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Rage 2 im Test – der beste Shooter seit DOOM

Was lange währt, wird endlich gut: Rage 2 ist endlich da. Was wir während der letztjährigen Gamescom erleben durften war mehr als vielversprechend, aber was kann das fertige Spiel? Der Test klärt’s.

Rage 2 kommt – anders als sein Vorgänger – aus dem Hause Avalanche Studios. Die sind für den Action-Kracher Just Cause bekannt und wissen, wie man ein Game bis zur Oberkante mit Spaß füllt. Der Vorgänger Rage war für seine Zeit ein wirklich spaßiger Shooter. Leider krankte er damals an eklatanten technischen Schwächen und im späteren Spielverlauf an Durststrecken in puncto Spielspaß.

Nun durften wir Rage 2 während der letztjährigen Gamescom in Köln anspielen und waren positiv angetan: Der Ersteindruck zeigte einen spritzigen, temporeichen Shooter mit viel Farbe. Das war aber nur eine kurze Actionsequenz ohne Kontext – worum geht es denn überhaupt in Rage 2?

Wir spielen Ranger Walker – das glauben zumindest alle anderen. In Wahrheit sind wir ein namenloser Soldat, wahlweise männlich oder weiblich, der sich kurzerhand die Ausrüstung, den Namen und den Prestigeträchtigen Ranger-Titel eines gefallenen Kameraden krallt und sich nach einem verheerenden Angriff auf die Ranger-Basis Vineland ins apokalyptische Ödland aufmacht. Vineland wurde von einer verschwunden geglaubten Gruppe, nämlich dem straff geführten und extremistischen Helghast-Verschnitt namens “Authority”, unter der Führung des beinahe-unsterblichen General Cross, zerstört. Die Authority besteht aus verdammt fiesen und knallharten Mutanten-Soldaten, die das post-apokalyptische Wasteland unterwerfen und ihrer tyrannischen Herrschaft unterziehen wollen. Und wir wollen das verhindern, indem wir das “Project Dagger” aktivieren: Eine Mission, um General Cross auszuschalten.

Zugegeben: Die Story von Rage 2 ist kein Knüller. Lockere Dialoge und eine coole Ästhetik in den Zwischensequenzen haben zwar einen gewissen Flair, insgesamt fällt die Geschichte aber erstaunlich flach aus. Unser Protagonist und seine Kameraden erhalten quasi keine nennenswerte Hintergrundgeschichte und wirken deshalb austauschbar. Die Story nimmt zwar Stellenweise an Fahrt auf, insgesamt bleibt die Geschichte aber etwas über Just Cause-Niveau – und das ist bekanntermaßen nicht allzu hoch.

Was macht Rage 2 dann aus? Das grandiose Gameplay natürlich! Die Mischung aus gestählter Shooter-Erfahrung von id Software und der Open-World-Finesse von Avalanche ist das beste, was Rage passieren konnte. Die offene Welt ist mit verschiedensten Events wie Straßensperren, Rennen, zufälligen kämpfen und allerhand versteckten Dingen gespickt und kann mit verschiedenen Fahrzeugen wie dem gepanzerten Phönix oder einem Helikopter durchstreift werden. Dazu kommt ein sehr variables Gunplay, das id-typische, abwechslungsreiche Kraftwummen wie Raketenwerfer, Maschinengewehre oder einen Revolver mit entzündbaren Kugeln mit verschiedenen Fähigkeiten kombiniert. Und diese Fähigkeiten haben es in sich: Wir können uns nach vorne teleportieren, Gegner mit einer kinetischen Welle zermalmen oder einen Ground-Slam aus der Luft vollführen. Zusätzlich können wir nach einigen erfolgreichen Kills in den sogenannten Overdrive-Modus wechseln. Hier färbt sich der Bildschirm Neon-Pink und wir teilen so richtigen Schaden aus. Der Overdrive-Modus macht nicht nur höllisch Spaß, sondern beschreibt die Ästhetik von Rage 2 perfekt: schrill, blutig, laut.

