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Uncharted: The Nathan Drake Collection im Test – Wir sind quitt!

Die Uncharted-Reihe und ich sind auf dem falschen Fuß aufgestanden. Als Uncharted 2: Among Thieves im Herbst 2009 für die Playstation 3 erschien, war es auch das erste Vollpreisspiel der Playstation 3, dass ich mir für 70 Euro gekauft habe. Nun, die Röhrenfernseher zu diesem Zeitpunkt waren genauso tief wie breit; ein wahrer Klotz von Fernseher – und hübsch sah darauf auch nichts aus.

Dennoch: Uncharted 2 war ein grafisch beeindruckender Titel. Fließende Animationen, pompösse Feuergefechte und viele spannende Szenen begeisterten nicht nur alte Indiana Jones-Veteranen. Nur bekam ich davon dank meines Röhrenfernsehers relativ wenig mit. Und deshalb war ich auch riesig enttäuscht. Auch die anschließend angespielten Uncharted 1 und 3 konnten das nicht ändern. Die Uncharted: The Nathan Drake Collection kommt doch da ganz recht. Kann es meine Meinung ändern? Aber mit Sicherheit.

Uncharted 1

Als hätte Naughty Dog meine Flüche erhört, bringt das nordamerikanische Studio nach dem exzellenten PS4-Port von The Last of Us auch eine aufgehübschte Variante der Trilogie für die Playstation 4 heraus. Um die Player-Pools des Multiplayers nicht zu teilen, bietet die Collection nur die Singleplayer-Kampagnen – dafür aber in hochauflösenden 1080p und 60 Bildern pro Sekunde. Höchste Zeit also, die Trilogie gebührend nachzuholen.

Uncharted 2

Die Uncharted-Trilogie ist über einen Zeitraum von vier Jahren erschienen. Naturgemäß profitieren die einzelnen Teile unterschiedlich stark von den grafischen Verbesserungen. Besonders der 2007 erschienene Serien-Erstling “Drake’s Fortune”, mittlerweile 8 Jahre alt, ist kaum wiederzuerkennen. Als nativer Playstation 4-Titel mag Uncharted: Drake’s Fortune zwar nicht mehr durchgehen, die wunderschönen Lichteffekte, knackigen Texturen und fließenden Animationen tun dem Serienbeginn aber richtig gut.

Uncharted 3

Trotz technischer Besserungen blieben die Mechaniken des Spiels unangetastet. Warum können wir nicht einfach das Tagebuch öffnen, wann wir es möchten? Gerade während der Rätsel-Einlagen stört die nicht immer erlaubte Einsicht in das Tagebuch. Und warum darf ich die Taschenlampe nicht selber einschalten? Auch die schwammige Steuerung in den Feuergefechten ist unverändert geblieben. Es ist nicht klar, wieso Naughty Dog da nicht etwas nachgeholfen hat.

Naughty Dog hatte mit der Playstation 3 ein Problem: Die technischen Grenzen der Konsole. Besonders Spiele wie The Last of Us und Uncharted 3 kränkelten an den technischen Grenzen der japanischen Konsole. Da kommt die Playstation 4 genau recht: Je weiter man aber in der Trilogie voranschreitet, desto atemberaubender wird die grafische Inszenierung. Bereits im PS3-Original war zwischen Teil 1 und 2 ein großer technischer Sprung zu erkennen. In der remasterten Collection sieht man klare Steigerungen in den Teilen Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake’s Deception. Die Texturen werden schärfer, die Farben knackiger und Naughty Dog feuert mit jedem Teil stetig wachsende Action-Feuerwerke ab: Von einer Flucht aus einem abstürzenden Zug bis zum brennenden Anwesen ist alles vorhanden. Man merkt jedem der drei Spiele deutlich die grafischen Besserungen an, die sich weit über das Minimum von Hochskalierungen erheben. Neben der hohen Auflösung und den flüssigen 60 Bildern pro Sekunde sorgen kleine, aber effektive technische Nuancen für eine merkliche Besserung gegenüber der eh schon grandiosen Originale.

Uncharted 4

Aber nicht nur technisch hat die Reihe eine Evolution vollendet. Mit jedem Teil hat das Studio Naughty Dog eine Schippe draufgelegt. Protagonist Nathan Drake avanciert in jedem Teil mehr zum schlagfertigen Abenteurer, mit frischen Sprüchen, etwas sympatischer Blödheit und analytischem Scharfsinn. Auch die Geschichten um seine Konkurrenten, Feinde und Mitstreiter wurde dramaturgisch um einiges aufgewertet und verfeinert. Da Naughty Dog die Story der drei Teile für die Collection nicht verändert hat, darf man sich auf die gleiche spannende Geschichte freuen. Kein Spiel seit Tomb Raider hat es wie Uncharted so gut geschafft, das typische Indiana-Jones-Feeling auf die heimische Konsole zu bringen. Auch das Gameplay wurde immer ausgefeilter: Während sich im Serien-Erstling nur Feuergefechte und Kletterpassagen die Klinke in die Hand gaben, bieten die nachfolgenden Teile frischere Szenarien, wie etwa ein Stealth-Level oder Verfolgungsjagden, bei denen wir von Fahrzeug zu Fahrzeug springen.

Uncharted 5

Neben den grafischen Verbesserungen bietet die Nathan Drake Collection auch inhaltliche Neuerungen. Insgesamt findet der Spieler drei neue Modi zur Auswahl, in denen er sich austoben kann. Zum Einen sind zwei Schwierigkeitsstufen dazugekommen. Neu ist die Einstellung “Explorer”, mit der die Kämpfe so stark vereinfacht werden, dass Einsteiger und Gelegenheitsspieler direkt in das Spiel eintauchen können. Wem die Spiele nicht schwer genug sind, der darf gerne die Schwierigkeitsstufe “Brutal” ausprobieren.

Die Schnellen hinter uns bekommen im “Speedrun-Modus” einen Timer ins Spiel eingebaut, mit dem sie ihre Fortschritte tracken können. Der bereits in The Last of Us verwendete Fotomodus findet auch in die Uncharted: The Nathan Drake Collection Einzug und ermöglicht uns mit einigen Filtern und Einstellungsmöglichkeiten coole Schnappschüsse.

Uncharted 6

Unser Fazit:
Nathan Drake und ich habe unser Kriegsbeil begraben. Die technisch makellos verbesserte Collection bietet eine tolle Möglichkeit, die kultige Reihe rund um Schatzjäger Nathan nachzuholen. Die flüssigen 60 Bilder pro Sekunde, die technischen Nuancen und das hochauflösende Gesamtbild machen aus der Collection eine wirklich schöne Sammlung – die auch einige Kritiker der Remaster-Welle beschwichtigen wird. Neue Spielmodi erfrischen das Gesamterlebnis etwas, der fehlende Multiplayer hingegen stört keineswegs.

Insgesamt ist die Uncharted: The Nathan Drake Collection nicht nur für Neulinge, sondern auch für Kenner der Serie und all jene zu empfehlen, die Lust auf eine verdammt spaßige Schatzjäger-Trilogie haben. Daumen hoch, Nathan – Wir sind quitt!

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