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Entwined im Test – Zusammen durch die Ewigkeit

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Entwineds erste Schritte in die Welt waren leise. Angekündigt bei der E3, wurde es noch am selben Tag veröffentlicht. Pixelopus steckt hinter Entwined, ein frisches Studio, dessen erstes Werk ich spielen durfte. Ob Entwined ein guter, erster Schritt ist, oder ob Pixelopus den gleichen wieder rückwärts machen darf – ich erzähle es euch.

So leise wie die ersten Schritte sind, so schlicht ist Entwined selbst. Es wird keine große Geschichte erzählt, nicht viel im Hintergrund gezeichnet. Entwined malt mit Ölfarbe ein einfachstes Motiv auf den Bildschirm. Ein dualistisches Motiv, ein jenes von Diesseits und Jenseits, von Fisch und Vogel, von Gelb und Blau. Und gerade einfache Motive sind es, die Spiele mit einem künstlerischen Einschlag brauchen. Ein Bild von unerfüllbaren Bedürfnissen, ungestillter Liebe. Und dieses demütige Motiv von Fisch und Vogel verpacken Pixelopus in ihrem ersten Werk: Entwined.

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Entwined ist in neun Level unterteilt. Die Gliederung der Levels in “Lifetimes”, also neun Lebzeiten an der Zahl, erschafft einen Hauch von Unendlichkeit, Unvergänglichkeit der ungesättigten Liebe. Mit dieser zwar erwiderten, aber immer unbefriedigten Liebe zeigen Pixelopus mit Entwined die Nachhaltigkeit der Zuneigung – besonders, wenn sie nicht vollständig vollendet werden kann und am Anfang jeder Lebzeit wieder getrennt wird. In diese zwei Hälften, im Wasser und in der Luft.

Wieso getrennt? Das Ziel einer jeden Lebzeit ist, durch die Absolvierung einer Strecke Fisch und Vogel zu vereinen. Das Prinzip ist einfach: Aufgabe ist, beide Tiere mit den Analogsticks präzise durch eine Art Tunnel zu führen. Geschieht das mit beiden Tieren erfolgreich und oft genug, fangen die Tiere an, sich anzunähern und schließlich zu vereinen. Das Ergebnis ist ein majestätischer grüner Drache – das farbliche Ergebnis von Blau und Gelb. Mit diesem Drachen dreht ihr am Ende jedes Levels eure Kreise über schön gestaltete, real inspirierte Szenen – beispielsweise ein Jahrmarkt oder ein Canyon, die zwar schlicht, aber schön in Farbe und Form gesetzt worden sind.

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Die Level sind insgesamt im Gesamterleben unterschiedlich genug, um immer erfrischend, immer anders zu wirken. Jedes Level hat seine eigene Struktur, sein eigenes Design. Ob wir nun durch sandige Tunnel, eisige Gewässer oder durch scheinbar moderne Szenen gleiten, es fühlt sich immer eigenständig an. Und dieser Sound! Mit der musikalischen Finesse eines Flower erzeugt Pixelopus eine dermaßen angenehme Klangkulisse, die auch auf eine CD gepresst überzeugen würde.

Entwined hat es geschafft, mich zu faszinieren. Das sehr schlichte Gameplay und die sehr grundlegende Prämisse des Spiels haben mich nicht davon abgehalten, gebannt bei der Vereinigung von diesen beiden Seelen zuzuschauen.


Entwined2Unser Fazit:

Als Journalist und als Gamer habe ich irgendwann verstanden, dass für mich die Intention, das Drama, die ästhetische Schönheit eines Spiels vor Grafik, Sound oder sogar Gameplay kommt. Trotz der Prägung eines Minispiels hat das Gameplay von Entwined einen ästhetischen Überbau, der genau das ist, was die Entwickler prophezeien: Ein Pixelopus. Wer die Ästhetik von Entwined schätzen und lieben kann, wird über das dünne Grundgerüst hinweg schauen und sich verlieren können. Wer allerdings vorrangig auf Gameplay und dessen Tiefe achtet, sollte sich die Prioritäten von Entwined erneut vor Augen führen.
Für mich jedenfalls ist Entwined ein sehr schönes, kleines Abenteuer und ein gelungener Startschuss eines jungen Entwicklerstudios.

Unsere Wertung:Entwinded-Rebelgamer-Wertung

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