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“Ich habe 1.500 Euro in ein Free to Play Game investiert, dann wurde mein Account gehackt” – Wenn dich Games ein kleines Vermögen kosten

Ich selbst bin Gamer aus Leidenschaft. Ich habe hier und da Merch rumstehen, ich liebe es, Abends mit Kumpels eine Runde zu zocken (egal was) und ich habe kein Problem damit, 60 Euro für ein gutes Game auszugeben. In Relation ist das sogar günstig. Wenn ich denke, dass ich im Kino mittlerweile rund 13 Euro ausgebe, um zwei Stunden unterhalten zu werden, dann sind 60 Euro für ein Spiel, das ich unter Umständen 50 Stunden oder mehr zocke, eigentlich ganz ok.

Trotzdem gebe ich kein Geld für Ingame-Gegenstände, Lootboxen und Co. aus. Ich sehe einfach keinen Sinn darin. Ich denke mir, wenn es ein Entwickler nicht schafft, mir für den Grundpreis ein zufriedenstellendes Spielerlebnis zu bieten, dann hat er auch nicht mehr Geld von mir verdient. Und wenn das Spielerlebnis zufriedenstellend ist, warum sollte ich dann noch mehr ausgeben?

Versteht mich nicht falsch, ich verurteile es nicht, wenn sich ein Fan eine schönere Rüstung oder eine stärkere Waffe mit Echtgeld kauft, um sich von anderen Spielern abzuheben. Mittlerweile ist mir aber klar geworden, dass sich hinter der ganzen Lootbox- und Mikrotransaktions-Diskussion (Geld, das man ausgibt, um beispielsweise Charaktere schneller freischalteten zu können oder hübschere Items zu bekommen), ein viel größeres Problem steckt, als ich gedacht hätte.

In Fifa 18 kann man Echtgeld für Packs investieren, die mit viel Glück bessere Spieler enthalten.

Ursprünglich dachte ich, dass die Aufregung größtenteils unbegründet wäre. Ich dachte mir, die paar Euros, die Spieler für Ingame-Angebote ausgeben, schaden niemanden. Bis ich erfahren habe, dass es keine Seltenheit ist, dass viel mehr Spieler als man denken möchte unglaubliche Summen für virtuelle Gegenstände bezahlen.

Aufgrund vereinzelter Berichte über Gamer, die fünfstellige Beträge für Lootboxen und Co. ausgeben, habe ich mich mal in der RebelGamer-Community umgehört und ich war ziemlich überrascht, als ich viele Zuschriften erhalten habe, in denen mir Spieler davon berichteten, dass sie teilweise über tausend Euro für ein Spiel ausgeben.

Ich habe knapp tausend Euro in Fifa 17 und 18 investiert.

Marvin (22): “Hi also ich selber habe mehrere Euros ausgegeben für Rocket League. Ich glaube mittlerweile summiert es sich auf einen vierstelligen Betrag, obwohl ich gerade mal ein halbes Jahr intensiv spiele. Ich kaufe mir immer wieder Schlüssel für 20 Euro, bekomme Scheiße und denk mir: Jetzt hörst du auf. Und dann kaufe ich doch wieder welche. Ich habe mir dann auf einer Webseite einige Items bestellt und seitdem ist es nicht mehr vorgekommen, dass ich mir Schlüssel gekauft habe, weil ich jetzt alles habe. Aber ich glaube, sobald wieder etwas Cooles rauskommt, würde ich wieder Schlüssel kaufen. Ich habe teilweise 300 Euro im Monat ausgegeben und bei Rocket League gibt es nur Accessoires und nix verbessert dich auf irgendeine Weise.”

Burak (17): “Ich habe knapp tausend Euro in Fifa 17 und 18 investiert, also zusammengerechnet. Getrennt sind es in Fifa 18 knapp 640 Euro.”

In Rocket League kann man Item-Kisten freischalten. Diese können mit Schlüssel geöffnet werden, die man auch mit Echtgeld kaufen kann.

Kratos (28): “Ich hab selbst mal so um die 1.500 Euro in ein Free to Play Game investiert. Dann wurde mein Account gehackt und alles war weg. Seitdem investiere ich allerhöchstens mal 10€ in ein Game.”

Nach diesen Zuschriften haben ich jedem Spieler die gleichen Fragen gestellt, die da lauteten: “Bereust du deine Ausgaben? Und denkst du, dass du süchtig nach dem Zeug bist? Also hältst du diese Ingame-Angebote für ein Problem?”

Daraufhin habe ich folgende Antworten erhalten:

Ich zwinge mich jetzt dazu, es nicht mehr zu tun.

Marvin (22): “Ja jedes einzelne Mal, auch wenn ich gute Sachen bekommen habe. Ich denke schon. Deswegen zwinge ich mich jetzt dazu, es nicht mehr zu tun. Eindeutig, ich kenne genug Leute, deren Kinder über die Kreditkarte der Eltern einiges gekauft haben.”

Burak (17): “Natürlich bereue ich die Ausgaben, aber jedes Mal denk ich mir ‛ein 10er oder 20er tut nicht weh‛ und dann über PayPal zieht es das Geld so schnell ab. Süchtig trifft es nicht. Ich möchte einfach eine gute Mannschaft haben, die Profi Spieler auch haben und dafür muss man bei EA besonders im Ultimate Team viel Geld investieren und daher ist das sehr kritisch, weil das offensichtlich Pay to Win ist. Ohne eine sehr gute Mannschaft (für die man viel Geld investieren muss) kann man zum Beispiel die Weekend League nicht zocken da man nur Tore kassiert. Anders wäre es, wenn das nur Skins oder kosmetische Sachen sind, aber leider ist Fifa nur noch eine Geldmacherei.”

Kratos (28): “Ja und nein. Ich bereue, dass mein Account weg ist, aber zu der Zeit war das Game alles für mich und da hab ich auch schon mal 60 Euro ausgegeben für Ingame-Zeug. Genau wie beim Glücksspiel ist jeder selbst dafür verantwortlich, für was man sein Geld ausgibt. Da aber die Spieleindustrie ein besseres Auge darauf hat als ein Kasino oder eine Spielhalle, finde ich, sollten diese Mikrotransaktionen und Ingame-Angebote mit einer Sperre versehen oder gänzlich entfernt werden.”

Abschließend fragte ich noch, was sie Spielern raten würden, die vorhaben, viel Kohle für Lootboxen und Co. auszugeben.

Hier die Antworten:

Burak (17): “Ich empfehle es überhaupt nicht, weil man schnell den Überblick verliert. Aber wenn man es unbedingt will, würde ich sagen, es nur in ein Spiel zu investieren, für das nicht jedes Jahr eine Fortsetzung erscheint, sondern länger spielbar ist, wie zum Beispiel Destiny oder MMOs.”

Marvin (22): “Eigentlich bringt es einen im Spiel nicht voran, aber man bekommt coole Items. Deswegen sollte es jeder selber wissen, was er macht. Man kann es niemanden verbieten.”

EA hat die Lootbox-Mechanik in Star Wars: Battlefront II nach einem Aufschrei der Community komplett überarbeitet. Ein Kauf mit Echtgeld ist nicht mehr möglich.

Kratos (28): “Lieber für was großes sparen. Meinetwegen eine Collectors Edition eines Games. Das ist an sich nicht besser, aber man gibt nur einmal was aus und hat im Grunde mehr davon. Die Frage ist: Wieviel bin ich bereit auszugeben, für etwas Kosmetisches? Wer sich sagt, das sieht geil aus, aber mehr nicht, kann sich das sparen. Das Problem ist eher das Alter. Schon 12-Jährige, die eine Konsole geschenkt bekommen, haben die Möglichkeit, Transaktionen durchzuführen und die sind nicht in der Lage, damit umzugehen.”

Und die Moral von der Geschichte? Meiner Meinung nach stehen hier ganz klar die Entwickler und die Publisher in der Pflicht. Dass mit Videospielen Profit gemacht werden muss, ist uns allen klar – die Frage ist nur: mit welchen Mitteln?

Ich finde es traurig, wenn die Community durch ein Spielprinzip schleichend in eine Situation gerät, in der sie, wenn sie einem Spiel verfallen ist, sich dazu gezwungen sieht, Echtgeld in die Hand zu nehmen, um weiterhin Spaß am jeweilige Spiel haben zu können. Und das passiert genau dann, wenn man sich Vorteile erkaufen kann. Stichwort: Pay to Win.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kennzeichnung von Bezahlinhalten. Ich denke, dass es äußerst wichtig ist, deutlich zu kennzeichnen, wenn in einem Spiel echtes Geld ausgegeben werden kann – und wenn ja, für was. Es passiert noch viel zu häufig, dass man ein Spiel spielt, in dem man erst sehr spät von möglichen Bezahlinhalten erfährt.

Meine ganz persönliche Meinung? Ich erinnere mich gerne an eine Zeit zurück, in der Entwickler fast schon selbstverständlich kostenlose Maps, Levels und Co. für ihre Spiele veröffentlicht haben, um Spieler bei der Stange zu halten. Das liegt aber viele Jahre zurück und in einem mittlerweile sehr hart umkämpften Markt, kann man das leider nicht mehr erwarten. Aber ich persönliche werde auch in Zukunft definitiv darauf verzichten, echtes Geld gegen virtuelle Gegenstände einzutauschen, die keinen echten Mehrwert bieten.

Den einzigen Mehrwert sehe ich in Stunden voller Spielspaß, die mir kein glänzendes Outfit oder kein übermächtiges Schwert bieten können. Das kann nur eine gute Geschichte in einem unterhaltsamen Spiel. Mehr braucht es dazu nicht.

Punkt.

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