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Nioh 2 im Test – Härter geht nicht

Mit Nioh 2 ist endlich der sehnlich erwartete Nachfolger des Asia-Soulslike Nioh und somit ein Anwärter auf das härteste Spiel des Jahres erschienen. Wir klären im Test, was Nioh 2 taugt und worauf sich Neulinge und Veteranen einstellen können.

Japan hat es nicht leicht. In der Zeit konkurrierender Clans und Warlords wird das asiatische Großreich in die Knie gezwungen. Als wäre das nicht schlimm genug fallen nun auch noch mythologische Dämonen, die sogenannten Yokai über Volk und Land her und überziehen es mit einem unterweltlichen Schleier, Schutt und Asche. Die Yokai sind beinahe alle aggressiv und treten in allen Größen auf – vom kleinen Kobold bis zum monströsen Ungetüm.

Anders als noch im Vorgänger stellen wir uns den verschiedenen Haupt- und Nebenmissionen in Nioh 2 nicht als vorgefertigter Protagonist, sondern dürfen uns in einem neuen und sehr umfangreichen Charaktereditor austoben. Wir dürfen unseren Kämpfer mit einer Vielzahl von Stimmen, Haarschnitten, Gesichtern und Bärten individualisieren. Besonders cool: Unser Charakter ist selbst halber Yokai und darf von uns mit einer entsprechenden Yokai-Form versehen werden, in die wir uns im Kampf verwandeln dürfen. Aber dazu später mehr.

Das Kampfsystem von Nioh 2 ist nämlich gewohnt komplex und vielseitiger als alle bekannten Genre-Vertreter. Fans von Soulslike-Games ahnen, wie das Gameplay von Nioh 2 im Kern aufgebaut ist – das ähnelt mit seinen Ausweichmanövern, Blocks, leichten und schweren Attacken und vor allem seiner Charakterentwicklung Genrekollegen wie Sekiro und Dark Souls. So können wir beispielsweise wie gewohnt in verschiedene Stats wie etwa Stärke oder Herz investieren – mit letzterem erhöhen wir unser Ki, so heißt die Ausdauer in Nioh 2.

Kennern des Vorgängers sollte Ki ein Begriff sein. Das Ki, also die Ausdauer, und seine richtige Einteilung sind nach wie vor das Herzstück eines jeden Kampfes. Verbrauchen wir die Ausdauer, können wir nicht mehr angreifen und im schlimmsten Fall sind wir komplett bewegungsunfähig! Zum Glück gibt es den Ki-Impuls, mit dem wir nach einer Kombo mit dem richtigen Timing das verbrauchte Ki zurückgewinnen können.

Nioh 2 bietet eine große Auswahl an Waffen: von Katanas, über Tonfas bis hin zu sensenähnlichen Switch-Glaives und Bögen. Je nachdem, ob wir die Waffen in niedrigen, mittleren oder hohen Haltungen schwingen oder ob wir mit leichten oder schweren Attacken angreifen, ändert sich der Ki-Verbrauch. Alleine diese Vielfalt und der notwendige Einsatz des Ki-Impulsen macht das Kampfsystem von Nioh 2 nicht nur spannend, sondern vor allem vielfältig. Super!

Aber natürlich bietet Nioh 2 neben dem Charaktereditor noch mehr Neuerungen. Erinnert ihr euch an unseren Protagonisten? Genau, der ist halber Yokai-Dämon und kann sich deshalb auf Knopfdruck in einen solchen Dämonen verwandeln – samt Damage-Boost und vorübergehender Unsterblichkeit. Und als würde sas nicht reichen, kommen noch besondere Yokai-Fähigkeiten dazu: Mit dem sogenannten Wuchtkonter können wir besonders aggressive und meistens tödliche Angriffe aller Gegner abwehren und mit einem starken Counter parieren. Von starken Gegnern erhalten wir sogenannte Seelensteine, die wir ausrüsten und kombinieren können, um noch stärkere Attacken zu erlernen. So saugen wir den Gegnern einfach mal das Blut aus oder bewerfen sie mit Flammenzaubern.

Nioh 2 hat das bislang umfangreichste, knackigste, aber auch belohnendste Kampfsystem eines Soulslike-Spiels. Sobald man die verschiedenen Mechaniken erst einmal verinnerlicht hat, laufen die Kämpfe zwar fordernd, aber unheimlich flüssig und befriedigend ab. Die Mischung aus Combos, Finishern, Ki-Impulsen und Yokai-Fähigkeiten geht so reibungslos ineinander über, dass Nioh 2 einen richtigen Martial Arts-Look entwickelt. Hier hat sich Entwickler Team Ninja richtig ins Zeug gelegt. Bislang einzigartig!

In anderen Genre-Ablegern haben Spieler ohne Internetverbindung oder Playstation Plus-Abo ganz reelle Nachteile: Sie können keine Mitspieler beschwören, da man hierfür auf die Online-Server zugreifen muss. Dazu kommt, dass “Offline-Mitspieler”, also bloße NPCs, meist rar gesät sind. Nicht so in Nioh 2.

Wem mal ein Boss zu schwer ist, dem spendiert Nioh 2 eine bislang einzigartige Funktion: Man kann Kopien anderer Spieler beschwören. Wer also keinen Zugriff auf die Online-Funktion von Nioh 2 hat, der kann computergesteuerte Spielerkopien beschwören. Das führt dazu, dass man selbst bei schwierigen Stellen etwas Unterstützung bekommt. Und da diese Kopien unabhängig sind, sind auch immer genug Mitspieler vorhanden und jeder kann am Koop-Erlebnis teilhaben – eine grandiose Neuerung!

Technisch ist Nioh 2 eine absolute Granate. Das Spiel sieht umwerfend aus und auch der selbsterstellte Protagonist macht in den Cutscenes eine tolle Figur. Nioh 2 bietet dem Spieler eine Auswahl aus verschiedenen Videomodi mit denen sich entweder die Framerates oder die Auflösung priorisieren lassen. So bleiben die Kämpfe nicht nur sehr ansehnlich und wuchtig, sondern vor allem flüssig – bei einem Soulslike-Spiel geht es um jeden Frame.

Lediglich bei den Umgebungen in den Missionen hätten wir uns mehr Abwechslung gewünscht. Die sehen nämlich oft zu ähnlich aus: Nioh 2 schickt uns in den Missionen meistens in dunkle und verwüstete Städte. Schade, hier wäre angesichts der japanischen Vorlage sicher mehr drin gewesen.

Unser Fazit:
Nioh 2 ist verdammt gut. Sowohl für Neueinsteiger, als auch für hartgesottene Veteranen wartet hinter der steilen Lernkurve ein stimmig inszeniertes Soulslike-Abenteuer in der japanischen Mythologie samt flüssiger und anspruchsvoller Kämpfe und einer vielseitigen Charakterentwicklung. Fans von fordernden Spielen und Kenner des Vorgängers dürfen zuschlagen. Wer einen dünnen Geduldsfaden hat oder Spiele wie Dark Souls eh nicht mag, der sollte Nioh 2 aber lieber überspringen.

Wertung: 4.8 out of 5 stars (4,8 / 5)

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