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FIFA 15 im Test: Die fast perfekte Fußball-Simulation

FIFA 15

Ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden ich mit FIFA 14 online verbracht habe, aber es waren mit Sicherheit hunderte. Ich liebe es, mich im 1 gegen 1 mit einem anderen Spieler auf der Welt zu messen und freue mich jedes Jahr auf einen neuen Ableger der FIFA-Reihe. FIFA 15 ist der nächste Teil und EA Sports verspricht wieder viele Verbesserungen. Die Veränderungen liegen aber diesmal im Detail und wer FIFA 14 kennt, wird auf den ersten Blick keine allzu großen Unterschiede erkennen. Wir haben das Spiel für euch getestet und wollen euch zeigen, ob sich die Anschaffung trotzdem lohnt. Vor allem den Xbox One-, PS4- und PC-Versionen wurden ein paar neue Features spendiert, daher bezieht sich dieser Test speziell auf diese Versionen.

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FIFA 15 ist der erste Teil der Serie, der die Emotionen aller 22 Spieler auf dem Feld abbildet. Spielsituationen werden von den Spielern erkannt und lösen entsprechende Emotionen bei ihnen aus. Ein kleines Beispiel: Wird ein Spieler immer wieder vom selben Gegenspieler gefoult, kann es dazu kommen, dass er ihn zur Rede stellt – entsprechend der Härte des Fouls und der Bedeutung für das Spiel. Missratene Zweikämpfe, vergebene Torchancen und andere wichtige Ereignisse des Spiels werden von den Feldspielern mit authentischen Reaktionen ins Szene gesetzt. Aber nicht nur die Feldspieler sorgen für mehr Authentizität, auch die Zuschauer wurden überarbeitet. Diese unterscheiden sich nun von Verein zu Verein und und haben je nach Liga andere Vereinsgesänge, Anfeuerungsrufe und Verhaltensweisen. Die Kamera schwenkt auch ab und zu auf die Ersatzbank und fängt die Reaktionen der Spieler dort ein. Sogar die englische Premier League ist mit allen Stadien lizenziert. Spielen zwei englische Mannschaften gegeneinander, dann werden Original-Fernseh-Einblendungen gezeigt. Die Lizenzierung beinhaltet außerdem den Spielball, die Trikots und Werbebanden. Bei der deutschen oder anderen Ligen werden leider nur angepasste Einblendungen gezeigt. In der Halbzeit oder nach Spielende werden die Höhepunkte des Spiels cineastisch in Szene gesetzt. Am oberen und unteren Bildschirm wird ein schwarzer Balken angezeigt und mit Zeitlupeneffekten, Farbfiltern und Zitaten der Kommentatoren kommt hier richtig Stimmung auf.

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Es hat sich aber auch grafisch einiges getan: Ein neues, Physik-basiertes Lichtrendering sorgt für hübschere Spielermodelle und die bisher detailliertes Gesichtsdarstellungen der FIFA-Reihe. Die Charakter- und Körpermodelle wurden überarbeitet und zeigen nun besser, ob ein Spieler kräftiger oder athletischer gebaut ist. Die Trikots flattern realistisch am Körper und werden im Verlauf eines Matches mit Dreck, Matsch oder Gras verschmutzt. Aber nicht nur das Aussehen der Trikots verändert sich mit der Zeit, auch das Spielfeld nutzt sich zusehends ab. Grätschen und die Stollen der Spieler hinterlassen Spuren im Rasen und je nach Länge einer Partie unterscheiden sich die Abnutzungsspuren. Bei Regen wird das Spielfeld matschig und man sieht vereinzelt Rasenstücke rumliegen. Die Eckfahnen verhalten sich nun ebenfalls physikalisch korrekt, die Torpfosten wackeln bei heftigen Schüssen und die animierten LED-Werbebanden sorgen für noch mehr Dynamik.

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FIFA 15 spielt sich wieder etwas anders als FIFA 14. Der Ball ist im Sprint und in Zweikämpfen besser kontrollierbar. Die Spieler haben eine verbesserte Biomechanik und können – entsprechend ihren eigenen Fähigkeiten – den Ball enger am Körper führen und besser die Balance halten. Im langsamen Lauf können Drehungen und präzisere Schritte durchgeführt werden, auch im Sprint geht die Steuerung gut von der Hand. Dies macht sich vor allem bei Superstars wie Messi oder Ronaldo bemerkbar, bei unbekannteren und wenig begabteren Spielern verspringt der Ball auch mal öfter. Die Top-Fußballer behalten aber auch im Sprint gut die Kontrolle über die Kugel und führen den Ball eng und sicher am Mann. Eine perfekt getimte Grätsche führt zu direktem Ballbesitz des Verteidigers. Es gibt neue Schulterrempler, eine spezielle Mechanik für Schubser und Zerrer und eine neue Sturz-Physik. Das Ziehen am Trikot sieht absolut authentisch aus. Die Ballphysik ist sehr gut: Bewegung, Drall, Drehung und Flugbahn werden realistisch dargestellt. Im Angriff kann man nun die Mitspieler bei Einwürfen, Eckbällen und Freistößen dirigieren. Mithilfe des rechten Sticks kann man den Mitspieler an eine bestimmte Position steuern, damit er dort angespielt werden kann. Die Teams wurden mit einer speziellen Logik versehen, die es ermöglicht, die Taktik entsprechend der Spielsituation anzupassen. Führt der Gegner beispielsweise knapp vor der 90. Minute, kann die Mannschaft versuchen, den Ball an der Eckfahne zu halten. Droht eine Niederlage, wird die Mannschaft mutiger und schlägt vielleicht auch weitere Bälle nach vorne.

