in

Dark Devotion im Test: Mit dem Glauben gegen die Dunkelheit

Das französische Entwicklerstudio Hibernian Workshop schickt uns mit Dark Devotion auf eine beschwerliche Reise durch eine rätselhafte Tempelruine. In dieser stellen wir den Glauben unseres Templers unter Beweis. Ob sich diese Opfer lohnen, verrät euch unser Test.

Wir schlüpfen in die Rolle einer jungen Templerin, die sich vor den Toren der Ruine wiederfindet. Wir sind Teil einer Vereinigung, die ihre Bekanntheit durch rohe Brutalität erlangt hat. Kinder werden den Händen ihrer Eltern entrissen und in die Kampfkünste dieser Bruderschaft eingeweiht. Doch die ultimative Bestimmung steht uns noch bevor: das Betreten der alten Tempelruine.

Schon kurz nachdem wir den Tempel betreten, müssen wir uns gegen die unwürdigen Bewohner zur Wehr setzen. Auch der erste kleine Bosskampf lässt nicht lange auf sich warten. Mit der Ausdaueranzeige im Blick attackieren wir
den Gegner, blocken seine Angriffe ab oder weichen ihm durch geschicktes Rollen aus. Wir strecken die Höllenkreatur nieder, unser Ableben scheint jedoch trotzdem besiegelt zu sein. Doch dies ist nicht das Ende unserer Reise – es ist erst der Anfang.

Schon während des Tutorials offenbart sich die dunkle Geschichte mit der Dark Devotion glänzen kann. Allerdings sind wir ab diesem Punkt auf uns allein gestellt. Neue Details zur Story erfahren wir lediglich durch Bücher, andere Gegenstände und überlebende Templer in der Spielwelt. Dadurch sorgt der Titel für ein Verlangen, jede Ecke des verfallenden Gemäuers erkunden zu wollen.

Haben wir jedoch einmal eine Tür betreten, gibt es kein Zurück mehr. Einen anderen Weg können wir nur einschlagen, wenn wir einen neuen Durchlauf starten. Die Räume des Dungeons sind bis zum Rand gefüllt mit allerhand Fallen und gefährlichen Kreaturen. Diese erscheinen in vielen verschiedenen Gestalten mit den unterschiedlichsten Bewaffnungen. Nicht selten verstecken sie sich in den dunklen Ecken und Enden der wundervoll gestalteten Spielwelt.

Diese ist in vier verschiedene Landschaften unterteilt, wobei jede Umgebung ihren eigenen, einzigartigen Stil mit sich bringt. Das Leveldesign punktet vor allem durch wirklich schöne Details und eine finstere Stimmung, welche perfekt zum allgemeinen Spielgefühl von Dark Devotion passt. Auch die grafischen Effekte fügen sich wunderbar in das Spielgeschehen ein. Mit der Pixelart-Grafik hat Hibernian Workshop also wirklich ganze Arbeit geleistet.

Treffen wir auf unsere Widersacher, müssen wir unser ganzes Geschick im Kampf auf die Probe stellen. Dabei zeigt sich schnell, dass die Entwickler von den Spielen der Dark Souls-Reihe inspiriert wurden. Die Kampfmechaniken wirken solide und gut durchdacht. Die (Boss-)Kämpfe sind knackig und manchmal auch frustrierend – aber nie wirklich unfair. Das Timing unserer Aktionen ist enorm wichtig, sonst enden wir erneut in unserer Herberge.

Damit dies jedoch nicht ständig passiert, entdecken wir auf unserem Weg immer wieder neue Ausrüstungsgegenstände. Diese reichen von Waffen über Rüstungen bis hin zu Zaubern und Runen. Die Entwickler versprechen eine breite Vielfalt an verschiedenen Gegenständen – und sie halten ihr Versprechen. Jede Ausrüstung bringt eigene Stärken und Schwächen mit sich. Dark Devotion bietet eine enorme Freiheit bei der Gestaltung des Charakters. Dabei stehen uns sogar zwei Ausrüstungssets zur Verfügung, zwischen denen wir immer wieder wechseln können.

