in , , ,

Monster Hunter: World im Test – Gelingt der Serie der finale Durchbruch im Westen?

Vor geraumer Zeit ist Monster Hunter: World bei uns erschienen und seither sind viele Spieler auf der Monsterjagd. Auch wir haben uns für euch auf die Jagd begeben und klären euch auf, ob der beliebten Videospielreihe auch im Westen der große Durchbruch gelungen ist oder ob Monster Hunter: nach wie vor nur etwas für hartgesottende Fans ist.

Für viele Spieler, gerade hier im Westen, dürfte Monster Hunter: World der erste MH-Ableger sein, obwohl es die Reihe bereits seit fast 15 Jahren gibt. Das liegt zum einen daran, dass die Ableger nicht auf der PlayStation oder Xbox erschienen sind, sondern primär auf den Handhelds PSP und Nintendo 3DS. Für viele westliche Spieler war die durchaus komplexe Spielweise aber viel zu kompliziert auf dem eher fummeligen Handheld. Doch Monster Hunter: World bricht mit dieser Gewohnheit und verhilft der Serie (mit Erfolg) zur Massentauglichkeit.

Monster Hunter: World vereint viele Aspekte, die in der heutigen Spielelandschaft sehr beliebt sind. Zum einen wären dort die anspruchsvollen Kämpfe, die voraussetzen, dass ihr euch mit eurem Gegner und seinen Angriffen befasst. Wer stumpf auf den Gegner zu rennt, den wird schnell das Zeitliche segnen. Viele Spieler werden einen Vergleich zu Dark Souls ziehen, wobei Monster Hunter fairerweise bedeutend früher diese harten Kämpfe etablierte.

Monster Hunter 05

Zum anderen besticht das Spiel durch seinen Erkunden-&-Crafting-Aspekt. Das nächste Set, die nächste große Waffe, das neue Accessoire, welches euch auf den nächsten Gegner besser vorbereitet. Wer Monster Hunter: World spielt, sollte nichts gegen Grinden haben. Häufig werdet ihr ein Areal öfters besuchen aus den oben genannten Gründen, denn die namensgebenden Monster müssen natürlich öfter gejagt werden. Schließlich lassen Sie nie alles fallen, was ihr gerade benötigt. Wen das aber nicht abschreckt, sondern motiviert, der wird seine helle Freude damit haben, das Monster-Lexikon nach und nach zu füllen, die Welt kennen und lieben zu lernen und sich optisch stets zu verändern.

Diese Aspekte, gepaart mit der Möglichkeit es erstmals mit Freunden im Koop zu erleben, machen die Faszination des Spiels aus. Je nachdem wie tief ihr euch ins Spiel begeben wollt, bietet es den Spielern verschiedene Ansätze. Wer nur die Story einmal erleben will und sich damit zufrieden gibt, jedes Monster einmal getötet zu haben, wird rund 50 Stunden großen Spaß mit dem Titel haben. Wem das Ganze allerdings nicht ausreicht und wer nach der besten Ausrüstung trachtet, der ist locker 300 Stunden mit dem Titel beschäftigt.

Monster Hunter 01

Doch gehen wir etwas näher auf die einzelnen Bestandteile von Monster Hunter: World ein. Die Story selber ist – wie so oft bei Monster Hunter – relativ dünn. Alles dreht sich um die sogenannten Drachenältesten. Riesige Wesen, die in die neue Welt treten, doch keiner weiß so genau warum. An dieser Stelle kommt ihr ins Spiel. Als Teil eines Expeditionstrupps – bestehend aus diversen Monsterjägern – sollt ihr Licht ins Dunkel bringen. Doch natürlich verläuft diese Mission nicht so sorglos wie gedacht und nach einer Bruchlandung irgendwo im Nirgendwo beginnt euer eigentliches Abenteuer. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten, aber die weiteren Geschehnisse thematisieren eben nach und nach was eigentlich passiert ist. Doch auch wenn die Story nicht mit Twists um sich wirft, ist sie dennoch toll inszeniert und wartet mit einigen witzigen Dialogen auf.

Sobald das Abenteuer beginnt, werden einige Veteranen über das doch relativ detaillierte Tutorial erst mal verwundert sein. In Monster Hunter war es in der Vergangenheit in der Regel so, dass man einfach ins Geschehen geworfen wurde, ohne viel dabei erklärt zu bekommen. Da sich die Entwickler aber bewusst darüber waren, dass es für viele Spieler das erste Mal sein würde, ließ man hier Gnade walten und nimmt auch den blutigsten Anfänger an die Hand. Wirklich jeder Gegenstand wird euch erklärt, das Crafting-System ist stark vereinfacht und ihr habt stets einen Überblick, welches Item ihr am besten wo bekommt. Ergänzend gibt es kurze Tutorial-Videos, welche euch zum Beispiel das Waffensystem erklären. Dabei weist das Spiel eine sehr gute Lernkurve auf.

