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Disney Lorcana im Test: Das Trading Card Game des Jahres

In wenigen Tagen erscheint mit Disney Lorcana von Ravensburger eines der am sehnlichst erwarteten Trading Card Games (TCG) des Jahres und wir verraten euch in unserem Test, was euch erwartet und wie gut das Spiel wirklich ist.

Am 18. August ist es so weit, dann ist das TCG Disney Lorcana offiziell erhältlich – aber vorerst nur bei ausgewählten Fachhändlern. Ab dem 1. September kann das erste Kapitel dann auch bei anderen Händlern erworben werden. Ich habe das Spiel schon mal vorab für euch ausprobiert.

Disney Lorcana wurde im Rahmen der D23 Expo 2022 angekündigt und der Hype war von Anfang an riesig. Das ist auch kein Wunder, denn unter anderem ist Ryan Miller für dieses Spiel mitverantwortlich, der zuvor unter anderem für Wizards of the Coast an Magic: The Gathering gearbeitet hatte. Somit war schnell klar, dass es Disney und Ravensburger ernst meinen. Abgesehen davon ist es ziemlich gewagt, zu versuchen, ein neues TCG auf dem Markt zu etablieren, das gegen Schwergewichte wie Pokémon und Magic: The Gathering antreten muss. Ob dieses Unterfangen gelingt, lässt sich jetzt noch nicht sagen, aber wenn ihr mich fragt, stehen die Chancen sehr gut und hier kommen wir endlich zum eigentlichen Spiel.

In Disney Lorcana übernimmt man die Rolle eines Luminari, der magische Tinte einsetzt, um Abbilder von Disney-Charakteren und Gegenständen zu erschaffen, die als “Glimmer” bezeichnet werden. Diese Glimmer setzt man ein, um Legenden zu sammeln oder um Gegner herauszufordern. Der Spieler, der zuerst 20 Glimmer sammelt, gewinnt.

Das Ganze erinnert auf den ersten Blick durchaus etwas an Magic: The Gathering, aber falls ihr Angst habt, dass euch hier ein Klon mit Disney-Charakteren erwartet, kann ich euch beruhigen: Disney Lorcana spielt sich deutlich anders und bietet wirklich tolle Ideen, die den Titel von vergleichbaren Spielen abhebt.

Mein persönliches Highlight: das Ressourcenmanagement. Der Clou: Man kann fast jede Karte auf der eigenen Hand (so lange darauf ein Tintenvorrat-Symbol abgebildet ist), in Tinte, also die benötigte Ressource, um Karten auszuspielen, verwandeln.

Dafür müsst ihr die entsprechende Karte einfach in euren Tintenvorrat ablegen, was ein Mal pro Zug erlaubt ist. Dann wird die abgelegte Karte zu einer Tinte – unabhängig davon, wie hoch die Kosten der Karte zum Ausspielen eigentlich wären. Das hat den Vorteil, dass man fast nie das Gefühl hat, zu wenigenn Ressourcen zu haben. Dieses System sorgt für einen dynamischen Spielablauf.

Hier müsst ihr aber mit Bedacht vorgehen, denn manche Karten können mehr Legenden sammmeln als andere und wenn ihr beispielsweise eine Karte in Tinte verwandelt, die normalerweise drei Legenden sammeln könnte, wenn ihr sie auf dem Spielfeld auf ein Abenteuer schickt, dann fehlen euch vielleicht im späteren Verlauf des Spiels diese Punkte.

Es ist auch sehr wichtig, euer Deck zu kennen, damit ihr möglichts viele richtige Entscheidungen beim Ablegen der Karten trefft, denn viele Karten verfügen über spezielle Eigenschaften, die äußerst nützlich sind. Das richtige Ressourcenmangemenet ist also essentiell, um ein Spiel zu gewinnen.

Darüber hinaus müsst ihr euch auch in jeder Runde überlegen, welche Karte ihr losschickt um Legenden zu sammeln und mit welchen ihre gegnerische Glimmer herausfordert. Schickt ihr einen eurer Charaktere los, um Legenden zu sammeln, ist er angreifbar. Lasst ihr einen Gegner sammeln, ohne ihn herauszufordern, riskiert ihr eine schnelle Niederlage. Auch wichtig: Schaden ist in Lorcana permanent und wird mit Schadensmarkern festgehalten. Das bedeutet, dass Karten beim Rundenwechsel nicht automatisch geheilt werden, wie man es aus manchen anderen TCGs kennt.