Um dem Ganzen noch eine ordentliche Portion Tiefgang hinzuzufügen, setzen die Entwickler auf ein Fluch- und Segen-System. Segen erhalten wir vor allem an Altären – Flüche hingegen können auch zufällig auftreten. Damit kein Durchgang dem letzten gleicht, geschieht dies auf einem zufallsbasierten Prinzip. An einigen Altären können wir uns, auf Kosten unseres Glaubens von diesen Flüchen befreien.

Glauben erhalten wir für das Besiegen unserer Feinde – ebenso wie Erfahrungspunkte. Dennoch sollte man mit dem Glauben sparsam umgehen. Denn er heilt uns nicht nur von Flüchen. Wir können damit auch versteckte Türen öffnen und uns neue Segen erbeten. Erfahrungspunkte bleiben, anders als der Glaube, auch nach dem Ableben der eigenen Spielfigur erhalten.

Wenn wir das Zeitliche segnen, erwachen wir, wie bereits erwähnt, wieder in unserer Unterkunft. Dort können wir Quests annehmen und abgeben, gesammelte Erfahrungspunkte gegen dauerhafte Belohnungen eintauschen und unsere Ausrüstung für die nächste Erkundungstour zusammenstellen. Letzteres geschieht beim Schmid und ist, vor allem am Anfang, leider ein wenig nervtötend.

Denn gerade während der ersten Anläufe ändert sich nicht wirklich viel an den verfügbaren Ausrüstungsgegenständen. Trotzdem erwachen wir jedes mal mit leeren Händen. Der Gang zum Schmid wird dadurch unvermeidbar. Auch das Anlegen eines zweiten Sets ist nicht direkt beim Schmid möglich. Dafür müssen wir uns auf unser Glück während der Durchläufe verlassen.

Doch dabei macht sich auch gleich ein weiterer Knackpunkt von Dark Devotion bemerkbar: Die Positionierung der Spielfigur. Geht es nämlich um das Benutzen von Leitern oder das Aufheben von Items, kann man schnell mal die Geduld verlieren. Denn scheinbar erwartet der Titel eine fast pixelgenaue Präzision. Stehen wir nicht ganz genau vor einer Leiter dann müssen wir auf dem aktuellen Stockwerk verweilen. Gegenstände können wir nur dann aufheben, wenn wir genau über ihnen in die Knie gehen. Hier wäre ein Aufheben in aufrechter Position und mit ein wenig mehr Spielraum durchaus wünschenswert.

Ansonsten funktioniert die Steuerung von Dark Devotion recht ordentlich. Controller werden ebenfalls voll unterstützt. Wir haben die Steuerung mit Maus und Tastatur und einem XBox 360 Controller für Windows getestet. Auch der Xbox One-Controller sollte ohne weiteres seinen Dienst verrichten. Mit Maus und Tastatur fühlte sich die Steuerung etwas fummelig an, funktionierte aber trotzdem gut. Die Belegung der Tasten lässt sich bei keiner der Steuerungsarten ändern. Wir empfehlen definitiv den Griff zum Controller.

Unsere beschwerliche Reise wird von einem klangvollen und überaus passenden Soundtrack begleitet. Dieser trägt maßgeblich zum düsteren Spielgefühl bei und muss sich auch nicht vor der Musik von größeren Produktionen verstecken.

Unser Fazit:

Dark Devotion ist ein wirklich schönes 2D-Sidescroller Action-RPG. Es macht wirklich vieles richtig aber auch leider einige Dinge falsch. Die Probleme bei der Positionierung der Spielfigur sind wohl das größte Manko und stören den Spielfluss immer wieder. Auch die unnötigen Gänge zum Schmid hätten sich die Entwickler sparen können. Trotzdem konnte uns Dark Devotion spielerisch überzeugen. Die unzähligen Waffen, Ausrüstungsgegenstände, Flüche und Segen sorgen für einen ausgeprägten Tiefgang und für taktische Vielfalt. Auch das liebevolle Artdesign und die packende musikalische Untermalung haben für einige Pluspunkte gesorgt. Für Fans der Souls-Reihe, und andere Masochisten, ist der Titel vom französischen Studio Hibernian Workshop durchaus zu empfehlen.

Wertung: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert