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1080p vs. 720p – PS4 oder Xbox One: Zwischen Krampf und Konsolenkrieg

Gemeinhin spalten sich die Konsoleros, wenn es um die aktuelle Generation geht, konsequent in Anhänger der 1080p-Fraktion und jenen, denen das völlig egal ist. Für manche steht schlicht die Auflösung einer Konsole im Vordergrund, während das anderen egal und der Spielspaß doch viel wichtiger ist. Sofern du, auf welcher Seite auch immer, Energie für Konsolenstreits verschenkst, attestiere ich dir: Worüber du streitest, das ist dir eigentlich völlig egal!

Der sogenannte Konsolenkrieg hat seinen (erneuten) Höhepunkt erreicht. Ob nun Xbox One oder PlayStation 4: Hitzig wird darüber gestritten, ob die 1080p-Auflösung der PlayStation 4 so ausschlaggebend ist und ob – oder eher, dass – es sie zur besseren Konsole machen soll. Andere argumentieren für die Xbox One als tolles Media-Center, bei der der Spaß nur einen Sprachbefehl weit entfernt ist… und Nintendo mampft über der Wii U als Zuschauer sein Popcorn. Dass die PlayStation 4 die momentane 720p-Auflösung der Xbox One überbietet und sie damit aussticht, das ist oft das Totschlagargument.

Aber wie viel Gehalt steckt überhaupt in solch einer Diskussion zwischen zwei zum Verwechseln ähnlichen Systemen? Zwischen zwei Systemen, die sich dank des technologischen Fortschritts kaum unterscheiden und deren Hauptunterschied und Diskussionsgrund eine kleine Differenz in der Auflösung ist? Bei denen selbst Exklusivtitel ein Haltbarkeitsdatum haben und langfristig zwecks Gewinnmaximierung kaum Exklusivität besteht?

Konsolenkriege gibt es nicht erst seit dieser Generation. Bereits Ende der 80er und Anfang der 90er bekämpften sich Nintendo und ihr frischer Konkurrent SEGA. Während Nintendo hauptsächlich familienfreundliche Titel veröffentlichte und unseren geliebten Klempner auf das heimische Sofa schickte, konnten auch erwachsene Spieler bei SEGA passende Spiele finden – der Unterschied zwischen den Konsolen war ungemein wichtig: Dadurch wurden erwachsene Spieler schließlich als nicht unwichtige Zielgruppe erkannt und machen nun die Mehrheit der Gamer aus.

2005 und 2006 entstieg eine neue Konsolengeneration den Schmieden in Redmond und Tokio und mit ihnen ein neuer Konsolenkrieg. Mit jeder neuen Konsole entsteht eine neue hitzige Diskussion, welches Feature wichtiger, welche Exklusivtitel besser – schlicht: welche Konsole besser ist. Auch im Falle der Xbox 360 und PlayStation 3 war schnell klar, was das Öl im Feuer werden sollte. Die Frage um Exklusivtitel trat an die Seite und das Internet stritt sich: Soll man für den Multiplayer von Spielen bezahlen? Während Sonys PlayStation Network noch kostenlose Mehrspieler-Modi bot, verlangte Microsoft mit Xbox Live schon Geld dafür – eine Grundsatzdiskussion entbrannte. Microsofts Jünger schworen auf die hohe Qualität von Xbox Live, während Sonys Streiter das schlicht nicht akzeptieren konnten. Wirklich schlechter als die anderen scheint keine der beiden Konsolen gewesen zu sein: im letzten Jahr lagen beide Konsolen bei ungefähr 77 Millionen verkauften Einheiten. Das zeigt die Fruchtlosigkeit der Diskussion.

Zum Release der PS4 und Xbox One im letzten Jahr wurde – es ist ein Muster zu erkennen – der markanteste Unterschied zwischen den Konsolen zum Streitpunkt erhoben. Leider ist dieser Unterschied durch technologischen Fortschritt so minimal geworden, dass die 720p-Auflösung der Xbox One in einigen Spielen der größte Unterschied ist. Denn die Konsolen aus dem Hause Sony und Microsoft haben sich sehr angeglichen: Beide liegen inzwischen preislich bei knapp 400€, haben kostenpflichtige Mehrspieler-Modi und viele Exklusivinhalte verlieren nach gewisser Zeit ihren Status – jüngstes Beispiel dafür ist Destiny.

Damit kommen wir zur Eingangsfrage. Wie viel Gehalt kann letztlich diese Diskussion haben? Sie wird der Diskussion halber geführt. Diskutanten verlieren sich im pragmatischen Krampf, seine eigene Konsole, seine eigene Kaufentscheidung hervor zu heben und das andere System, den Gegenspieler, mit all seinen blöden Exklusivtiteln und naiven Konsumenten zu degradieren. Ob man über karierte Socken oder über Konsolen diskutiert – im heutigen Kommunikationszeitalter reduzieren sich die Gespräche oftmals auf eben dieses Niveau. Dass aber nicht wenige Spiele auf beiden Konsolen die gleiche Auflösung haben, wird verdrängt: Titel wie The Crew, Destiny oder Battlefield: Hardline sind auf beiden Systemen identisch.

Dass die PlayStation 4 Lieferengpässe hat und sich die Xbox One in den Märkten stapelt, das muss kein Indiz für irgendwas sein. Wenn wir uns die Verkaufszahlen ansehen – und diese beurteile ich mal ganz schnippisch als einzig aussagekräftig – liegt die PlayStation 4 deutlich vorn. Das kann trotz, oder gerade wegen, des verschwenderischen und gehaltlosen Krieges zwischen den Lagern Microsoft und Sony passiert sein.

Natürlich sei jedem die Meinung gegönnt, die er für richtig hält. Bei beinahe identischen Konsolen über marginale Unterschiede zu diskutieren, das ist aber Verschwendung von wertvoller Zeit. Konsolen sind eine Frage von Präferenzen – und die sind bei jedem Spieler, zum Glück, unterschiedlich. Ohne unterschiedliche Vorlieben gäbe es das prächtige Spektrum an unterschiedlichen Spielen nicht. Wenn du bis hier gelesen hast und damit dein Interesse bekundet hast, bekommst Du neben meinem Dank einen Rat aus dem Browser mit auf den Weg: Bei Konsolen ist es wie überall sonst – Leben und leben lassen. Kein Ding, der Rat war umsonst.

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