Es gibt auch Glimmer-Gegenstände, die teilweise mehrfach eingesetzt werden könnnen und Aktionen, die euch einen einmaligen Vorteil verschaffen. Aktionen gibt es auch in Form von Liedern, die ihr entweder mit Tinte spielen könnnt oder die ihr alternativ von einem Charakter singen lasst, was ihn zwar vorrübergehend außer Gefecht setzt, euch aber Tinte spart – eine wirklich coole Idee.

Für diesen Test verwendeten wir die beiden Starter Decks Saphier / Stahl und Smaragd / Rubin, die sich beide sehr unterschiedlich spielen. So ist Saphier / Stahl besonders stark, wenn es darum geht, gegnerische Glimmer herauszufordern, während Smaragd / Rubin darauf ausgelegt ist, dem Gegner Legenden abzuluchsen.

Besonders schön finde ich auch, dass sich die Designer wirklich Gedanken darüber gemacht haben, welchem Disney-Charakter sie welche Fähigkeit verleihen. So besitzt Scar beispielsweise die Fähigkeit “Heimtükischer Plan”, die einem beliebigen gegnerischen Charakter 5 Schaden zufügt, wenn er ausgespielt wird. Beim Ausspielen von Aladdin verlieren alle Gegner Dank der Fähigkeit “Mir wird schon was einfallen” hingegen eine Legende – sehr passend.

Übrigens würde ich euch die Starter Decks besonders empfehlen, wenn ihr noch nicht sehr bewandert seid, was TCGs betrifft und ihr das Spiel einfach mal ausprobieren möchtet. Diese sind sofort spielbereit und zum Start stehen drei zur Verfügung: die bereits genannten und Bernstein / Amethyst. Der Preis pro Deck liegt bei 19,99 Euro, was ich als fair empfinde. Ein solches Deck beinhaltet neben 60 Karten (2 Foil-Karten) auch ein Booster Pack mit 12 zufälligen Karten, 11 Schadensmarker, eine Spielmatte aus Papier, einen Legendenmarker und ein Regelheft. Ein einzelnes Booster Ppack kostet 5,99 Euro. Abgesehen davon stehen zum Release ein Geschenk-Set für 29,99 Euro und die sogenannte Illumineer’s Trove für 54,99 Euro zur Verfügung.

In diesem Video zeige ich euch, wie die Inhalte eines Startder Decks aussehn:

Kommen wir kurz zur Qualität der Karten. Diese ist meiner Meinung nach sehr gut. Ich habe zum direkten Vergleich Magic-Karten zur Hand genommen und konnte keine nennenswerten Unterschiede feststellen, was die Qualität betrifft. Auch die Artworks sind äußerst schön anzusehen und jeder Disney-Fan wird sich sicher über die fantasievollen Neuinterpretationen bekannter Helden wie Mickey, Rapunzel, Goofy, Stitch und Co. freuen, vor allem in den sehr hübschen Folien-Varianten.

Fazit:
Die Spielmechanik von Disney Lorcana hebt sich mit frischen Ideen von der hochkarätigen Genre-Konkurrenz ab und macht verdammt viel Spaß. Das interessante Ressourcensystem sorgt für dynamische und kurzweilige Matches und die Karten sind abwechslungsreich und wunderschön gestaltet. Kurz: Für mich ist Disney Lorcana schon jetzt das Trading Card Game des Jahres.

Ob sich das Spiel auf lange Sicht durchsetzen wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Es kommt nicht nur darauf an, wie gut die Karten ausbalanciert sind (wobei ich hier bisher wenig Bedenken habe), sondern auch darauf, wie Ravensburger das Spiel in Zukunft erweitert. Nur mit einer schlauen Release-Strategie und ausgereiften Produkten und Karten kann das Spiel auf Dauer erfolgreich sein. Die Voraussetzungen dafür sind auf jeden Fall gegeben.

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