Monster Hunter 02

Dennoch werden gerade neue Spieler eine Weile benötigen, um sich mit allen Mechaniken vertraut zu machen. Doch nach den ersten Aufträgen und den ersten Erkundungen des Jägerlagers (Quasi euer Hauptquartier bzw. euer HUB) sollte die Grundmechanik verinnerlicht sein. Darauf folgend werdet ihr die verschiedenen Modi- und Möglichkeiten kennenlernen – angefangen bei den Story-Aufträgen, bis hin zu den Expeditionen der Areale und den optionalen Arenakämpfen. Es gibt auf jeden Fall eine Menge für euch zu entdecken. Auch die Welt selber werdet ihr nach einigen Spielstunden zu lesen wissen. An dieser Stelle sei einmal die atemberaubende und lebendige Spielwelt gelobt. An jeder Stelle raschelt etwas, läuft an euch vorbei oder verunsichert euch. Bevor Ihr einem Monster begegnet, findet ihr zumeist erst einmal Fußspuren des Monsters und tastet euch langsam an seinen Aufenthaltsort heran.

Jedes Gebiet hat eine ganz eigene Flora und Fauna und weckt jedes Mal erneut den Entdeckertrieb in euch. Doch Vorsicht: Manchmal findet nicht ihr die Gegner, sondern die Gegner finden euch und ihr werdet unvorbereitet sehr schnell vom Jäger zum Gejagten. Seid ihr schnell genug, könnt ihr euch in Sicherheit retten – oder lauft während eurer Flucht einem anderen Monster in die Arme und plötzlichen bekämpfen sich eure zwei Jäger gegenseitig. An der Dynamik der Spielwelt können sich definitiv andere Titel noch eine Scheibe abschneiden. Der Ablauf ist zumeist der gleiche. Ein neuer Vorfall, ein neues Monster. Aus den Teilen jedes einzelnen Monsters können Waffen und neue Rüstungssets angefertigt werden – für Sammler ein Paradies.

Monster Hunter 06

Sprechen wir über die Kämpfe und die Koop-Möglichkeit. Denn nix ist so schön, wie mit Freunden zusammen loszuziehen. Bei Monster Hunter: World könnt ihr entweder solo mit eurem KI-Begleiter, eurem Palico, losziehen oder ihr nehmt bis zu drei weitere Freunde mit auf die Jagd. Die Lebenspunkte der Monster skalieren dabei stetig mit – je nachdem, wie viele Spieler ihr gerade seid. So wirken manche Monster im Solo-Durchlauf sogar einfacher als mit einer Gruppe.

Insgesamt untersteht ihr bei jeder Jagd einem Zeitlimit und einem Deathcounter. Sobald ihr drei Mal gefallen seid (bei einer Gruppe werden sich die Tode geteilt), gilt die Jagd als gescheitert und muss erneut gestartet werden. Es ist also wichtig, euren Gegner zu analysieren und zu wissen, wann welche Attacke kommt und wann ihr in Deckung gehen müsst.

Die Monster haben keine Lebensbalken, sondern ihr müsst auf Ihr Verhalten achten. Sind sie geschwächt, verlieren sie Gliedmaßen oder fangen an zu humpeln und versuchen sich zu retten. Ihr lernt euren Gegner also Stück für Stück kennen. Das Kampfsystem steht und fällt mit eurer Waffenwahl. Je nachdem, wie vertraut ihr mit der Steuerung seid, gibt es leichtere und schwerere Waffen, die sich alle gänzlich anders anfühlen und erst einmal gemeistert werden müssen. Doch genau das macht den Reiz aus und erfordert je nach Waffentyp bei einem Monster plötzlich ganz andere Reflexe oder eine andere Herangehensweise.

Unser Fazit:
Monster Hunter: World ist genau das Spiel, das es auf der “großen” Konsole gebraucht hat. Es sieht bahnbrechend schön aus, es ist in den wichtigen Punkten vereinfacht und es büßt dabei nichts von seiner Komplexität ein. Wer wirklich alles in diesem Spiel erreichen will, wird seine 200-300 Stunden investieren müssen und wer nur einmal alle Monster besiegt haben möchte, ist auch gute 50-60 Stunden unterhalten. Somit bietet das Spiel für jede Spielerschaft einen Anreiz – je nachdem wie tief man sich mit dem Spiel befassen möchte.

Manche Regelungen, die den Multiplayer betreffen hätte man zwar vereinfachen können, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt ist Monster Hunter: World ein rundes Spiel, welches dieser Reihe sehr viele neue Anhänger bescheren wird. Daher dürfen wir gespannt sein, in welche Richtung sich diese Reihe weiterentwickelt. Auf jeden Fall gibt es von uns eine ganz klare Empfehlung: Monster Hunter: World ist für Fans ein Pflichttitel.

Wertung: 4 out of 5 stars (4 / 5)