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Early Access: Broforce in der Preview

Broforce-Titel

Die amerikanische Kultur durchdringt längst alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Wir schauen amerikanische Sitcoms, tragen amerikanische Schuhe an den Füßen und vergiften unsere Körper mit amerikanischen Hamburgern. Die Dominanz amerikanischer Kultur wurde nicht zuletzt 2004 durch das herzlich komische Puppentheater “Team America” auf die Schippe genommen. Im “Early Access”-Titel BroForce können wir in der Haut von Rambro, Brade und Bro Dredd den amerikanischen Traum leben – und der besteht aus Waffen, Muskeln und viel Bumms.

Als wir in der Haut eines pixeligen Judge Dre… pardon, Bro Dredd am Anfang des ersten Levels in Südvietnam stehen, ist die Mission klar. Dieser von Terroristen, Selbstmordattentätern und dem adretten Teufel selbst gesäumten Hügel muss befreit werden – ganz im Sinne des amerikanischen Geistes. Dann mal Godspeed, euer Ehren. Mit dem Lawgiver-Gewehr sind Kameraden zu retten, Terroristen umzunieten und Flaggen zu hissen. Brobocop, Broniversal Soldier, The Boondock Bros: Nicht nur die Namensgebung des stetig erweiterten Kaders von Broforce zeigt die plumpe Verpixelung eines plumpen Stereotypen amerikanischer Kultur. Wir lassen im folgenden die Namen der Charaktere unerklärt und überlassen euch die Entwirrung der wirklichen Namen.

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Free Lives, das Studio hinter Broforce und selbstbetitelte anthropomorphe Schildkröten, sind ein junger Haufen aus Kapstadt. Was Free Lives mit Broforce geschaffen haben, ist zwar ein klischeebeladenes, aber kurzweilig extrem unterhaltsames Stück Software. Die Zahl der spielbaren und immer an Actionhelden der letzten Jahrzehnte angelehnten Bros beträgt stolze 23 Stück und liefert somit immer unterschiedliche Waffen, Eigenschaften, Sekundärattacken sowie eine breite Auswahl unterhaltsamer Feuerwerke. In der Regel sind die Waffen der Bros an den jeweiligen Vorbildern orientiert: Während Brade seine Klinge schwingt und der Bro in Black seine zirpende Grille befeuert, wirft MacBrover mit Dynamit und B.A. Broracus packt den Flammenwerfer aus. Dazu gibt es noch Zweitattacken wie das berühmte Blitzdings oder gelenkte Raketen. Neue Charaktere und zusätzliche Leben werden durch aus der grünen Hölle von Vietnam geretteten Kameraden gewährt. Die Liste wird mit Updates stetig erweitert und enthält mit Ellen Ripbro sogar weibliche Bros. Zusätzlich gibt Deathmatches, einen Level-Editor, diverse Spielmodi und jeden Monat neue Level und Bros.

Das Ganze kann – und sollte – zur Spaßmaximierung online oder lokal mit insgesamt vier Spielern genossen werden. Die Verwüstung, die die frei zerstörbaren Levels bieten, wird zusammen mit dem Spaß direkt vervierfacht und bietet ein unheimlich spaßiges Erlebnis. Wenn Brobocop, die Boondock Bros, Brambo und Brochete zusammen das Chaos erschaffen – da ist Spaß vorprogrammiert. Leider offenbaren sich während der Explosionsorgie einige Schwächen, die das Team aus Südafrika auszubessern hat. Durch die komplett zerstörbare Umgebung können nämlich Lücken geschaffen werden, die nicht mehr überquerbar sind. Zwar können die Bros mit ihren Messern an den Wänden und Klippen emporklettern, allerdings verhindert eine allzu große Lücke das Vorankommen im doch sehr linearen und bisweilen knackigen Spielablauf von Broforce. So kann die Unbändigkeit der Zerstörung sich selbst im Weg stehen.

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Eine Kampagnenkarte statt dem fließbandartigen Abfertigen der Terror-Camps hat Broforce per Patch spendiert bekommen, jedoch ist das Abarbeiten der Spielgebiete nach wie vor sehr gradlinig. Am Ende jedes Levels werden lediglich Zahl der getöteten Gegner und die benötigte Zeit geliefert. Das bietet zwar Stoff für Speedruns, nicht aber für langreichende Motivation eines “Super Meat Boy”. Ebenso muss Free Lives die – am Besten mit dem Controller gespielte – Steuerung anpassen und die variable Schussrichtung eines Contra (der Sidescrolling-Titan!) ansteuern.

Broforce ist in grob pixeliger Grafik gestaltet und enthält leider nur einen relativ mikrigen Soundtrack. Nach jedem Level wird ein doch sehr passendes Gitarrensolo abgefeuert, ansonsten bleibt die Spielmusik subtil.

httpv://youtu.be/P1DTgY1hqKw

Unser Fazit:
Broforce hat nicht die Herausforderung eines Super Meat Boy, nicht den komprimierten Umfang eines Binding of Isaac und nicht die Immersion eines FEZ, aber eine Sache all jenen voraus: Humor und Albernheit. Zwar kann Broforce (noch) nicht durch motivierende Ziele, große Abwechslung oder ein einwandfreies Gameplay überzeugen, präsentiert aber kurzweiligen und dafür umso besseren, puren Spaß. Durch den aberwitzigen Bro-Kader aus Actionhelden der 80er und 90er und die zwar aus dem Internet übernommenen, aber dennoch humorvollen Stereotypen amerikanischer Kultur kann Broforce für mehrere Stunden absolut überzeugen. Ich bin mir sicher, dass Free Lives den Kader vergrößern, das Gameplay verbessern und die Abwechslung erhöhen wird – und blicke trotz der mangelnden Innovation mit viel Optimismus dem Release von Broforce entgegen. Broforce ist momentan per Early Access für 13,99€ auf Steam / 15€ per Humble Store erhältlich. Den vollen Test veröffentlichen wir zum Release von Broforce.

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