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GTA V (PC) im Test – Mit dem dritten Sprung nach Hause

Grand Theft Auto auf dem PC. Die PC-Fraktion hatte immer schon ein gesundes Selbstbewusstsein, was die Qualität ihrer Spiele angeht. Und bei den PC-Versionen der GTA-Reihe haben sie damit bisher auch recht behalten: Spätestens seit GTA IV steht die PC-Version eines Grand Theft Auto für grafische Verbesserungen und eindrucksvolle Modding-Möglichkeiten. Rockstar verspricht dank der breiten Hardware-Power viel Neues: Neben satten 60 Bildern pro Sekunde und einer Full HD-Auflösung winken eine vergrößerte Tierwelt und ein dichterer Verkehr. Wie gut die PC-Version von GTA V wirklich ist, verraten wir euch in unserem Test.

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Alte Stärken bleiben

Auf vier Plattformen durfte GTA V bereits zeigen, aus welchem Holz es geschnitzt ist: Seit Ende 2013 wanderte es von der LastGen, über die NextGen in Richtung PC – und bisweilen kam es immer gut weg. Wirklich schlecht schnitt bisher übrigens kein Teil der Haupt-Reihe ab – GTA V hebt die Serie abermals auf die nächste Stufe. Die PS3-Version bewerteten wir mit 9.3 Punkten, auf der NextGen kam GTA V mit 9.2 Punkten davon. Das liegt nicht wenig an der filmreifen Story, die das Game abfeuert. Erstmalig spielen wir in GTA V nämlich drei Charaktere gleichzeitig: Das gab es bisher in noch keinem Teil der Reihe. Nicht nur können wir so immer zwischen den drei Protagonisten Michael, Franklin und Trevor wechseln: Die Geschichte wird auch auf dem PC eindrucksvoll in drei Handlungssträngen gleichzeitig präsentiert, die im Laufe der Story immer fester ineinander verwoben werden.

„GTA V hat eine beeindruckende Dramaturgie“

So liefert Rockstar Games eine Gangster-Story par Excellence, die an vielen Stellen ziemlich coole Momente beschert. Die Raubüberfälle, die irgendwann im Multiplayer von GTA Online ankamen, sind auch im Singleplayer vertreten – und sorgen dort bis zum Finale für Gänsehaut. Die Dramaturgie eines GTA V ist mit Abstand die Beste der ganzen Reihe und beweist erneut, dass sich Rockstar bei jedem neuen GTA-Titel um ein Weiteres steigern kann.

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Neben der gelungenen Geschichte implementierte Rockstar North im fünften Teil der Reihe viele spielerische Elemente, die die Freiheiten des Spielers weiter ausbauten. Mit Golf, Darts, Tennis und Triathlons kann der Spieler seine virtuelle Freizeit in Los Santos facettenreich gestalten. Dazu kommen lohnenswerte Nebenmissionen und sogar ein dynamisches Aktiensystem. Rockstar Games hat gemerkt, dass Freiheit funktioniert, Zwang aber nicht – und schnell den Fitness-Wahn eines GTA: San Andreas verbannt. Eine interessante Neuerung folgte dann auf den NextGen-Konsolen: Erstmalig durfte GTA V in der Ego-Perspektive gespielt werden. Sowohl im Auto, als auch an der Waffe ist die Spielwelt aus den Augen der Protagonisten so nah wie nie zuvor. Das ist natürlich auch auf dem PC möglich.

Nicht zu vergessen: GTA Online. Einen vergleichbaren Multiplayer gab es in keinem Teil der Serie. Rockstar hatte nach GTA IV schnell verstanden, wie spaßig die Sitzungen im Freien Modus ausfallen konnten. Und deshalb wurde in GTA Online eine Vielzahl an Aspekten um den Freien Modus herum gebaut: Eigene Apartments, vielfältige Anpassungsmöglichkeiten, ein konsistentes Spielerlebnis. Dazu gesellten sich zahlreiche abwechslungsreiche Missionen, Rennen und Deathmatches. GTA Online ist eine Parallelwelt. Praktisch: Auch auf dem PC darf der Online-Charakter von anderen Plattformen importiert werden, sofern das gleiche Social Club-Konto angemeldet ist.

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Grafik nach Maß geschneidert

Inhaltlich hat sich glücklicherweise in der PC-Version wenig getan. Erwartungsgemäß ist die neueste Version von GTA V also hauptsächlich eine grafische Aufwertung – und eine Lobeshymne an den PC. Jedes nennenswerte GTA kam früher oder später auf den PC und erreichte dort seine optimale Form. Das liegt natürlich erst einmal an der großen verfügbaren Rechenleistung, aus denen Rockstar Games das schönste Ergebnis ziehen kann. So wollte Rockstar Games den PC-Gamern etwas Besonders bieten: Eine 4K-Auflösung. Für Entwickler Rockstar Games sei das Einbinden der extrem hohen Auflösung übrigens nach eigenen Angaben eine spaßige Herausforderung gewesen.

Für quasi jeden Spieler ist aber die Möglichkeit interessant, das Spiel in einer Full HD-Auflösung und mit 60 Bildern pro Sekunde laufen zu lassen. Die hohe Bildrate von 60FPS kommt bei immer mehr Spielen in Mode – jüngst auch in Battlefield: Hardline und Dark Souls 2. Dank der hohen Bildrate ist GTA V auf dem PC keine Ausnahme und bietet ein gleichsam flüssiges und knackscharfes Bild. Vor allem dank der hohen Texturqualität macht das Spiel eine gute Figur. Aber auch die Beleuchtungs- und Partikeleffekte zaubern in der verschlängelten Innenstadt und im breiten County schöne Momente auf den Bildschirm. Aber jeder Spieler kann selbst entscheiden: Das Konfigurationsmenü ist breit gefächert. Insgesamt besteht es aus 27 Grafikoptionen, darunter Sichtweite, Texturqualität – und sogar die Verkehrsdichte kann eingestellt werden.