Diese Fähigkeiten müssen nach und nach durch die Entdeckung der sogenannten Arks, Life-Pods aus vor-apokalyptischer Zeit, freigeschaltet werden und können mit sogenanntem Feltrit noch weiter verbessert werden. Deshalb heißt es: Geduld haben, wenn man Spaß am Spiel haben möchte. Denn erst durch diese Fähigkeiten wird Rage 2 so richtig gut. Es ist eine merkwürdige Entscheidung, spielerisch so wichtige Features hinter freiwilliger Erkundung zu verstecken. Aber wer sich die Zeit nimmt und die Arks als erstes entdeckt, der wird das Gameplay von Rage 2 mit all seiner Schnelligkeit und Abwechslung lieben. Upgrades für bessere Waffen, flexiblere Fähigkeiten oder einen stärkeren Overdrive-Modus machen das Spiel nach und nach noch besser. Das authentische und abwechslungsreiche Gunplay macht Rage 2 zu einer der besten Shooter-Erfahrungen der letzten 10 Jahre. Bombe!

In Rage 2 gilt: Alles, was Räder hat, darf gefahren werden. Ob nun der mobile Phönix, der gepanzerte Devastator oder der Eiscreme-Wagen vom freundlichen Mutanten-Stamm von nebenan dürfen allesamt durch das postapokalyptische Ödland gesteuert werden. Alle gefundenen Fahrzeuge können geparkt und für eine spätere Benutzung herbeigerufen werden. Wenn wir genug Fahrzeugteile sammeln, können wir unsere Vehikel auch noch aufwerten und mit den angebrachten Waffen wie der Gatling Gun ordentlich austeilen. Das erinnert sehr an Just Cause – und das finden wir super.

Rage 2 krankt aber an einem Problem, an dem die meisten Open World-Titel scheitern: eine zu leere Welt. Zugegeben: Die meisten Städte sind im Kern witzig inszeniert, aber das ist nur oberflächlich. Die interessanten Charaktere und Umgebungen lassen sich an zwei Händen abzählen. Es gibt zwar dank zahlreicher Nebenmissionen und Aktivitäten genug zu tun, die vielen leeren Abschnitte zwischen den Städten fühlen sich aber nach verschwendetem Potential an. Wer sich also eine sprudelnde Open World wünscht, der wird bei Rage 2 vergeblich suchen.

Aber dafür sieht Rage 2 grandios aus. So leer die Welt manchmal wirkt, so schön sieht sie an vielen Stellen aus. Feuchte Sümpfe, wüstenartige Canyons und neon-beleuchtete Städte – die Welt von Rage 2 bietet viele abwechslungsreiche Szenerien. An vielen Stellen habe ich schnell den eingebauten, recht ordentlichen Foto-Modus gestartet und einen schönen Moment festgehalten. Rage 2 schafft es, eine schöne Spielwelt mit dem im Detail schrillen, farbenfrohen Stil zu kombinieren und ist insgesamt auf grafischer und technischer Ebene sehr ordentlich. Ebenfalls sind uns auf der Reise durchs Ödland bis auf ein paar Audio-Aussetzer keine Bugs begegnet. Super!

Unser Fazit:

Rage 2 darf neben DOOM und Wolfenstein als einer der besten Shooter der letzten 10 Jahre auf dem Olymp Platz nehmen. Hier beweist Bethesda, dass es zur aktuell besten Shooter-Schmiede geworden ist – denn das Gunplay von Rage 2 ist grandios und braucht sich vor keiner Konkurrenz verstecken. Wem eine tiefe Story nicht wichtig ist, ein befriedigendes Gunplay und eine abwechslungsreiche Welt dafür umso mehr – der muss zugreifen!

Wertung: 4.6 out of 5 stars (4,6 / 5)

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