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Steel Division 2 in der Vorschau – Futter für Hobby-Historiker

Allen Fans von historischer Runden-Strategie und klassischen RTS-Games sollte Eugen Systems ein Begriff sein: Das französische Studio ist für Games wie R.U.S.E. oder Act of Aggression bekannt und hat uns auf der diesjährigen Gamescom einige Spielszenen aus dem kommenden Titel Steel Division 2 für den PC gezeigt. Steel Division 2 ist kein klassisches RTS a la Command & Conquer, sondern ein rundenbasierter Strategie-Titel, der uns zum Ende des zweiten Weltkrieges 1944 an die Ostfront schickt. Dort hat Eugen Systems maßgebliche Schlachten des Ostfeldzuges nachgestellt.

Hier spaltet sich das Gameplay, ähnlich eines Total War-Spiels, in zwei Teile: Als erstes bewegen wir unsere Einheiten, Gruppen, Divisionen und Regimenter über eine authentisch gestaltete Strategiekarte. Das Coole: Die Schlachten sind stundengenau und lassen uns jeden Tag der historischen Schlacht erleben. Am Ende können wir sogar vergleichen, wie wir angesichts der historischen Vorlage abgeschnitten haben. Waren wir schneller? Hatten wir mehr Verluste? Diese Daten kann Steel Division 2 sehr genau auswerten, da Eugen Systems jede einzelne Einheit der Armeen berücksichtigt – die Größe der verschiedenen Armeen sind historisch akkurat. Es ist zwar noch ein Work in Progress, Eugen Systems möchte aber nicht nur zwei Haufen Daten aufeinander prasseln und die stärkeren gewinnen lassen, sondern die Schlachten möglichst realistisch darstellen. Deswegen hat jeder Fußsoldat, Panzer oder Flugzeug auch genaue Angaben über Größe, Kaliber und Panzerung. Eugen Systems hat für die Recherche der Einheiten, Daten und Fakten einen Doktor der Geschichte in ihren Reihen.

Sobald wir also unsere Einheiten verschoben haben und die Schlacht begonnen hat, wechselt Steel Division 2 in eine actionreiche Vogelperspektive, in der wir die Einheiten nun genau kommandieren können. Vorher können wir anhand unserer Kommandeur-Punkte die Einheiten im Feld platzieren. Je stärker unser Anführer, desto mehr Einheiten kann er anfordern. Die Recherche des Teams zahlt sich aus, denn wir können an jede Einheit maximal heranzoomen und die Details wie historische Uniformen oder Kratzer an unseren Panzern bewundern. Natürlich finden wir auf dieser Zoomstufe einige unschöne Texturen oder hässliche Soldatengesichter, das sei Steel Division 2 mit dieser Detailstufe aber verziehen.

Die Schlachten sind als Gegengewicht zur trockenen Strategiekarte bewusst actionreich gestaltet. Eugen Systems betonte hier, dass alle Aufnahmen aus den Trailern mit der Spielkamera gefilmt worden seien und der Spieler das im Prinzip genau so nachnahmen könne. Am Ende der Schlacht taucht ein – zugegebenermaßen noch recht chaotischer – Datenbildschirm auf, der Verluste und Ergebnisse aufzählt. Anschließend geht es wieder auf die Strategiekarte. Hier endet die Präsentation von Steel Division 2. Anschließend hat das Studio mir noch die Armory gezeigt: Eine Art Showroom für alle im Spiel enthaltenen Einheiten, Fahrzeuge und Flugzeuge, samt 3D-Modell und umfangreichen Datenblättern. Eine so exakte und umfassende Sammlung ist eindrucksvoll und ein Spaß für jeden Geschichtsfan.

Unser Fazit:

Steel Division 2 ist – und da macht Eugen Systems auch keinen Hehl draus – ein Spiel für Strategie-Kenner und Hobby-Historiker, die sich brennend für die Schlachten des zweiten Weltkriegs interessieren. Genau die sollte der Mix aus trockener Planung und actionreichen Schlachten am meisten fesseln. Wer hingegen ein actionreiches RTS wie Act of Aggression erwartet, wird mit Steel Division 2 nicht glücklich. Es lässt sich am ehesten mit einer Mischung aus Hearts of Iron, R.U.S.E, Company of Heroes und ein wenig Total War beschreiben. Wer das mag und sich für den Ostfeldzug interessiert, der sollte im Jahr 2019 nach dem Release Ausschau halten.

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