenen Profile-Bereich im Menü hat man Zugriff auf diverse persönliche Einstellungen. Hier kann man z.B. als Elternteil durch Passwörter den Zugriff zu bestimmten Inhalten sperren. Käufe im internen Shop werden mit Kreditkarten, In-Shop Gutscheinkarten oder SMS (soll erst im 4. Quartal 2013 freigeschaltet werden) getätigt werden. Es gibt auch einen Achievement-Bereich. Hier kann man seine freigeschalteten Erfolge aus den Spielen ansehen. Zusätzlich werden dort auch lokale und globale Ranglisten angezeigt. Nach dem Launch soll auch Facebook Connect und Twitter integriert werden, um so seine Aktivitäten in diesen sozialen Netzwerken posten zu können.

Im Einstellungs-Bereich kann man verschiedene Funktionen der Konsole konfigurieren. Mit dem App Manager kann man Inhalte zwischen verschiedenen Speicherorten bewegen. Hier gibt es auch die Funktion, insgesamt bis zu vier Controller mit dem Stick zu verbinden. Die Sprache des Menüs kann auch geändert werden – folgende stehen zum Launch zur Verfügung: Niederländisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch und Mandarin. Weitere sollen in Zukunft folgen.

GameStick Controller

Der GameStick inklusive Controller wird für 99,99€ erhältlich sein. Zusätzlich kann für 39,99€ ein weiterer Controller, für 49,99€ ein Dock und für 9,99€ eine Schutzhülle erworben werden. Durch das Dock stehen bis zu 64GB zusätzlicher Speicher zur Verfügung, man kann Peripheriegeräte anschließen, via Ethernet Inhalte schneller downloaden und den GameStick laden. Zusätzliche Controller werden in den Farben rot, schwarz, weiß, pink und blau erhältlich sein.

Weitere Informationen zum GameStick gibt es auf der offiziellen Website.

Unser Fazit:
Der GameStick verspricht nicht zu viel, es ist die kleinste und portabelste Android-Konsole für den Fernseher. Der Stick kann in den Controller gesteckt werden und somit lässt sich die komplette Konsole leicht transportieren. Jeder Fernseher mit HDMI-Anschluss dient als Anzeigegerät der Konsole. Viele Android-Spiele lassen sich dank der zwei Analog-Sticks deutlich besser steuern, als mit einem Touchbildschirm, wie z.B. der Shooter ShadowGun. Die angebotenen Spiele sind nett, ich würde mir aber mehr bekannte Spiele aus Google Play für den GameStick wünschen. Der mitgelieferte Controller erfüllt seinen Zweck, könnte aber mehr Komfort und Wertigkeit vertragen, wie man es vom Xbox 360- oder PS3-Controller gewohnt ist. Auch die teils nervigen Latenzprobleme – bei geringem Akku – könnte man noch verbessern. Dies kann aber durch ein Software-Update noch nachträglich folgen. Wer auf der Suche nach einer portablen Android-Konsole für den TV ist, der kommt am GameStick nicht vorbei. Der Preis von knapp 100 Euro ist nicht gerade billig, eine Alternative dazu wäre die Ouya.

Unsere Wertung:
RebelGamer-GameStick-Wertung

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