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5 Gründe, warum Virtual Reality scheitern könnte

Zu Beginn möchte ich gleich erwähnen, dass ich keine miese Stimmung verbreiten möchte, was die aktuellen Entwicklungen in Sachen „VR“ angeht. Ich bin froh, dass Anfang nächsten Jahres endlich die Oculus Rift an den Start geht und Sony mit Project Morpheus nachlegt. Aber ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder gefragt, ob die Zeit wirklich reif für VR ist und ob sich diese Technologie nun endlich erfolgreich durchsetzen wird. Und meiner Meinung nach wird sie das nicht, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Und dafür gibt es ein paar Gründe, die ich euch hier aufzeigen möchte.

1. Vision vs. Wirklichkeit

Wenn der Begriff „Virtual Reality“ fällt, dann denkt man in der Regel an simulierte Welten ohne Grenzen, die so wirklich erscheinen, als wären sie real. In dieser Vorstellung werden alle Sinne ohne Einschränkungen angesprochen und die Bewegungsfreiheit kennt keine Grenzen.

Der Status Quo sieht aber leider noch ganz anders aus. Aktuell sieht es so aus, dass man sich ein VR-Headset umschnallt und auf ein Display blickt, das einem vorgaukelt, man sei mittendrin statt nur dabei. Man kann sich zwar umsehen und durch einen Controller eine simulierte Welt erkunden, aber mit einer virtuellen Realität hat das zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig gemein.

2. Die Technik ist noch nicht so weit


Hattet ihr schon mal ein VR-Headset auf dem Kopf? Ich schon und es war durchaus beeindruckend, zum ersten Mal mit so einem Teil auf dem Kopf zu zocken, aber es gibt leider aktuell noch sehr viele technische Hürden, die den Spielspaß etwas trüben. Beispielsweise die Auflösung, die sich auf dem Papier zwar ganz nett anhört (bei Project Morpheus beträgt diese beispielsweise 1920×1080 Pixel), bedingt durch die Technik, bleibt effektiv jedoch nur die halbe Auflösung.

Da das VR-Display jedes Bild zweimal darstellen muss, eines für das rechte und eines für das linke Auge, halbiert sich die effektive Auflösung (im Beispiel der Project Morpheus auf 960×540 Pixel). Dazu kommt das Problem mit der Bildwiederholfrequenz. Diese beträgt bei Valve’s HTC Vive und der Oculus Rift 90Hz. VR-Anwendungen lassen sich damit zwar darstellen, aber Entwickler wünschen sich für aufwendigere Software 120Hz. Gepaart mit einer geringen Latenz ist das Gesamtergebnis leider nicht optimal und Anwendern wird häufig schlecht. Und ja, auch Kumpels von mir und mir selbst wurde ab und an leicht übel beim Zocken.

3. Der Preis


Mittlerweile ist der Preis der Oculus Rift bekannt. Die Brille kostet 599 Dollar. Die HTC Vive ist mit 799 Dollar sogar noch teurer.

Das ist eindeutig zu viel für die meisten Zocker-Geldbeutel. Vor allem da man darüber hinaus auch noch einen leistungsstarken PC benötigt, damit auch alles Verzögerungsfrei dargestellt werden kann. Diese hohen Kosten könnten für viele bereits ein Grund sein, auf VR zu verzichten.

4. Die Spiele


Ich durfte mittlerweile schon die verschiedensten Games und Demos, sowohl mit der Oculus Rift, als auch mit Project Morpheus spielen. Und auch wenn ich einige Titel ziemlich cool fand, gibt es – zumindest meiner Meinung nach – keinen, für den ich mir extra ein VR-Headset zulegen würde.

Bei vielen Games oder Demos hat es sogar den Anschein, als würde man zwanghaft versuchen, einen sinnigen VR-Ansatz zu finden und bei diesem Versuch ist das Risiko sehr hoch, dass der Spielspaß darunter leidet oder gar wegfällt. Manche Spiele würden sogar besser ohne den VR-Einsatz funktionieren. Hier müsste wohl in den kommenden Monaten, also bis zum Release der ersten Headsets, einiges passieren. Das wäre zwar schön und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, aber die Wahrscheinlichkeit dafür halte ich für sehr, sehr gering.

5. Spieler haben keinen Bock auf ein Headset


Wenn von der bevorstehenden VR-Revolution die Rede ist, dann muss ich zwangsläufig an die CES 2010 denken.

Im Rahmen dieser Messe wurden damals 3D-Fernseher als die große 3D-Revolution verkauft und ich war schon damals gespannt, ob sich diese Technik in unseren Wohnzimmern durchsetzen wird. Und ich denke ihr könnt mir zustimmen, wenn ich sage, dass die angekündigte 3D-Revolution ausblieb. Ich selbst besitze einen 3D-Fernseher, aber nicht weil ich einen 3D-Fernseher wollte, sondern weil bei diesem Modell die Preis-Leistung stimmt. Und wisst ihr, wie oft ich die 3D-Funktion bisher genutzt habe? Ganze zwei Mal. Und wisst ihr auch warum? Ganz einfach, weil ich es nervig finde, mit so einer Brille vor dem Fernseher abzuhängen. Und ich kann mir aktuell auch nicht vorstellen 2 – 3 Stunden mit einer VR-Brille im Wohnzimmer abzuhängen, alleine schon wegen den im Punkt 2 genannten Gründen.

So und jetzt noch irgendwie einen positiven Abschluss finden… Ok, ich versuch’s mal: Wie ich schon in der Einleitung erklärt habe, freue ich mich auf das, was uns VR-technisch bevorsteht. Ich denke aber auch, dass die allseits beworbene VR-Revolution noch etwas länger auf sich warten lässt, als sich das aktuell viele vielleicht wünschen. Aber eines ist sicher: Die Technik schreitet so rasend schnell voran, dass wir früher oder später mit unseren fliegenden Autos zu unseren Holodeck-Zockerbuden fahren, um dort mit Virtual-Augmented-Reality-Brillen Assassin’s Creed 23, Battlefield 90210 und Call of Duty: Advanced World War 3 zu spielen.

Wenn ich aber so darüber nachdenke, ist es eigentlich ganz geil, im Hier und Jetzt zu leben. In diesem Sinne: Ich zocke dann mal ne Runde – ohne VR-Headset.

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