Bei Standardsituationen kann man nun mit dem Steuerkreuz taktische Anweisungen geben. So kann beispielsweise bei einer Ecke ein Spieler auf das lange oder kurze Eck geschlagen, oder der Torhüter zugestellt werden. Alternativ schickt ihr einen Spieler in den Strafraum, indem man den rechten Stick drückt und ihn dann steuert. Dies funktioniert auch bei Freistößen und Einwürfen.

Positiv erwähnenswert sind auch die Torhüter in FIFA 15. Die Keeper haben nun bessere Bewegungsabläufe, Animationen und eine bessere künstliche Intelligenz. Gefährliche Situationen werden erkannt und so stürmen die Torhüter schon mal selber aus dem Kasten, um den Ball zu klären – wir erinnern uns an Manuel Neuer während der WM 2014. Hechtsprünge und sonstige Ballabwehren sind super inszeniert und es macht richtig Spaß zuzusehen.

Ihr solltet euch übrigens unbedingt den Day-1-Patch herunterladen, da dieser viele nervige Stellungsfehler der Abwehr und Missgeschicke der Torhüter fixt. Davor konnte man den Keeper leicht tunneln und diese agierten oft seltsam.

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EA Sports hat auch die beliebten Spielmodi Ultimate Team und die Offline-Karriere überarbeitet. In FIFA Ultimate Team können nun Leihspieler in die Mannschaft integriert werden und stehen dann für ein paar Spiele zur Verfügung. Es können außerdem Konzeptspieler verpflichtet werden, die die Chemie in der Mannschaft verbessern. Eine neue Share-Funktion erlaubt das Zuschicken von Teams unter Freunden, damit man sich gegenseitig beim Wunschkader helfen kann. Das Team-Management im Karriere-Modus wurde mit einem übersichtlicheren Look versehen. Man kann bis zu sechs Aufstellungsvarianten erstellen und hat so für jeden Gegner, die passende Mannschaft parat.

Der Soundtrack kann auch wieder überzeugen. Es sind Musikstücke von über 40 Künstlern aus aller Welt enthalten. Darunter bekannte Bands wie Foster the People, The Kooks und Kasabian. Es sind aber auch unbekanntere Künstler wie Broods, Magic Man, Jungle, Vance Joy und Milky Chance mit an Bord. Die folgende Playlist beinhaltet alle Songs aus dem Spiel:

Unser Fazit:

Mit FIFA 14 hat EA Sports den Grundstein für eine nahezu perfekte Fußball-Simulation gelegt und FIFA 15 nutzt diese Basis, um Verbesserungen an den richtigen Stellen zu bieten. Das Spiel wirkt authentischer, emotionaler und erinnert immer mehr an eine TV-Übertragung.

Das Tor wackelt nach Pfostenschüssen, die Eckfahne bewegt sich realistisch bei jedem Kontakt, der Rasen nutzt sich im Lauf des Spiels ab und die Zusammenfassung nach dem Spiel ähnelt einem richtigen TV-Beitrag. Schießt man bei einem Top-Spiel ein Tor, flippen die Zuschauer im Stadion aus und heizen die Stimmung auf. Die Feldspieler motivieren sich gegenseitig, regen sich über verpasste Chancen auf und stellen Gegner nach mehrfachen Fouls schon mal zur Rede.

Ein paar negative Punkte gibt es aber trotzdem: Einige unbekannte Spieler sind sehr klobig modelliert und die deutschen Kommentatoren sind genauso nervig wie im Vorgänger. Hier empfiehlt sich das Umschalten auf die englischen Kommentatoren. Die Innovationen und Neuerungen im Karrieremodus und bei Ultimate Team sind überschaubar, hier hätte man mehr machen können.

FIFA 15 bietet aber insgesamt ein super Gesamtpaket, das in Sachen Grafik, Atmosphäre, Ballkontrolle, Realismus und Spielspaß Maßstäbe setzt.

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