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The Elder Scrolls Online: Greymoor im Test – Das düstere Himmelrand

Lange haben Fans auf den Skyrim-Ableger “Greymoor” für The Elder Scrolls Online gewartet. Nun ist das neueste Addon für das Zenimax-MMORPG nach kurzer Verzögerung am 26. Mai 2020 für den PC und kurz darauf für Playstation 4 und XBox One erschienen. Nach wie vor gilt: Interessierte Spieler müssen sich das Addon lediglich einmalig kaufen und nicht zwingend ein kostenpflichtiges Abonnement – wie im Genre-Kollegen World of Warcraft – abschließen. Was Greymoor mit sich bringt und warum es bis dato der düsterste Ausflug in TESO ist, das klärt der Test.

The Elder Scrolls V: Skyrim darf gerne als Publikumsliebling angesehen werden. Kaum ein Rollenspiel hat solch einen Legendenstatus erreicht wie der Ausflug nach Himmelrand aus dem Jahr 2011. Der lange vor Release veröffentlichte Announcement-Trailer von Skyrim hat mich absolut umgehauen. Das galt auch für das Spiel selbst: Stunde um Stunde habe ich in die detailreiche und atmosphärische Welt von Himmelsrand versenkt. Als Fan des Originals war die Ankündigung eines TESO-Addons in Himmelsrand ein Knaller: Die Welt von Skyrim mit tausenden anderen Spielern erkunden? Sign me up! Aber was bringt Greymoor an neuen Features für das inzwischen sechs Jahre alte MMORPG aus dem Hause Zenimax?

Allem voran schickt uns Greymoor nach Skyrim, genauer gesagt in das westliche Himmelrand. Hier dürfen wir bekannte Orte wie Einsamkeit erkunden und die schneebedeckten Hänge und rustikalen Städte der Nords erleben. Tatsächlich ist die Map in Greymoor aber keine exakte Kopie der Karte in TES V: Skyrim, sondern spielt zeitlich 1000 Jahre vor den Geschehnissen rund um den Dragonborn und hat deshalb nur grobe Ähnlichkeit zum Original. Insgesamt begrenzt sich die Karte auch auf Himmelsrand und ist wesentlich kleiner ausgefallen als das Abenteuer aus dem Jahr 2011. Die wirkliche Action passiert aber unterirdisch: Das aus Skyrim bekannte unterirdische Höhlensystem namens Schwarzweite feiert in Greymoor ein impostantes Comeback. Das fällt nämlich ganzes Stück größer aus und beherbergt neben Städten, Händlern und Collecibles auch große Teil der Story.

In der Story gilt es nämlich, eine Verschwörung rund um Hexen und Vampire und einem Mord an einem Mitglied der königlichen Familie aufzudecken. Und wie es der Zufall so will, hat der gejagte Vampirlord sein Versteck in den düsteren Schwarztiefen. Aber nicht nur die Schwarztiefen sind düster, auch die Handlung von Greymoor ist erstaunlich erwachsen ausgefallen. Bereits in den ersten Spielstunden müssen wir uns mit freundlichen und weniger freundlichen Vampiren, Mordversuchen, alten Hexen und Anschlägen auf ganze Städte befassen. Die Geschichte wird durch gewohnt hochwertige Quests erzählt. Die sind im Gegensatz zu Genreprimus World of Warcraft nicht nur komplett vertont, sie sind auch wesentlich länger, spannender und aufwendiger als die stumpfen Sammel- und Kill-Quests der Konkurrenz – von denen in The Elder Scrolls Online erstaunlich wenige vorkommen.

Leider bringen auch die Quests in Greymoor erstaunlich wenig Belohnungen gemessen an der Zeit, die man teilweise für deren Erfüllung braucht. Ebenso lässt die Auswahl an Belohnungen auch dieses Mal zu Wünschen übrig. Diese sind nämlich vorgegeben und orientieren sich nicht an den reellen Ansprüchen, die unsere jeweilige Klasse und Ausrichtung so hat. Wenn wir einen Templer-Tank spielen, bringt uns die leichte Magicka-Robe nämlich herzlich wenig. Mehr Auswahl bei den Belohnungen würde die Quest-Rewards deutlich attraktiver machen.

Insgesamt ist die Geschichte von Greymoor düster, gut erzählt, überzeugend vertont und abwechslungsreich – also deutlich über MMO-Niveau, das meistens aus Quests ohne Vertonung und blöden Sammelaufgaben besteht. Besonders das Wiedersehen mit bekannten Charakteren wie Lyris Titanenkind macht immer wieder Spaß. Bravo!

Auf spielerischer Ebene bringt Greymoor zwar leider keine neue Klasse, dafür aber einige Neuerungen mit sich. Dazu gehört das neue Antiquitäten-System: Antiquitäten findet ihr, indem ihr anhand von Spuren Grabungsstellen in Himmelsrand ausfindig macht. Hier könnt ihr dann in einem Minigame mythische Ausrüstungsgegenstände, Einrichtungsteile, Handwerksstile oder sogar ein neues Mount finden. Cool!

Zusätzlich finden wir mit den “Harrowstorms” neue World-Events, viele neue Dungeons, eine 12 Mann-Instanz namens “Kyne’s Aegis” und ein überarbeitete Skill-Tree für Vampire, der allen Spielern kostenlos zur Verfügung steht. Insgesamt bietet Greymoor also eine ganze Reihe neuer Inhalte und ist damit auf Preis-Leistungs-Ebene grandios. Besonders Gelegenheitsspieler werden wochen- und monatelang mit den neuen Inhalten beschäftigt sein. Anders als in World of Warcraft herrscht nämlich gefühlt kein Rennen zum Endgame, sondern man kann gemütlich Himmelsrand und seine Neuerungen erkunden.

Auf technischer Ebene kommt die seit Jahren verwendete Engine so langsam ins Stocken. Leider ist TESO nämlich nicht so grazil gealtert wie das mehr als doppelte so alte WoW: Spröde Beleuchtungen, matschige Texturen und hölzerne NPC-Animationen stören das Gesamtbild. Glücklicherweise kann man der Grafik mit Shadern aus Fan-Hand etwas auf die Sprünge helfen. Und das macht Sinn: Die Umgebung von Himmelsrand und vor allem die düster ausgeleuchteten und großflächigen Höhlenabschnitte der Schwarzweite sind mit dem richtigen Schubser wirklich schön anzusehen. Während die Server zum Launch Schwierigkeiten hatten und mit Einbrüchen der Framerate zickten, läuft Greymoor nun flüssig und ist technisch und grafisch zufriedenstellend.

Unser Fazit:

Klar ist: Für Skyrim-Fans ist Greymoor ein absolutes Muss. Die Rückkehr nach Himmelsrand und die imposanten Schwarztiefen sollten für alle Veteranen eine richtie Nostalie-Reise sein. Wer mit Skyrim wenig anfangen kann, wird leider keine wohligen Gefühle angesichts der schneebedeckten Berhänge im kargen Lande der Nords verspüren. Ein paar grafische und mechanische Mängel und eine schlechte Performance der Server zum Launch trüben den Spielspaß etwas. Dennoch verspricht Greymoor nicht langweilig zu werden: Zahlreiche neue Aktivitäten, hochwertige Quests und Investition ins Endgame machen Greymoor nicht nur zum düstersten Addon von The Elder Scrolls Online, sondern auch zu einem der Besten. Kaufempfehlung für Fans und Neueinsteiger!

Wertung: (4,7 / 5)

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