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Forza Motorsport 7 im Test: Kann Turn10 den Rennspiel-Thron verteidigen?

12 Jahre sind inzwischen vergangen, seit Turn10 auf der Xbox einen Gran Turismo Konkurrenten herausgebracht haben. Seither sind sechs Hauptserienteile erschienen und drei Spin-Offs der Forza Horizon Reihe. Nun erschien vor kurzem der siebte Hauptteil der Reihe, der sich erneut seinen Platz an der Pole Position sichern möchte. Ob Forza Motorsport 7 noch immer das Höchste der Gefühle ist oder ob das Genre durch seine Wiederentdeckung mit Titeln wie Project Cars, Driveclub etc. langsam zusehen muss, klären wir in unserem Test.

Nachdem Forza Motorsport 6 vor zwei Jahren vieles richtig machte und Forza Horizon 3 letztes Jahr mit einigen technischen Problemen zum Launch zu kämpfen hatte, steht nun also Forza Motorsport 7 in den Händlerregalen und möchte – erneut – alles noch besser machen, als seine Vorgänger. Gerade da das Rennspiel-Genre aktuell eine kleine Renaissance erlebt, wird es umso spannender, ob sich Forza noch immer in der Königsklasse halten kann. 

Doch fangen wir vorne an. Ich bin nicht der Hardcore-Simulations-Rennspiel Freund, sondern fahre eher einige gemütliche Runden mit leichten Steuerungsanpassungen und genieße die Strecken und Effekte. Und das ist keinerlei Problem. Denn wie schon seine Vorgänger, lässt uns Forza Motorsport 7 unsere Steuerung anhand von an,- oder abgeschalteten Steuerungshilfen individuell einstellen.

Von „Es fährt sich quasi von selbst“ bis hin zur „Rennspiel-Simulation“ ist alles drin. Einziger Unterschied zu den vorherigen Teilen: Es beeinflusst nicht mehr euren Credit-Gewinn. Da sich das Credit-Belohnungssystem in Forza Motorsport 7 etwas geändert hat, habt ihr also keine Einbußen mehr, wenn ihr viele Fahrhilfen aktiviert.

Und damit kommen wir schon zum aktuell umstrittensten Feature von Forza 7. Das Belohnung,- bzw. Lootbox-System. Ihr investiert eure verdienten Credits in Lootboxen und bekommt dadurch Modifikationen und mit Glück neue Autos. Mit diesen Modifikationen (die übrigens nur ein paar Rennen lang halten) verändert ihr die Parameter eures nächsten Rennens (Nachtfahrt statt Tagfahrt, Cockpit-Only, zusätzlicher Regen etc.) und verdient dadurch mehr Credits. Diese gewonnenen Credits fließen dann meist in den Kauf neuer Lootboxen und so baut sich eine Spirale auf, in der ihr nach und nach im Rang steigt. Ob man das gut findet, muss jeder für sich entscheiden. In Zeiten der aktuellen Lootbox-Debatte gibt es viele Spieler, die diese Vorgehensweise stört. Ich persönlich störe mich nicht so sehr an dem System. Es fühlt sich aber allemal „grindiger“ an als vorher.

Wer also alle Wagen besitzen möchte (aktuell etwas über 700), hat da einiges vor sich. Der Gelegenheitsrennspieler sollte sich allerdings kaum stören an diesem System. Insgesamt kann ich den aktuellen Lootbox-Trend aber nicht wirklich gutheißen. Abseits davon kann man aber wirklich nur wenig an Forza Motorsport 7 beanstanden. Es läuft flüssig in 1080p und 60fps und auf der Xbox One X in Kürze auch in 4K. Somit ist das Spiel die gewohnte Augenweide und allein das motiviert. Insbesonders die Strecken in Rio de Janeiro sind mir direkt im Gedächtnis geblieben, weil sie einfach so schön aussehen. Auch das Fahrzeug Design selber ist wieder aller erste Sahne. Zudem sind auch alle Innenräume ihrem realen Vorbild nachempfunden und können jederzeit von Liebhabern in der Galerie detailliert angeschaut werden.

Wer nicht nur die Kampagne spielen möchte, hat natürlich auch andere Spielmodi zur Auswahl. So habt ihr neben dem Forza Cup und dem freien Spiel auch einen Multiplayer-Modus, in dem ihr euch gegen andere Spieler messt. Alternativ könnt ihr auch an Drift-Herausforderungen teilnehmen oder euer Auto als Bowlingkugel benutzen. Diese eher spaßigen Spielmodi lockern das Spiel auf jeden Fall auf. Wer also ein bisschen Abwechslung braucht vom typischen Rennen fahren, wird hier auch bedient. Lediglich die Menüführung hätte man etwas übersichtlicher gestalten können. Am Anfang fühlt man sich aufgrund der ganzen Möglichkeiten etwas erschlagen vom Menü.

Einen störenden Aspekt bietet Forza Motorsport 7 aber. Die schöne Präsentation und die ruckelfreien 60fps haben nämlich einen Preis und der nennt sich Ladezeit. Bis ein Rennen wirklich mal gestartet ist, kann es einige Minuten dauern. Wer sich also noch kurz vor dem Rennen einen Kaffee holen möchte, der kann ohne Sorgen während der Ladezeiten in die Küche gehen. Ob die Ladezeiten bei der Xbox One X kürzer sein werden, ist aktuell noch nicht bekannt. Doch daran gewöhnt man sich irgendwann und dann steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege.

Unser Fazit:
Forza Motorsport 7 gehört wieder mal zum Besten und Schönsten, was der Markt zu bieten hat. Die Grafik, die Animationen, der Sound und auch die Effekte, wie zum Beispiel Nacht und Regen, sehen einfach wundervoll aus. Und wenn ich mir vorstelle, dass der Titel auf der Xbox One X in 4K nochmals einen Grafikschub bekommt, dann ist das wirklich imposant. Auch spielerisch schafft es die Forza-Reihe erneut, den Renneinsteiger, als auch den Rennprofi gleichermaßen zufrieden zu stellen – vor allem durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten.

Weniger schön finden wir die Ladezeiten und das Mod,- bzw. damit verbundene Lootbox-System. Generell ist das Thema Lootboxen ja eben ein sehr präsentes und aufgewühltes Thema und auch Forza Motorsport 7 geht dort meiner Meinung nach nicht den idealen Weg. Doch so ärgerlich einige damit verbundene Dinge sind, trübt es meiner Meinung nach nicht den Spielspaß, den Forza Motorsport 7 bietet. Und wer weiß, vielleicht denken die Entwickler in Zukunft wieder mehr Out-of-the-(Loot)Box. 

Wertung: (4 / 5)

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