Wer die schönste Grafik mit einer stabilen Framerate verbinden wollte, musste oft mit den verschiedenen grafischen Einstellungen experimentieren. Rockstar möchte das ändern und nimmt den Spieler an die Hand: GTA V zeigt im Grafik-Menü den verbleibenden Speicher der Grafikkarte an. Dafür wird die eigene Grafikkarte erkannt und jede Einstellung mit dem verfügbaren Speicher abgeglichen. So können die Auswirkungen jeder grafischen Veränderung direkt gesehen werden. Farblich zeigt das Menü, welche Performance mit den Einstellungen erreicht wird. Praktisch!

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Verträgliche Anforderungen, erstaunliches Ergebnis

Die Systemanforderungen für GTA V sind passabel und für den Großteil der heutigen Systeme geeignet. Wer eine vierkernigen CPU mit je 2,4 Ghz und mindestens eine NVIDIA 9800 GT (1 GB) oder AMD HD 4870 (1 GB) sein Eigen nennt, besitzt ein Ticket nach Los Santos. Steckt sogar ein Intel Core i5 3470 oder ein AMD X8 FX-8350 mit einer NVIDIA GTX 660 oder AMD HD7870 (beide 2 GB) im Gehäuse, dann flackern die scharfe Texturen in 60fps über den Bildschirm. Bereits mittelklassige Systeme packen die verkraftbaren Anforderungen und können die geschmeidigen 60fps genießen. Schade: Einige Grafikkarten lassen stellenweise die Framerate ordentlich auf 10-20 Bilder die Sekunde absacken – aber die Hersteller sind bereits hinterher. Für betroffene AMD-Grafikkarten gibt es bereits einen Beta-Treiber, der die Framerate auf konstante 45-60fps anhebt.

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Wer das Beste aus GTA V rausholen und seine Kiste so richtig rauchen lassen möchte, der probiert sich am 4K-Modus. Um die extrem hochauflösende Einstellung zu packen und auf 30fps laufen zu lassen, sind mindestens die empfohlenen Anforderungen nötig: Eine Grafikkarte mit 2 GB Speicher. Für geschmeidige 60 Bilder pro Sekunde mit einer 4K-Auflösung müsst ihr gleichzeitig zwei High End-Grafikkarten laufen lassen – und natürlich einen entsprechenden Monitor besitzen. Es ist Rockstar hoch anzurechnen, dass sie langfristig denken und eine solche Option bereits integriert haben.

Aber bereits in Full HD zeigt GTA V seine Pracht: Butterweich ist es, knackscharf und schön ausgeleuchtet. Bei so einem schönen Bild fällt es schwer, den PC nicht als perfektes Zuhause für GTA V zu betrachten. Los Santos sah nie besser aus. Wenn man bisher jede Generation des Spiels gespielt hat, flacht irgendwann die Faszination ab – die grandiose Kulisse macht das aber absolut wett.

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Die Steuerung sitzt

Die Steuerung mit Maus und Tastatur tut GTA V einen großen Gefallen. Vor allem die Feuergefechte fallen jetzt wesentlich präziser aus. Während die Schüsse auf den Konsolen hauptsächlich mit unterstützendem Auto-Aim ihr Ziel fanden, können sie nun dank präziser Steuerung zielsicher mit der Maus versenkt werden. Das merkt man auch in den Online-Deathmatches, die jetzt an der Maus wesentlich spaßiger sind. Aber auch die Steuerung zu Fuß und auf Reifen geht gut von der Hand. Lediglich nebensächliche Aktionen wie das Aufrufen des Handys sind auf die rechte Seite der Tastatur verbannt worden und deshalb etwas hakelig auszuführen – glücklicherweise kann man die Steuerung ganz nach Wunsch konfigurieren.

Ein kleines Schmankerl für die PC-Version ist der Rockstar Editor. Damit können Spieler PC-exklusiv eigene Filme mit Ingame-Material erstellen. Das Besondere: Dafür bietet das Game einen Regisseur-Modus. Je weiter man in der Story vorankommt, desto mehr Charaktere schaltet man für seinen Film frei. Darunter finden sich auch einige witzige Statisten. Nun können im Spiel verschiedene Szenen gestellt und daraus Filme gebastelt werden – samt Einstellungsmöglichkeiten für Wetter und sogar für die Schwerkraft. Das funktioniert erstaunlich gut und liefert endlich auch GTA V einen nützlichen Movie-Tool, den Valve seinen Titeln schon vor einiger Zeit mit dem “Source Film Maker” spendiert hatte.

Unser Fazit:
GTA V bietet auf dem PC vor allem grafische Verbesserungen. 60 Bilder pro Sekunde, eine 4K-Auflösung und eine enorme Sichtweite holen das beste aus Rockstar’s Goldesel heraus. Aber auch spielerisch hat sich einiges getan: Dichterer Verkehr, ein witziger Regisseur-Modus und die präzise Steuerung heben die PC-Version klar von einem einfachen Port ab. In der dritten Umsetzung hat GTA V den PC und so eine hohe spielerische und grafische Qualität erreicht. Und das ist noch nicht alles: Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft für Mods erwarten.

Fans der Reihe und geduldige Spieler, die mit einem entsprechenden System ausgestattet sind, sollten unbedingt zur PC-Version von GTA V greifen. Es ist die beste Version des fünften Kult-Titels.

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